Bereits der Zugang zum »Pink Room« verspricht Außergewöhnliches: Durch die »Bellboy Bar«, die unweigerlich Durst auf After-Dinner-Cocktails macht, werden wir in den knallroten »Magic Elevator« geführt, der uns in einen rosaroten Traum befördert – und zwar im wortwörtlichen Sinne. Ein Abenteuer im Zeichen der Reizüberflutung beginnt. Fürs Menü (in sechs oder neun Gängen) ist Sternekoch Gal Ben-Moshe verantwortlich. Seine präzise wie aufwendige Levante-Küche verschmilzt hier mit der japanischen Cuisine von »Bellboy«-Chefkoch Paris Katsampis. Schon bei den Amuse-Bouches zeigt sich die Raffinesse: Der Crunch der Algenchips konkurriert mit dem von geröstetem Panko – dazwischen ein Avocado-Wasabi-Chimichurri. Auch die empfohlene Getränkebegleitung, der Pink Punch mit Sherry und einem Noriblatt am Glasrand, setzt die Messlatte hoch. Genauso übrigens wie Stimmen, die uns hier das beste Sushi der Hauptstadt versprechen. Dazu kommen teils dramatische Inszenierungen, die im Falle des nächsten Gangs auch Teil von »Arielle, die Meerjungfrau« sein könnten: Eine mit dampfendem Trockeneis gefüllte Riesenmuschel vernebelt nicht nur optisch die Sinne. Nur mithilfe des überaus zuvorkommenden Personals schafft man es, ihr letztes kulinarisches Geheimnis zu lüften. Hat man sich gerade an all den Kitsch, Plüsch und die »Careless Whisper«-Dauerschleife auf der – natürlich rosa – Toilette gewöhnt, lacht einem zuletzt wortwörtlich ein Semifreddo aus Joghurt und Rosenöl in Form eines Buddhas entgegen, umringt von Pistazien-Crumble und levantinischen Petits Fours. Zufrieden stolpert man gen Mitternacht auf den Gendarmenmarkt. So stellt man sich Fine Dining vor, das Spaß macht – und alle Sinne verführt.