In den Sonderkategorien des Heurigen- und Buschenschanken Guides werden beispielsweise das Lebenswerk oder das schönste Ambiente ausgezeichnet.

In den Sonderkategorien des Heurigen- und Buschenschanken Guides werden beispielsweise das Lebenswerk oder das schönste Ambiente ausgezeichnet.
Symbolbild © New Africa/Shutterstock

Heurigen & Buschenschank Guide 2024: Die Sonderauszeichnungen

Wien
Niederösterreich
Burgenland
Steiermark
Auszeichnung
Ranking

Falstaff präsentiert die besten Heurigen und Buschenschanken 2024. Hier finden Sie die Sieger:innen der Special Awards.

Die Heurigen sind immaterielles Kulturerbe und Institution, jedoch nicht verstaubt. Sie werden ge- und belebt, in ihnen werden Bräuche und Feste ins Heute übersetzt. Die Weine sind besser und vielfältiger geworden, auch durch die gestiegene Nachfrage nach hoher Qualität seitens der Gäste. Ein Beispiel für gelebte Tradition ist der Heurigen der Hauer-Dynastie Wolff in Wien Döbling, wo Zuckerbäcker Gerhard Wolff bereits nach dem Krieg allabendlich kleine Köstlichkeiten in den Weinschenken anbot. Aus zwei Häusern wurde später ein imposanter Heuriger. Er ist es bis heute geblieben, die Nachfolge ist gesichert. Was der Generationenwechsel mit sich bringt: Die neue Führungsriege ist oft weiblich wie im Heurigen von Familie Taferner oder bei den »wilden Schwestern« vom Gleichenberger Kellerstüberl.

Auch kulinarisch gibt es Veränderungen. Mit der unkonventionellen Küchenlinie von Günter Mittermayr zog vor einigen Jahren das Curry in den klassischen Heurigenkeller »Genusslaube« in Jois ein. Was es bei einem »echten« Heurigen geben darf, stellt auch die vegane Holy Soul Kitchen in Frage und schlägt damit ein neues Kapitel in der Heurigenkultur auf. Zur Erinnerung: Der Begriff »Heuriger« ist nicht geschützt, als »echter« Heuriger zählen jedoch nur Betriebe, die mit einem Föhrenbuschen gekennzeichnet sind, Flächen selbst bewirtschaften und ausschließlich Wein aus eigenem Anbau anbieten. Zwischen urigem Weinkeller und moderner Neueröffnung ist also für jeden Geschmack etwas dabei. Was die Betriebe eint, ist die Gastlichkeit der Wirte und Winzerfamilien. Der persönliche Kontakt zeichnet die Heurigen aus, was sie seit jeher auch zum Treffpunkt im Grätzl oder in den Heurigenorten macht.

Heurigen- & Buschenschankguide 2024 als E-Paper

DIE BESTEN DER BUNDESLÄNDER

Der Heurige »Wolff« kann in der Kategorie Lebenswerk überzeugen.
Foto beigestellt
Der Heurige »Wolff« kann in der Kategorie Lebenswerk überzeugen.

Lebenswerk

Irma, Renate & Peter Wolff »Buschenschank Wolff«, Wien

Viele Hauer-Dynastien sind nicht verblieben. Doch bei Familie Wolff ist der Fortbestand gesichert, auch die Wiener Tradition hat trotz Modernisierungen überlebt. Irma Wolff führt das Lebenswerk ihres Mannes mit den Kindern Peter und Renate weiter. Renate Wolff hütet als Herrin des Buffets so manches süße Rezept. Ein Besuch ohne einen Florentiner zum Abschluss ist vorstellbar. Möge es so bleiben!


Bernd Pulker ist der Heurigenwirt des Jahres.
© Florian Schulte
Bernd Pulker ist der Heurigenwirt des Jahres.

Heurigenwirt des Jahres

Bernd Pulker, »Pulker's Heuriger«, Rührsdorf

Klar geht es in erster Linie um zwei Dinge, wenn man vom Pulker spricht: die Sammlung an reifen Weinen aus aller Welt, nicht nur der Wachauer Heimat (so mancher Bordeaux der 1980er wurde hier mit einem Bratlfettn-Brot als Begleitung geöffnet), und natürlich die Küche. Dass ein internationaler Star wie Tim Raue ein Rezept für seinen Freund Bernd entwickelt, ist allein schon einzigartig. Selbst der Berliner erlag dabei dem Charme der legendären Schweinsbraten – und kreierte den Bratlsalat mit Radieschen und Apfel.

Das noch wichtigere Element aber ist der Mann, der nicht nur diese Mischung geformt hat, sondern sie bis heute an Mann und Frau bringt. Wenn Bernd Pulker die Lederhose trägt, dann ist der einstige Spitzensommelier wieder im Heurigenmodus. Schmäh ist garantiert, das Umsorgen der Gäste ohnehin. Vor allem aber das Weiterschreiben einer einzigartigen Gastrogeschichte, die noch dazu am »anderen Ufer« und nicht neben den Weltadressen von Weißenkirchen, Spitz oder Loiben stattfindet. Vielleicht ist das ist das sogar die größte Leistung des Qualitätsfanatikers.


