Ist das Kunst oder Flying Food?

Ist das Kunst oder Flying Food?
© Cornelia Nagl

Catering meets Interior: Wie »NO PLATE Food Atelier« Möbel für Essen designt

Im frisch eröffneten »NO PLATE Food Atelier« wird Catering zur Kunstform. Falstaff hat Gründerin Cornelia Nagl zum Interview getroffen und sich mit ihr über Inspiration, spannende Strukturen und den Beginn ihres Start-ups unterhalten.

Seit drei Wochen gibt es in Wien ein neues Enfant terrible in der Catering-Szene. Cornelia Nagl, ihres Zeichens Raumdesignerin, ehemalige Privatköchin und nun Gründerin des »NO PLATE Food Atelier«, möchte mit ihren innovativen Designs den Bogen von Gastro zu Interior spannen und die Präsentation von Essen im Eventbereich schlicht und ergreifend so sehr zur Kunstform erheben. Wir haben sie zum Interview getroffen.

Conny Nagl.
© Kim Stroben
Conny Nagl.

Falstaff: Wie bist du auf die Idee für »NO PLATE« gekommen?

Cornelia Nagl: Es war schon sehr, sehr, sehr, sehr lange in meinem Kopf. Meine Schule in Graz hatte einen Schwerpunkt für Möbel-Raum-Design. Ich selbst hatte auch immer schon eine große Leidenschaft für Essen und die Gestaltung davon. Ich habe damals schon überlegt, ob ich eher in die Gastro oder den Designbereich gehen soll – damals habe ich mich für Design entschieden. Die Gastro hat mich aber nicht losgelassen. Während meines Masters in Ausstellungsdesign habe ich auf einem Segelschiff als Privatköchin gearbeitet und mir ist klargeworden, dass ich beide Bereiche verbinden möchte. Es gibt in anderen Ländern ein paar Firmen und Vorreiter und mega tolle Caterings, die eine große Inspirations-und Motivationsquelle für mich waren, einfach weil man sieht, das solche Konzepte angenommen werden In Wien habe ich so etwas nicht gefunden und da dachte ich: »Passt, dann mach ich’s eben selber!«

Woher nimmst du die Inspiration für deine Designs?

Von gefühlt allen Seiten. Manchmal gehe ich spazieren und sehe eine bestimmte Form, die ich cool finde. Dann hin und wieder auch tolle Inneneinrichtung oder coole Möbelstücke auf Pinterest. Bei solchen Dingen frage ich mich gleich, wie man sie so umfunktionieren könnte, dass man Essen darauf präsentieren kann. Viel wird aber auch durch Kunden vorgegeben. Ich finde es im Designprozess ganz gut, Vorgaben und Grenzen zu haben – die bringen einen weiter und lassen dich noch kreativer werden, weil man sich fokussieren kann. Ohne Grenzen habe ich so viele Ideen, da weiß ich nicht, wo ich anfangen soll und dann ist alles ein komplettes Wirrwarr (lacht).

Du entwirfst also quasi Möbel für Essen?

Ja, ist tatsächlich kein schlechter Ansatz. Ich mache unterschiedliche Produkte. Es gibt Food Stationen – also quasi ein Buffet nur anders –, Flying Service Displays und Food Walls. Ich würde es nicht direkt als Möbel bezeichnen – es kann ein Möbelstück sein, eine Skulptur oder einfach eine gewisse Struktur, die ich spannend finde. Mir ist einfach wichtig, dass es besonders ausschaut und dass es Spaß macht, wenn man sich etwas runternimmt. Man kann mit der Präsentation des Essen bei Events genauso viel machen wie mit Blumendeko und allem anderen.

Wie unterscheidet sich dein Stil von anderen Caterings?

Ich konzentriere mich bei meinen Designs darauf, dass es kleine Häppchen sind, die einfach zu nehmen sind. Grazing Tables und ganze Skulpturen aus Gemüse und Obst sind zwar gerade modern und sehen sehr toll aus, aber das ist aus unterschiedlichen Gründen einfach nicht mein Stil. Bei mir soll alles schön nachgeschlichtet werden können, so dass es, egal zu welcher Uhrzeit ein Gast kommt, genau so schön aussieht, wie am Anfang. Dafür greife ich auf verschiedenste Formen, färben und Materialien zurück, genau nach dem Motto »Think outside the box« – das einzige, was man bei mir nie finden wird, ist ein weißer Teller.

© Cornelia Nagl

Mit welchen Materialien arbeitest du gern?

Am Anfang habe ich viel mit Holz gearbeitet. Diese Sachen baue ich in einer gemieteten Werkstatt im zweiten Bezirk. Gerade experimentiere ich aber z.B. auch mit Corian, das kann man gießen und super bearbeiten. Außerdem sieht es sehr hochwertig aus, ist aber nicht so schwer.

Snacks und Canapés stellst du bis jetzt nur teilweise selbst her. Wer sind deine Partner:innen in Sachen Kulinarik?

Zum Beispiel »Rosa und Marie«, ein sehr junges, nachhaltiges Catering von zwei Mädels, die sind mega toll. Dann bin ich auch mit »DoN Tailored Taste Catering« im Gespräch. Wenn es gut läuft, werde ich mit der Zeit auch darüber nachdenken, ob man das Catering selbst macht. Ich habe Ideen für und Ansprüche an das Essen, weil es immer gut zum Display passen muss. Süße Sachen bekomme ich von »MOH Ideen«, dem »Tortenstudio« sowie »Doras Cheesecake«. Im Kopf habe ich vor allem junge Start-ups, hauptsächlich weil ich im Unternehmergründer-Programm war. Da lernt man viele motivierte Leute kennen, die sich alle gegenseitig unterstützen.

noplate.at


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Fee Louise Schwarz
Fee Louise Schwarz
Digital Redakteurin
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