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Sommersonnenwende: So wird der längste Tag des Jahres gefeiert

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Am 20. Juni 2024 beginnt in diesem Jahr offiziell der Sommer, markiert durch den längsten Tag des Jahres. Besonders in Skandinavien wird die Sommersonnenwende als Mittsommer mit zahlreichen Bräuchen gefeiert – doch auch andere Länder haben ihre eigenen, einzigartigen Traditionen.

Die Sommersonnenwende hat für viele einen romantisch-geheimnisvollen Klang, nüchtern beschreibt das Ereignis lediglich den längsten Tag des Jahres und die maximale Zeitspanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und auf der gesamten Nordhalbkugel fällt dieser Tag normalerweise auf den 21. Juni, in Schaltjahren wie 2024 jedoch auf den 20. Juni. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne so hoch über dem Horizont wie sonst nie im Jahr. Dabei gilt: Je weiter nördlich der Ort, desto länger dauert der Tag. In Hamburg dauert dieser Tag beispielsweise 17 Stunden und 2 Minuten, während in München die Sonne etwa eine Stunde weniger am Himmel steht.

In Deutschland ist die Sonnenwende dabei vor allem als Johannisfest am 24. Juni traditionell verankert. Große Feuer werden entzündet, die symbolisch für das Leben und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit stehen. Während sie hierzulande in der Dämmerung ein romantisches Licht erzeugen, geht nördlich des Polarkreises die Sonne in dieser Jahreszeit überhaupt nicht unter, was als »Weiße Nächte« bekannt ist. Nach der Sommersonnenwende werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger, bis die Wintersonnenwende am 21. Dezember erreicht wird.

So feiert die Welt

In Skandinavien ist Mittsommer einer der bedeutendsten Feiertage des Jahres. Hier symbolisiert das Fest das Wiedererwachen der Natur und die Fruchtbarkeit der Erde. Die meisten Schweden ziehen sich beispielsweise aufs Land zurück, um mit Familie und Freunden zu feiern. In den Städten herrscht währenddessen ungewöhnliche Ruhe. Traditionell sammeln die Skandinavier Blumen, aus denen sie Kränze binden, und schmücken damit sich und die »Mittsommerstangen«, die der Tradition der deutschen Maibäume ähneln. Beim zentralen Festessen dürfen Erdbeeren mit Sahne, gekochten Dillkartoffeln und Hering nicht fehlen.

Schweden

In der mittelschwedischen Region Dalarna, oft als »Schweden im Miniaturformat« bezeichnet, finden einige der schönsten Mittsommerfeste statt. Hier erwarten Besucher professionelle Tänze, Paraden, festlich geschmückte Maibäume und sogar ein Drachenbootrennen. Besonders bekannt ist das Mittsommerfest in Sammilsdal (Gropen) in Leksand, das als das größte weltweit gilt und jährlich 20.000 bis 30.000 Besucher anzieht.

Das größte Mittsommerfest der Welt
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Das größte Mittsommerfest der Welt

Dänemark

Die Mittsommerfeierlichkeiten in Dänemark markieren die Geburt von Johannes dem Täufer, der laut Überlieferung sechs Monate vor Jesus geboren wurde. Jedes Jahr am Abend des 23. Juni wird landesweit das Mittsommerfest oder die Sonnenwende gefeiert, bekannt als »Sankt Hans Aften«. An diesem Abend erhellen zahlreiche kleine und große Feuer den Nachthimmel des gesamten Landes. Das traditionelle »Sankt-Hans bål« ist ein großer Scheiterhaufen, auf dem symbolisch eine Strohhexe samt Besen verbrannt wird, um sie zurück zum Blocksberg, dem Brocken, einem Berg im Harz in Deutschland, zu schicken.

