Die Gäste können hier einen entspannten Abend mit gehobenem Speisenangebot zu moderaten Preisen verbringen.

Die Gäste können hier einen entspannten Abend mit gehobenem Speisenangebot zu moderaten Preisen verbringen.
© Markus Morianz / Häuser zum Leben

»Zum Augenblick«: Wien bekommt erstes Demenz-Restaurant

Pop-Up
Wien
Charity

Das Pop-Up, eine Initiative der »Häuser zum Leben«, ist speziell auf die Zielgruppe demenziell Erkrankter abgestimmt und soll schöne Momente mit den Liebsten ermöglichen.

Es ist eine Situation, die viele kennen. Ist man erkrankt, fühlt man sich nicht wohl, geht man nur ungern ins Restaurant. Viel schwieriger sind solche Situationen jedoch bei chronischen Erkrankungen wie Demenz, die den Schritt ins soziale Miteinander zuweilen erschweren, weil nicht jedes Lokal besonderen Bedürfnissen gerecht werden kann. Das soll sich mit einer Initiative der Wiener Häuser zum Leben nun jedoch ändern: Mit dem »Zum Augenblick« eröffnet das erste Restaurant für Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Das Pop-Up soll Betroffenen und Angehörigen den Raum für schöne Momente bieten. »Egal ob ein romantisches Dinner mit der/dem geliebten Partner:in oder ein Familienessen mit Eltern, Oma und Opa: Die Gäste können hier einen wunderschönen, entspannten Abend mit einem gehobenen Speisenangebot zu moderaten Preisen verbringen«, heißt es in einer Aussendung.

Robert Guschelbauer, Bereichsleiter Gastronomisches Management der Häuser zum Leben, erläutert das innovative Konzept wie folgt:

Unser Restaurant ›Zum Augenblick‹ unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Restaurants, weil es ganz konkret auf diese Zielgruppe abgestimmt ist. Neben speziell geschultem Servicepersonal steht auch Pflegepersonal für etwaige Unterstützung und Betreuung zur Verfügung. Die Speisen sind auf unsere Bewohner:innen abgestimmt und können, etwa bei Kau- und Schluckbeschwerden, auch als gemixte Kost geordert werden.

Am Projekt sind Expert:innen unterschiedlicher Bereiche, wie etwa der Pflege oder Diätologie beteiligt.

Küchenchef Günter Hymer gemeinsam mit dem Projekt- und Service-Team.
© Markus Morianz / Häuser zum Leben
Küchenchef Günter Hymer gemeinsam mit dem Projekt- und Service-Team.

Vielfältiges Angebot

Das Angebot ist ganz klassisch à la carte und umfasst verschiedene vegetarische Gerichte sowie Fleisch- und Fischspezialitäten, dazu gibt es Suppen und verschiedene Desserts. Eine Hauptspeise bekommt man um 14 Euro. Im Fokus steht aber die Erfahrung. Es soll ein Restaurant-Feeling »wie früher« aufkommen. Bei der Eröffnung kam das Konzept bereits gut an. Manfred Forster, Angehöriger einer Bewohnerin, erklärt: »Früher sind wir gerne mit der ganzen Familie zum Heurigen gegangen. Seitdem meine Mutter an Demenz erkrankt ist, hat sich das leider aufgehört. Daher freuen wir uns total, dass das jetzt wieder möglich ist. Und das Essen ist hier wirklich sehr gut!« Eine andere Angehörige freut sich, dass es im Demenz-Restaurant keine Etikette gibt, und niemand ihre Mutter »komisch anschaut«, sondern sie sich ganz frei verhalten kann.

Tatsächlich soll das »Zum Augenblick« nicht das einzige seiner Art bleiben. Das Projekt soll in Zukunft wienweit aus ausgewählten Häusern ausgerollt werden, heißt es abschließend.


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Redaktion
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