Restaurant der Woche: »Tante Fichte«
Michael Köhlers Restaurant in der Fichtestraße feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Unverändert bleibt das Signature-Menü von Küchenchef Dominik Matokanović, das klassisch französische Techniken mit kroatischen Einflüssen verbindet.
Inhaber Michael Köhle feiert dieses Jahr mit seinem Restaurant im Kellergewölbe in der Fichtestraße zehnjähriges Bestehen. Was 2014 als »Herz & Niere« startete, wurde 2021 zur »Tante Fichte«, in der Küchenchef Dominik Matokanović sein Signature-Menü serviert. Die klassisch französischen Techniken seiner Ausbildung treffen in diesem Menü auf Einflüsse der kroatischen Küche seiner Vorfahren.
Das ist eine Kombination, die durchweg überzeugt: Das zu Beginn gereichte Mini-Ćevapčići mit Ajvar und Joghurtsauce stimmt ein auf einen Abend, der sowohl Überraschungen bereithält, als auch den Eindruck wohliger Herzhaftigkeit vermittelt. Ein mit Soubise, Sardellen und Forellenkaviar belegtes Milchbrötchen begeistert durch die erdige Note der Zwiebel im Kontrast zur perligen Frische des Kaviars. Das Risotto von Perlgraupen und istrischem Trüffel hält sich in Cremigkeit und festem Biss die Waage, der Trüffel ist von so ausgezeichneter Qualität, dass er wirklich Spaß macht.
Highlight des Menüs ist allerdings ein Tatar vom Wagyu-Herz, das mit Tupfern von Imperial-Kaviar, Ajvar, Kajmak und Fichtennadeln versehen ist. Dieses Tatar kommt so ganz anders daher als gewohnt. Es zergeht zwar augenblicklich auf der Zunge, hinterlässt aber durch die würzige Paprika des Ajvars, den salzigen Kaviar und die etwas parfümierte Aromatik der Fichtennadeln nach jedem Bissen einen bleibenden Eindruck. Das einzige Gericht, das dieser Begeisterung ein wenig Abbruch tut, ist das Dessert: Baklava mit Dinkel-Milchcreme und Mirabellensorbet schmeckt zwar wunderbar, sticht aber nach sieben großartigen Gängen nicht hervor.