Der September ist für die allermeisten Winzer sicher der wichtigste Monat im Jahr. Es ist Zeit der Ernte und das Lesegut entscheidet, was den Weinfreund in kommenden Jahren erwartet.
Nach einem sehr heißen Sommer können die meisten nun endlich bei etwas angenehmeren Temperaturen wieder durchatmen. Für die Winzer ist es allerdings die heißeste Phase des Jahres. Die Trauben, die nun schon vielerorts reif sind, müssen in die Keller gebracht werden. Für größere Weingüter bedeutet das nicht nur enorme Manpower, sondern auch den Überblick zu bewahren. Das Weingut Hannes Reeh aus Andau ist eines dieser Weingüter, aber das war nicht immer so. Auch Hannes Reeh begann mit einer überschaubaren Größe, doch Jahr für Jahr kamen Weingärten dazu und so konnte er sich Schritt für Schritt darauf einstellen, auch größere Mengen zu vinifizieren. Geholfen hat hier sicher nicht nur seine Gelassenheit, sondern auch ein Keller, der viel Platz und bestes Equipment bietet. Zusätzlich ist auch genügend Raum vorhanden, um den Weinen Zeit zur Reife zu geben. Das freut vor allem die Konsumenten, denn Wein ist lebendig und zeigt nach einigen Jahren oft erst seinen ersten Höhepunkt. So präsentiert sich der Zweigelt aus dem Jahr 2022 zwar noch immer frisch und feinwürzig, hat sich aber schon sehr ansprechend entwickelt. Noch deutlicher kann man die bessere Performance eines Weins bei der Cuvée Rot Reserve aus 2021 von Hannes Reeh nachvollziehen. Die Trauben für die Cuvée wurden 2021 geerntet und nach drei Jahren des Ausbaus und der Entwicklung ist der Wein mit seinen runden Tanninen elegant und ausgewogen.
Die Weinkellerei Toifl aus Hadersdorf verfügt ebenfalls über einen Keller, der keine Wünsche eines Winzers offenlässt. Allerdings bezieht Familie Toifl einen Großteil der Weine und Moste von langjährigen Partnern und ist eher als Weinveredler, in Frankreich würde man sie als Negociants bezeichnen, tätig. Das hat durchaus Vorteile. Einerseits trägt die Familie weniger Risiko in den Weingärten selbst, was angesichts des Klimawandels immer mehr an Bedeutung gewinnt, andererseits kann sie weit effektiver auf Kundenwünsche eingehen. Das zeigt sich auch ganz gut am Sortiment, das aktuell bei Lidl angeboten wird. Halbtrockene und nicht allzu süße Weine haben ihre Fangemeinde. Familie Toifl hat genau für diese Zielgruppe drei Weine konfektioniert, die allesamt aus dem Burgenland stammen. Neben dem Blaufränkisch Exclusiv aus 2022, sind es zwei Spätlesen – eine in Weiß, die andere in Rot – aus 2023, die gut gekühlt statt Kaffee bestens zur Jause, aber auch zum Dessert passen, wobei sich die weiße Spätlese eher für fruchtbetonte, die rote Spätlese besser für schokolastige Nachspeisen eignet.
Bei den trockenen Weinen finden sich im Toifl-Sortiment auch zwei Rotweine, die einigen Trinkspaß bereiten: ein Bio-Zweigelt aus Niederösterreich und eine Cuvée, die mit ihren rotbeerigen Anklängen für Frische sorgen.
2022 Zweigelt
Hannes Reeh vomreeh.at
90 von 100 Falstaff-Punkten
13,5 %, DV, trocken. Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, dezente Ockerrandaufhellung. Feine Kräuterwürze, reife Zwetschgen, tabakige Nuancen, schwarze Kirschen klingen an. Mittlerer Körper, rotbeeriger Touch, zarte Extraktsüße im Kern, mineralisch und frisch, feinwürzig im Abgang, bereits gut entwickelt.
2021 Cuvée Rot Reserve
Hannes Reeh vomreeh.at
92 von 100 Falstaff-Punkten
13,5 %, DV, trocken. Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Frisches Brombeerkonfit, etwas Cassis, zarte Holzwürze, ein Hauch von Vanille, einladendes Bukett. Saftig, elegant, reife Herzkirschen, runde Tannine, feiner Säurebogen, mineralisch und ausgewogen, bereits antrinkbar, ein vielseitiger Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial.
2022 Zweigelt Niederösterreich BIO
Weinkellerei Toifl
87 von 100 Falstaff-Punkten
12,5 %, DV, trocken. Kräftiges Karmingranat, Ockerreflexe, breitere Randaufhellung. Rote Waldbeeren, eingelegte Kirschen, ein Hauch von Zwetschgen, tabakige Nuancen. Mittlerer Körper, Rote Johannisbeeren, frischer Säurebogen, mineralisch-zitroniger Nachhall, lebendiger Stil.
2022 Heideboden Cuvée Burgenland
Weinkellerei Toifl
88 von 100 Falstaff-Punkten
13 %, DV, trocken. Mittleres Karmingranat, Ockerreflexe, breitere Randaufhellung. Reife Zwetschgen, zart nach Brombeerkonfit, kandierte Orangenzesten unterlegt. Mittlerer Körper, eingelegte Kirschen, frisch strukturiert, balanciert, rotbeeriger Touch im Abgang, salzig im Finish, bereits gut antrinkbar.
2022 Blaufränkisch Exclusiv Burgenland
Weinkellerei Toifl
87 von 100 Falstaff-Punkten
13 %, DV, halbtrocken. Mittleres Karmingranat, Ockerreflexe, breitere Randaufhellung. Zart nach rotem Waldbeerkonfit, dezente Kräuterwürze, tabakige Nuancen. Schlank, süße Beerenfrucht, wirkt leichtfüßig am Gaumen, zart blättrige Noten im Abgang, bereits gut entwickelt.
2023 Pannonia Spätlese Cuvée Weiss Burgenland
Weinkellerei Toifl
88 von 100 Falstaff-Punkten
10,5 %, DV, süß. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe. Zarte Nuancen von reifer gelber Tropenfrucht, ein Hauch von Mango und Blütenhonig, Orangenzesten unterlegt. Schlank, feine Fruchtsüße, integrierter Säurebogen, mineralisch-zitronig im Nachhall, reife Ananas im Nachhall, vielseitig einsetzbar.
2023 Pannonia Spätlese Cuvée Rot -Burgenland
Weinkellerei Toifl
88 von 100 Falstaff-Punkten
10 %, DV, süß. Kräftiges Karmingranat, Ockerreflexe, breitere Randaufhellung. Dunkle Beerenfrucht, zart kräuterwürzig unterlegt, florale Nuancen. Mittlerer Körper, rotbeeriger Touch, präsente Fruchtsüße, lebendig strukturiert, mineralisch, gut balanciert, ein schlanker, unkomplizierter Stil mit betonter Kirschfrucht.
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