© Ladanifer/Shutterstock

Kartenzahlung überwiegt: Verschwindet das Trinkgeld?

Gastronomie
Trinkgeld

Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass in Bars oder Restaurants seltener Trinkgeld gegeben wird. Die Gründe dafür scheinen allerdings unterschiedlich zu sein.

Während bei manchen Gästen das »Zeche prellen« im Restaurant oder nach einem ausgelassenen Abend in einer Bar scheinbar im Trend liegt – widmen sich andere Besucher:innen der Frage nach dem Trinkgeld. Für einen Großteil der Serviceangestellten handelt es sich hierbei zwar um einen freiwilligen, aber dennoch wichtigen Teil ihres Gehalts. Eine Tatsache, die viele von uns bei einem Restaurant- oder Cafébesuch zu vergessen scheinen.

In der Theorie versuchen wir die Arbeit der Angestellten durch das Trinkgeld entsprechend zu würdigen – allerdings sieht die Realität doch ein wenig anders aus. Die Höhe des Trinkgeldes hängt oft vom Gesamteindruck des Restaurants ab: Wenn der Service hervorragend war, das Essen aber nicht, oder umgekehrt, beeinflusst das, wie großzügig man das Trinkgeld gestaltet.

Bargeldloser Trend

Seit einiger Zeit scheint es immer öfter vorzukommen, dass besonders beim Trinkgeld verstärkt gespart wird. Einer der Hauptschuldigen scheint auch schnell gefunden zu sein – die bargeldlose Zahlung. In den letzten Jahren hat sich die bargeldlose Zahlung in Restaurants zunehmend durchgesetzt. Immer mehr Gäste nutzen Kredit- und Debitkarten oder andere mobile Zahlungsdienste, um ihre Rechnungen zu begleichen.

Für die Gäste handelt es sich hier oft um die einfachste Lösung: Der Bezahlvorgang wird beschleunigt und die Notwendigkeit für Bargeld verringert. Aber dieser Trend hat nun spürbare Auswirkungen auf die Gastronomie, insbesondere auf die Art und Weise, wie Trinkgelder gehandhabt werden.

Neue Methoden

Zwar ist es möglich auch bei Kartenzahlung Trinkgeld zu geben, in vielen Fällen wird dieses allerdings– es sei denn, es gibt eine andere interne Regelung – auf das Firmenkonto des Restaurantinhabers überwiesen. Wie es scheint, geben Gäste in Restaurants, die keine Kartenzahlung akzeptieren bereitwilliger Trinkgeld als in jenen, die sich auch für eine bargeldlose Zahlung aussprechen.

Allerdings scheint auch schon eine Lösung für das Dilemma in Arbeit zu sein, so kann das Trinkgeld beispielsweise künftig mit einer sogenannten Inkasso-App berechnet und angezeigt werden. Ob die Bereitschaft Trinkgeld zu geben dadurch steigt, ist allerdings eine andere Frage. Eine andere, wenn auch umstrittene Methode, um sicherzustellen, dass Trinkgeld gegeben wird, besteht darin, es gleich zur Gesamtrechnung hinzuzufügen. Im Vorjahr war das bei vereinzelten Gastronomen in Wien und Salzburg ein Pilotprojekt, durch das mehr Trinkgeld verbucht wurde, aber die Reaktionen fielen äußerst gemischt aus.

Viele Faktoren

Ob die Kartenzahlung schuld daran ist, dass Gäste weniger oder gar kein Trinkgeld geben, sei dahingestellt. Oft spielt das Preis-Leistungs-Verhältnis ebenfalls eine nicht unwichtige Rolle. Auch wenn die Gäste mit dem Restaurantbesuch und dem dort angebotenen Service unzufrieden sind, wirkt sich das auf das Trinkgeld aus.

Auch wenn die Temperaturen wie in den vergangenen Tagen besonders hoch sind, spiegelt sich das im Konsumverhalten der Gäste wider. Und dann wäre da noch der Aspekt des ohnehin schon kostspieligen Besuch im Restaurants. Die veränderte Beziehung zum Trinkgeld wird also durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst, im Lauf der Zeit wird sich zeige, welche Vorgehensweise die Gäste dazu animieren wird erneut Trinkgeld zu geben.


Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Tamara Kalny
Autor
Mehr zum Thema
Advertorial
Arbeitgeber des Jahres
Sie streben nach Exzellenz in der Gastgewerbebranche? Dann ist es an der Zeit, dass Ihre...