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Wein von morgen: Zapfhahn statt Flasche?

Wein
Gastronomie
Nachhaltigkeit

Wein im Offenausschank mittels Zapfhahn vermeidet nicht nur Liquidwaste, sondern sorgt auch für mehr Effizienz beim Servieren. Kommt der Wein in der Gastronomie künftig aus dem Zapfhahn anstelle der Flasche?

Ob Weiss-, Rosé- oder Rotwein: Der edle Rebensaft wird heute überwiegend in Flaschen aus Glas verkauft. Die Folgen: In der Gastronomie werden einerseits Unmengen von Wein weggeschüttet, weil er aus Qualitätsgründen irgendwann nicht mehr ausgeschenkt werden kann. Andererseits verursacht die Verwendung von Glasflaschen einen hohen CO2-Ausstoss bei der Produktion.

Und bei einem Problem – insbesondere, wenn unsere Umwelt darunter leidet – stellt sich wie so häufig die Frage, welche Lösungen es gibt. Wie wäre es mit Weinfässern, damit Wein im Offenausschank mittels Zapfhahnen eingeschenkt werden kann?

Bisher wird primär Bier über Zapfhahnen ausgeschenkt. Das könnte sich künftig ändern.
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Bisher wird primär Bier über Zapfhahnen ausgeschenkt. Das könnte sich künftig ändern.

Vorteile des Zapfhahns

Die Vorteile des Zapfhahnsystems sind vielfältig. In der Schweiz werden schätzungsweise über 2 Millionen Liter Wein im Jahr weggeschüttet, weil dieser nach zu langer Lagerung nicht mehr geniessbar ist. Rotweine können nämlich meist nicht über längere Zeit gekühlt werden und oxidieren, wenn sie zu lange herumstehen. Schaumweine verlieren mit der Zeit an Kohlensäure und damit an Geschmack.

Zapfhahnsysteme können helfen, diesen Verlust zu minimieren. Zudem entfällt das Hantieren mit einzelnen Flaschen. Das Servicepersonal spart somit Zeit und Aufwand. Auch die Reduzierung von Glasabfall und Transportaufwand trägt zu einer erhöhten Umweltfreundlichkeit bei.

Das Ausland macht es vor

Im Ausland gibt es bereits einige Produzenten, die Schaumwein aus Fässern zapfen. In der Schweiz fehlen dafür weitgehend die Technologie und die Infrastruktur. So braucht es beispielsweise spezielle Abfüllmaschinen für die typischen Fassgrössen, die es in der Schweiz noch nicht gibt.

Die ProKeSo GmbH mit Sitz in Flawil (SG) bietet als einzige schon Keg-Fässer für Restaurants, Bars und Events an. In ein Keg-Fass passen 24 Liter Schaumwein. Mit einem Fass können also 24 Liter Schaumwein – als «Cüpli» (schweizerisch für ein Glas Schaumwein) oder für Mischgetränke – ausgeschenkt werden, ohne, dass 32 Flaschen Schaumwein geöffnet werden müssen. Das Servicepersonal kann so Zeit sparen und die Bedienung der Gäste optimieren.

Der Weinausschank über den Zapfhahn hat sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile. Folglich könnte diese Neuheit den Weinmarkt revolutionieren – oder zumindest in der Gastronomie eine wichtige Rolle spielen.


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Linda Carstensen
Linda Carstensen
Portalmanagerin und Autorin
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