Kommt jetzt nach der vegan-vegetarischen Kochlehre auch eine Halal- und Koscher-Kochausbildung?

Kommt jetzt nach der vegan-vegetarischen Kochlehre auch eine Halal- und Koscher-Kochausbildung?
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Als Folge der veganen Kochlehre: Forderung nach Halal- und Koscher-Ausbildung

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Nach der Einführung der vegan-vegetarischen Kochlehre werden nun Stimmen laut, die eine spezialisierte Ausbildung befürworten, die den kulinarischen Anforderungen des Judentums und des Islams gerecht werden.

Nachdem die Einführung der vegan-vegetarischen Kochlehre in Österreich im Juni 2024 für großes Aufsehen sorgte, fordert die Partei SÖZ (Soziales Österreich der Zukunft) nun die Schaffung einer spezialisierten Lehre für Halal- und Koscherköche in Wien. Diese Forderung zielt darauf ab, den vielfältigen kulinarischen Bedürfnissen der muslimischen und jüdischen Gemeinschaften gerecht zu werden, die in der Bundeshauptstadt leben. Eine spezialisierte Lehre würde nicht nur den kulinarischen Bedürfnissen der muslimischen und jüdischen Bevölkerung gerecht werden, sondern auch die kulturelle Vielfalt und das gastronomische Angebot der Stadt bereichern, so die Auffassung der Kleinpartei.

Doch was versteht man überhaupt unter Halal und Koscher, warum sind diese Richtlinien so wichtig und was würde die neue Ausbildung für die Gastronomieszene bedeuten?

Was ist Halal?

Der Begriff »halal« stammt aus dem Arabischen und bedeutet »erlaubt« oder »zulässig«. In der islamischen Tradition bezieht sich halal auf alles, was nach den Vorschriften des islamischen Rechts, der Scharia, erlaubt ist. Dies umfasst nicht nur Lebensmittel, sondern auch Verhalten, Kleidung und finanzielle Transaktionen. Im Kontext von Lebensmitteln bedeutet halal, dass bestimmte Regeln und Vorschriften befolgt werden müssen, damit ein Produkt oder eine Speise als halal anerkannt wird. So muss Fleisch von einem Tier stammen, das auf eine bestimmte Weise geschlachtet wurde (Dhabihah). Dabei wird der Name Allahs ausgesprochen, und das Tier wird mit einem schnellen Schnitt durch die Kehle getötet, um das Blut vollständig abfließen zu lassen. Schweinefleisch und alle daraus hergestellten Produkte sowie Alkohol und alkoholische Produkte sind grundsätzlich verboten.

Die Zubereitung von Halal-Lebensmitteln muss unter hygienischen Bedingungen erfolgen, und die verwendeten Utensilien dürfen nicht mit nicht-halal (haram) Substanzen in Kontakt kommen. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass das Essen für Muslime rein und gesund ist. Halal geht jedoch über die bloße Einhaltung von Lebensmittelvorschriften hinaus und umfasst einen ethischen und spirituellen Ansatz im Umgang mit Konsum und Lebensweise. Es fördert unter anderem das Wohlbefinden der Tiere, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.

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Was ist Koscher?

Der Begriff »Koscher« stammt aus dem Hebräischen und bedeutet »geeignet« oder »rein«. In der jüdischen Tradition bezieht sich Koscher auf Lebensmittel, die den Kaschrut-Vorschriften entsprechen, die in der Torah festgelegt sind. Diese Regeln bestimmen, welche Lebensmittel von Juden gegessen werden dürfen und wie diese zubereitet und verzehrt werden sollen.

Nur bestimmte Tiere sind zum Verzehr erlaubt. Dies umfasst Wiederkäuer mit gespaltenen Hufen wie Rinder, Schafe und Ziegen sowie bestimmte Geflügelarten. Meerestiere müssen Flossen und Schuppen haben, daher sind beispielsweise Schalentieren und Welse nicht koscher. Tiere müssen, wie im Islam, durch Schächten getötet werden. Milch- und Fleischprodukte dürfen nicht zusammen gekocht, serviert oder gegessen werden, weshalb viele jüdische Haushalte separate Küchenutensilien für Milchiges und Fleischiges haben. Bestimmte Lebensmittel sind grundsätzlich verboten, darunter Schweinefleisch und alle daraus hergestellten Produkte sowie Insekten.

Koschere Ernährung ist ein zentraler Aspekt des jüdischen Lebens und hat sowohl religiöse als auch kulturelle Bedeutung. Die Einhaltung der Kaschrut-Vorschriften soll nicht nur die spirituelle Reinheit fördern, sondern auch eine bewusste und respektvolle Haltung gegenüber Lebensmitteln und deren Herkunft vermitteln.

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Mögliche Folgen für die Gastronomie

Eine koschere und halal Kochausbildung könnte die Gastronomieszene bereichern, indem sie den wachsenden Bedarf an religiös spezialisierten Speisen deckt und somit das kulinarische Angebot für diverse Kundengruppen erweitert. Auf der anderen Seite könnte eine solche Ausbildung die Gastronomieszene fragmentieren, indem sie zusätzliche spezialisierte Standards einführt, die für einige Betriebe schwer umzusetzen und finanziell belastend sein könnten.


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Hannah Speyer
Autor
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