Carlo Sannino, der jahrelang in der Berliner Spitzengastronomie zu Hause war, kocht im »Kin Fusion« eine anspruchsvolle und produktfokussiertem Mittelmeerküche mit asiatischem Einfluss. So gibt es als Vorspeise beispielsweise eine Neuinterpretation chinesischer Siu-Mai-Dumplings, gefüllt mit Hähnchen, Ente und Garnele und einem Salat aus Koriander, Ingwer und Wildkräutern, der in Reisessig eingelegt und anschließend für drei bis vier Tage eingekocht wurde, was für einen gewaltigen Umami-Geschmack sorgt. Nicht weniger spektakulär ist der Label-Rouge-Lachs aus Schottland, der zunächst gebeizt, anschließend mit Zitronenholz-Räuchermehl geräuchert und daraufhin im Ofen mit brauner Butter für zwei Tage vakuumiert wird. Das Ergebnis: ein extrem geschmacks- und aromenkonzentrierter Teller, der durch eine knallgrüne Gazpacho mit etwas Jalapeño, ganz viel Gurken und grünen Strauchtomaten und einen Wasabi-Schmand mit gepufften Perlgraupen und einen in Reisessig eingelegten Salat aus grünem Apfel, Gurken, roten Zwiebeln, Chili und grünem japanischem Salat sowie den sehr geschmacksintensiven Bronze-Fenchel, der das Gericht ungewöhnlich perfekt ausbalanciert, auch optisch sowohl farblich als auch in der Anrichtung alle Kriterien eines perfekten Tellers erfüllt. Ein Höhepunkt der Karte ist sicherlich auch Sanninos schwarzer, in Butter kross gegrillter Heilbutt mit geröstetem Blumenkohlpüree, eingelegtem gelbem Blumenkohl und Salzzitronenschale mit Shisoblättern. Kombiniert wird das Ganze mit einer Dashi-Mayonnaise und Katsuobushi sowie einer geschmacksintensiven Beurre blanc mit Katsuobushi und Kombu-Algen-Bagna cauda.