Sommerfest im alten Nyhavn im Zentrum von Kopenhagen
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Sommerfest im alten Nyhavn im Zentrum von Kopenhagen

Vereinigtes Königreich

Stonehenge, das etwa 2500 v. Chr. errichtete Megalith-Bauwerk, wurde in exakter Ausrichtung zur Sonne erbaut. Zur Sommersonnenwende, wenn man in der Mitte des Monuments steht, geht die Sonne genau links vom großen stehenden Stein außerhalb des Steinkreises, bekannt als Heel Stone, auf. Dieser Stein ist durch eine Lücke im äußeren Steinkreis sichtbar. Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass der Heel Stone möglicherweise einen Nebenstein hatte, sodass die Sonne zwischen den beiden Steinen aufging. Auch der erste Abschnitt der Stonehenge-Allee ist auf diese Achse ausgerichtet. Es gibt eine weitere Ausrichtung nach Südwesten, die zur Wintersonnenwende hinzeigt. Die genauen Gründe für die Ausrichtung des Monuments nach den Sonnenbewegungen bleiben jedoch im Dunkeln. Seit Tausenden von Jahren versammeln sich Menschen hier, um die Sommersonnenwende zu feiern. Es ist nur zeremonieller Met erlaubt.
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Belarus

Nach dem gregorianischen Kalender wird Mittsommer in einigen osteuropäischen Ländern wie Belarus und der Ukraine am 7. Juli als Iwan-Kupala-Tag gefeiert. Viele Rituale drehen sich um Wasser, Feuer, die magischen Kräfte von Pflanzen und die Selbstreinigung. Traditionell setzen junge Frauen mit Kerzen geschmückte Blumenkränze in Flüsse ein und versuchen anhand ihrer Treibrichtung, die Zukunft vorherzusagen. Auch das Springen über das Feuer und die Suche nach der Farnblume, die nur in dieser Nacht blüht und angeblich hilft, verborgene Schätze zu finden, sind Teil dieser Bräuche.

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Katalonien

In Katalonien werden traditionell am 23. Juni Feuerwerkskörper und Lagerfeuer entzündet, die das Fest der Sommersonnenwende prägen, ähnlich wie an Silvester. Über Stunden hinweg erhellen Feuerwerke die Nacht. Auch in den katalanischen Pyrenäen ist das Fest beliebt, mit vielen Orten, die die »Falles« am 23. Juni oder in den umliegenden Wochen zelebrieren. Diese von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnete Tradition umfasst den Abstieg von Hunderten von maskierten Menschen mit Fackeln von den Bergen bis in die nächsten Dörfer, wo weitere Feierlichkeiten warten.

Wie bei allen besonderen Feiertagen in Katalonien spielt auch das Essen eine zentrale Rolle. Verschiedene Arten von »coca de Sant Joan« (eine flache, süße Gebäckvariante, deren berühmteste Version kandierte Früchte enthält) dürfen dabei in keinem Haushalt fehlen. Für die meisten Kinder ist der Tag doppelt schön, denn er markiert das Ende des Schuljahres.

Die Einwohner von Berga verkleiden sich als mystische oder religiöse Gestalten mit den typischen Großkopfmasken.
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Die Einwohner von Berga verkleiden sich als mystische oder religiöse Gestalten mit den typischen Großkopfmasken.

Kolumbien

In den Ländern entlang der Anden, die sich von Chile bis nach Kolumbien erstrecken, haben Angehörige indigener Völker seit jeher die jährliche Sonnenwende gefeiert. In der Sierra Nevada de Santa Marta in Kolumbien findet am 20. Juni 2024, die Corpus-Christi-Feier statt, bei der Einheimische sich als Teufel verkleiden. Sie tragen hunderte kleine Glocken an ihren Beinen, die das Böse symbolisieren. Zudem tragen sie Spiegel auf dem Rücken, um die Kraft der Sonne am längsten Tag des Jahres zu nutzen. Das Ritual symbolisiert den Kampf zwischen Gott und dem Teufel.

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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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