Saint-Julien

Nördlich von Margaux schließt die Gemeinde Saint-Julien an, die häufig auch als Bindeglied zwischen den berühmten Gemeinden Margaux und Pauillac betrachtet wird. Das kann man als durchaus despektierlich bezeichnen, denn auch wenn hier „nur“ 11 Cru Classés beheimatet sind, die aber immerhin ca. 75% Prozent der etwas über 900 Hektar Rebfläche einnehmen, die Weine weisen dessen ungeachtet eine eigene Stilistik auf. Mit Chateau Léoville Las Cases ist hier auch ein Chateau mit legendärem Ruf zu Hause, dessen Weine zur absoluten Spitze in Bordeaux zählen und dessen Jahrgang 1961 einen geradezu ikonenhaften und magischen Ruf genießt. Zwei weitere „Leovilles“, nämlich Chateau Léoville-Barton und Chateau Léoville Poyferré, lange Zeit etwas unterbewertet, haben sich ihren Platz an der Sonne verdient. Diese Weine erzielen heute in Vergleichsverkostungen Bewertungen, die auch einem 1er Cru zu großen Ehren gereichen würden. Wie in den anderen Appellationen und Gemeinden des Haut-Médoc wird auch Saint-Julien von dem charakteristischen Atlantischen Klima beherrscht. Die Bodenstrukturen variieren von Ost nach West und von Süden nach Norden. Die näher an der Gironde gelegenen Parzellen weisen den typischen Kieselboden auf, den der mächtige Strom hinterlassen hat. Hier dominiert der Cabernet Sauvignon. In Richtung Westen nimmt der Sandanteil zu, was die Anpflanzung von Merlot begünstigt. Vom Süden nach Norden wird das Terroir zudem zunehmend lehmhaltiger. Angebaut werden auch die Sorten Cabernet Franc und Petit Verdot. In den Weinen dominiert auch hier der Cabernet Sauvignon mit ca. 60% in der Cuvée, der Rest verteilt sich ja nach angestrebtem Stil auf die anderen Rebsorten. In der Charakteristik der Weine vereinen sich die Eleganz und die Finesse der Weine von Margaux mit der Kraft und der Tiefe jener aus Pauillac.
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