Der Heurige »Wailand« gilt als der Sieger der Kategorie »Schönstes Ambiente«.
Foto beigestellt
Der Heurige »Wailand« gilt als der Sieger der Kategorie »Schönstes Ambiente«.

Schönstes Ambiente

»Wailand«, Wien

Was zeichnet gutes Ambiente aus? Wenn der gestresste Stadtmensch zum entspannten Naturgenießer wird. Tritt man beim »Wailand« ein, ist man automatisch anders gestimmt. Das offizielle Heurigen-Portal der Wiener Landwirtschaftskammer spricht zu Recht von der »wohl schönsten Aussicht über Wien«. Mit dieser wird der Gast im zeitlosen, bald 40 Jahre alten Betrieb belohnt, sobald er die letzte Hausnummer der Kahlenberger Straße hinter sich gelassen und den Rest des Weges zu Fuß zurückgelegt hat. Die Steinmauern, die gepflegte Hausriede »Pratteln«, die Kirche am Leopoldsberg, all das genießt man unverstellten Blickes von der Heurigenbank aus.


Der Heurige »Tschermonegg« konnte in der Kategorie »Schönste Aussicht« überzeugen.
© pixelmaker.at
Der Heurige »Tschermonegg« konnte in der Kategorie »Schönste Aussicht« überzeugen.

Kategoriesieger: Schönste Aussicht

»Tschermonegg«, Leutschach 

Das Weingut samt Buschenschank von Sonja und Erwin Tschermonegg liegt »ganz oben an der südsteirischen Weinstraße«, so die Wegbeschreibung. Auf dem Weg schraubt man sich hinauf bis über die Nebelgrenze. Von hier oben schweift der Blick ins nahe Slowenien, aber auch über die halbe Südsteiermark. Auf der Terrasse bleibt bei den Genüssen aus Küche und Keller die Herkunft der Köstlichkeiten immer im Blick. An ihnen wirkt auch Sohn Franz-Josef mit, die passendste Wahl zum Ambiente wäre wohl sein Sauvignon Blanc Ried Oberglanzberg. Diesem Weingarten kann man von hier aus praktisch zuprosten.

TOP 10 SCHÖNSTE AUSSICHT


Die »Genusslaube« in Jois konnte in der Kategorie »Beste Küche« überzeugen.
Foto beigestellt
Die »Genusslaube« in Jois konnte in der Kategorie »Beste Küche« überzeugen.

Kategoriesieger: Beste Küche

»Genusslaube«, Jois

Zehn Jahre führte Günter Mittermayr mit seiner Katharina den vormals als »Fistra« bekannten Heurigen der Winzerfamilie Steurer bereits. Und damit zog auch das Curry in den klassischen Heurigenkeller ein. Die Mufflonschafe dafür erlegt der Jäger um Loretto, die Würzung sorgt für exotische Noten – für Traditionalisten gibt es alternativ das Wildschweingulasch. Unverzichtbar sind die Kittseer Marillen für die wohl besten Marillenknödel außerhalb der Wachau. Der Hauswein Black Sheep ist eigentlich ein Weißwein, ein Grüner Veltliner.

TOP 10 BESTE KÜCHE


Der Weingut-Heurige »Artner« hat mit seinem Wein überzeugt und geht als Kategoriesieger hervor.
Foto beigestellt
Der Weingut-Heurige »Artner« hat mit seinem Wein überzeugt und geht als Kategoriesieger hervor.

Kategoriesieger: Bester Wein

»Artner«, Höflein 

Die klassische Bestellung – »Stellen S’ her an Liter Weiß, Mineral und Almdudler« – wird selten. Achterl statt Flaschenwein bedeutet ein Umdenken in den Heurigenkellern, erwartet wird Geschmacksvielfalt. Bei dem Heurigen in einem alten Bauernhof umfasst die Auswahl rund 30 Weine. Die lange im Holz gereiften Optionen wie Amarok, Syrah and ever und die intensive Cuvée massive a. verbinden viele mit der Winzerfamilie. Kosten kann man auch die unkonventionelle Linie Christoph Artners: vom Rosy Cheeks zum Einstieg bis zum mit Weinbrand aufgespriteten Syrah im Portwein-Stil als Empfehlung zu Desserts wie Sonjas Schokoladentorte.

TOP 10 WEIN


Der »Alte Klosterkeller« konnte in der Kategorie »Urig/Klassisch« überzeugen.
© Florian Schulte
Der »Alte Klosterkeller« konnte in der Kategorie »Urig/Klassisch« überzeugen.

