Die Galerie geleerter Flaschen will Eindruck hinterlassen. »Opus One«, »Dominus«, »Vega Sicilia« – you name it. Gefüllt ist derlei nicht auf der knapp gehaltenen Weinkarte des neuen »Bitzinger – The Passion« zu finden. Bekannte Namen, teils ohne Jahrgang, teils ohne Preise, meist aus jüngsten Abfüllungen. Den Namen des Eigners kennt man vom nahen Würstelstand, lange war er Präsident der Wiener Sommeliervereins. Hier im Albertina-Gebäude gibt’s nun ein Restaurant, bei dem man Wert darauf legt, »das weltweit einzige von Hans Hollein gestaltete« zu sein. Reservierung ist möglich, aber nicht nötig. Alles frei. Bei Speisekarten geben gemeinhin die Preise den selbstgestellten Anspruch vor. Mit 149 Euro für sechs und 199 Euro für neun Gänge liegt man deutlich über »Mraz« und nicht viel unter »Steirereck« – so weit zur Orientierung. Und das Essen? »Tuna Tatar«, grob geschnittener Thunfisch, kaum gewürzt, Würferl unreife Avocado, Wachtelspiegelei drauf. Plus knallrote Saucenspritzer. »Foie Gras«, von der äußerst bemühten Kellnerin als »Gras Foyer« präsentiert (ein Lapsus mit Charme), kommt in Gestalt zweier bunter kirschgroßer Kügelchen, außen ein massiver Gelatinepanzer, drinnen eine leberartige unauffällige Masse. À la carte wäre der Tarif mit 28 Euro festgelegt. Günstiger: »Spinat und Tofu« – viel zu Ringform gepresster blanchierter Blattspinat, gänzlich würzfrei, darauf Bröckerln von angebruzzeltem Tofu und Tomatenconcassé. Drei brav abgebratene dünne Scheiben vom Wagyu kommen mit nicht näher definierter dunkler Sauce und längs halbierter Zwergkarotte. Von der namensgebenden Leidenschaft verfestigt sich jene zur fantasiebegabten Preisgestaltung zur bleibenden Erinnerung.