Die Fenster des »Schloss Restaurants« erinnern an extrabreite Fernsehschirme, nur ist dieses unwirklich scheinende Panorama des Fuschlsee echt – ein Atout des nobelsten unter den sechs Gastro-Outlets im neuen »Rosewood Fuschl«. Wer hier sogenannte internationale Küche erwarten würde – »Aromen aus aller Welt« gab es hier in einer früheren Ära des Hauses –, wird beim Karten-Studium auf den Salzkammergut-Boden zurückgeholt. Garnelen? Ja. Aber eben »Steirische Gebirgsgarnelen« aus Rottenmann. Zu den zart gebratenen Tieren wird Sauerkraut-Beurre-blanc angegossen, als Tellerpartner dient ein Blunzentascherl. Das Radargerät bei der Küchenchef-Suche wurde auf Nähe eingestellt. Julian Schwamberger diente schon früher im Hause und werkte zuletzt im »Das Bräu« der Familie Aichinger in Nussdorf am Attersee. In der »Sauren Rahmsuppe« liegt glacierter Fuschl-Saibling, gefriergetrocknete Heidelbeeren und Grammeln geben erdige Aromen, dezent konterkariert von Champagnerschaum. Dann ganz klassisch rosa Mattigtaler Lammrücken mit Selleriecreme, schwarzen Trüffeln und gebratenem Salatherz. Eine Empfehlung aus der »Austrian Nose to Tail«-Sektion: Kalbshirn, gebacken, auf Erdäpfel-Gurken-Salat. Auch preislich bleibt man im Fünfsternehaus mit 130 Euro für sechs Gänge überraschend bodennah. Sehr weltgewandt gibt sich der Weinkeller mit 1412 Positionen. Die großen Champagner der Welt sind teils verblüffend jahrgangstief angetreten – 1996, 1998, 2008 sowieso. Schöne Österreicher gibt’s ab 55 Euro, die Burgunder-Liste dürfte Freak-Augen zum Leuchten bringen. Und der eigens gesicherte »Romanée Conti«-Schrank ist mit 14 Positionen vertreten. Eine der ganz großen Weinkarten der Nation.