Kategoriesieger: Klassisch/Urig

»Alter Klosterkeller«, Dürnstein

Als beinahe kitschig bezeichnet selbst der »Klosterwirt« Jörg Grasl das Idyll aus dem Glitzern der Donau, Garten und Lokal des »Alten Klosterkellers«. Freilich sind da auch die stets präzisen Terroirweine vom Tegernseerhof oder auch der »Sau-Burger«, der längst als Klassiker neben den wechselnden Grillagen und dem Kümmelbraten durchgeht. Ohne Reservierung wird es an schönen Tagen schwer, einen Platz an diesem magischen Ort zu ergattern. Mehr Wachau-Feeling auf einem Fleck geht in der Tat kaum.


In der Kategorie »Kreatives Konzept« konnte das »Gleichenberger Kellerstüberl« überzeugen.
© Manuel Flor
In der Kategorie »Kreatives Konzept« konnte das »Gleichenberger Kellerstüberl« überzeugen.

Kategoriesieger: Kreatives Konzept

»Gleichenberger Kellerstüberl«, Bad Gleichenberg

Roswitha Fauster serviert einzigartige Schmankerl mit Wildkräutern, während Lilly Gindl eine passionierte Bäckerin ist, und mit ihren Köstlichkeiten den Schankbetrieb ebenso entscheidend prägt. Gutes aus der Region hat man in der Regel vorrätig: Kulmer Fisch, Schweinsbratl vom Triebl oder auch süffiges Lava-Bräu.


Der Heurige »Taferner« konnte in der Kategorie »Pop-Up« eindeutig überzeugen.
© Stefan Mang
Der Heurige »Taferner« konnte in der Kategorie »Pop-Up« eindeutig überzeugen.

Kategoriesieger: Pop-Up

»Taferner«, Göttlesbrunn

Im Heurigen von Franz »Tafi« Taferner in der Kiragstetten lernten viele Gäste erstmals die »weiße« Seite der Zweigelt- und Blaufränkisch Region Carnuntum kennen. Hier genoss man Tafis Muskateller, den süffigen Weißwein mit der fruchtigen Nase, am liebsten. Die wechselnden Pächter führten das Lokal weiter, nun steht man selbst – zumindest als Pop-Up – wieder an der Schank. Der Wiedereinstieg in die Heurigenkultur durch die Göttlesbrunner Winzerfamilie zeigt auch den Generationenwechsel in der Region, wie in vielen Branchen ist die neue Riege ist weiblich: Karoline Taferner hat nach internationalen Erfahrungen wieder daheim angedockt. Und zum Carnuntum gehört ein uriges Heurigenlokal einfach dazu.


Der Heurige »Holy Soul Kitchen« geht als Sieger in der Kategorie »Neueröffnung des Jahres« hervor.
Foto beigestellt
Der Heurige »Holy Soul Kitchen« geht als Sieger in der Kategorie »Neueröffnung des Jahres« hervor.

Neueröffnung des Jahres

»Holy Soul Kitchen«, Fels am Wagram

Beim Heurigen, dem Hort der zünftigen Speckjausen, ist das Angebot für Veganer häufig begrenzt. Das ändern Julia Schuster und ihr Mann Johannes in der Kellergasse im niederösterreichischen Fels am Wagram mit dem Heurigen »Holy Soul Kitchen«. Geboten werden Winzerplatte, Aufstrichteller, Heurigenbrot, der Wagram-Wrap und hausgemachte Mehlspeisen. Die Weine stammen aus dem eigenem Anbau, sind vegan, biologisch und nachhaltig zertifiziert. Trifft den Nerv der Zeit.


Der Heurige »Sternat« gilt als der Aufsteiger des Jahres.
Foto beigestellt
Der Heurige »Sternat« gilt als der Aufsteiger des Jahres.

Aufsteiger des Jahres

»Sternat Lenz«, Leutschach

Idyllisch ist es bei Carina und Herbert Sternat, aber nicht kitschig. In der Buschenschank des biodynamischen Weinguts serviert man einheimisches Wildbret, Mangalitza-Leberstreichwurst oder die Gustostücke der Hofkäserei Kronabeter. So blieb man in der Katastralgemeinde Remschnigg nicht lange ein Geheimtipp. Viele der neuen Gäste wurden von den Weinen von Herbert Sternat angezogen. Wer sich mit der Neigungsgruppe »Burgundisch reduktiv« identifizieren kann, hat die besten Chancen, hier noch einen Welschriesling zu ergattern.


Immer dabei: Die Falstaff-App mit 1.200 Heurigen und Buschenschanken aus ganz Österreich

Noch mehr Heurigen und Buschenschanken mit der Angabe von Adresse, Website und den aktuellsten Aussteckterminen finden Sie auch in unserer Falstaff-Heurigen-App.


Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Verena Richter
Autor
Tamara Kalny
Autor
Mehr zum Thema