Seine Wurzeln reichen bis ins späte 19. Jahrhundert zurück und eigentlich war er anfangs mehr Medizin als Genussmittel. Doch dank seines erfrischenden Geschmacks hat sich der »Gimlet« über die Jahrzehnte hinweg als zeitloser Favorit etabliert.
Die genaue Herkunft des Gimlets ist nicht eindeutig geklärt, aber eine weit verbreitete und recht schlüssig klingende Theorie besagt, dass der Cocktail nach Sir Thomas Desmond Gimlette benannt wurde, einem Flottenarzt der britischen Royal Navy. Er soll den Matrosen empfohlen haben, Limettensaft mit Gin zu mischen, um Skorbut vorzubeugen, eine durch Vitamin-C-Mangel verursachte Krankheit, die lange Zeit ein ernsthaftes Problem auf langen Seereisen war. Limetten- bzw. Zitronensaft oder auch Vitamin-C-haltige Lebensmittel wie Sauerkraut waren lange die einzig wirksame Präventivmaßnahme. In die Hände spielte Gimlette bei seiner Empfehlung eine ganz besondere Erfindung: 1867 entwickelte Lauchlin Rose das erste Lime Juice Cordial der Welt und fortan war es der britischen Marine möglich, mit Zucker konservierten Limettensaft zur Vorbeugung gegen Skorbut an Bord mitzuführen. Damit war es auch möglich, den »Gimlet« jederzeit und zuverlässig auch auf hoher See zuzubereiten. In Cocktailbüchern taucht der Drink dann erstmals in den 1920ern auf und bis heute mixt man ihn in der Regel kaltgerührt mit drei Teilen Gin zu einem Teil Lime Juice Cordial.
Eine weitere Entstehungslegende, die aufgrund der recht schlüssig klingenden Geschichte rund um Thomas Gimlette aber eher unwahrscheinlich erscheint, besagt, dass der Name »Gimlet« von einem Werkzeug stammen könnte, das zum Bohren kleiner Löcher in Holzfässer verwendet wird. Die Verbindung könnte daher auch auf den scharfen, durchdringenden Geschmack des Drinks hinweisen oder aber auf die Praxis, Spirituosen aus dem Fass zu zapfen.
Der traditionelle Gimlet besteht aus zwei Hauptzutaten: Gin und Lime Juice Cordial, einem gesüßten Limettensaftkonzentrat. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch verschiedene Variationen des Gimlets entwickelt. Heute bevorzugen viele Bartender und Genießer eher frischen Limettensaft und Zuckersirup anstelle von Rose’s Lime Juice, um den Geschmack zu verfeinern. Diese Version bietet eine frischere und weniger süße Alternative zum Original:
Diese Zutaten werden, unabhängig von der Variante, kaltgerührt und in einer Coupette serviert.
Der Gimlet hat auch in der Literatur und Popkultur seinen Platz gefunden. Eine der bekanntesten Erwähnungen stammt aus Raymond Chandlers Roman »The Long Goodbye« von 1953, in dem der Protagonist Philip Marlowe erklärt: »A real gimlet is half gin and half Rose’s Lime Juice and nothing else.« Diese Beschreibung trug mit dazu bei, den klassischen Gimlet in den Köpfen der Leser zu verankern.
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