Brice Eymard.

Brice Eymard.
© Hervé Fabre 2023 / francoismillo.com

Schaumwein in der Provence: Falstaff-Talk mit Brice Eymard

«Das Thema Schaumwein wird bei uns ernsthaft diskutiert»: Falstaff sprach mit Brice Eymard, Generaldirektor des Branchenverbands Vins de Provence über die Vielfalt der Provence.

Falstaff: In den letzten Jahren haben viele Champagnerhäuser in der Provence investiert – was zieht sie hierher?

Brice Eymard: Wir haben Glück, dass wir gute Investoren anziehen. Derzeit sind es vor allem Champagnerhäuser, das ist richtig. Die grossen Namen interessieren die Menschen natürlich, doch bei uns gibt es mehr als 500 unterschiedlichste Weingüter. Es lohnt sich, die Vielfalt der Provence zu entdecken.

Doch es war schon der Erfolg grosser Rosé-Marken wie Whispering Angel, Domaines Ott oder Miraval, die Ihre Region in den letzten Jahren beflügelt hat, richtig?

Die grossen Brands sind die Lokomotiven unserer Region im Export. Ohne sie hätten wir uns niemals in dem Ausmass entwickeln können, wie wir es die vergangenen zehn Jahre getan haben. Die grossen Négoce-Weine haben Auswirkungen auf die Arbeit unserer Winzer oder die der Kooperativen, die sich erfolgreich angepasst haben und heute Premium-Rosés produzieren.

Das ist ähnlich wie in der Champagne …

Absolut. Auch das Thema Schaumwein wird in der Provence ernsthaft diskutiert. Es ist ein Thema, das vom Verband der AOP Côtes de Provence in Angriff genommen wird. Die Anerkennung als Kategorie innerhalb der AOP ist jedoch ein langer Weg, der mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird.

Auch Jahrgangsunterschiede sind beim Rosé de Provence wie bei den grossen Champagner-Brands eher nicht gewünscht?

Das ist tatsächlich ein grosses Thema für uns. Die Jahrgänge unterscheiden sich markant – insbesondere, was die Menge betrifft. Ein Non-Vintage-Rosé-de-Provence wäre die Lösung. Man müsste schauen, wie man die Qualität über ein Jahr bewahrt, das wäre technisch sicher lösbar. Doch der Jahrgang hat bei uns Kultur, es ist schwierig, das in den Köpfen zu verändern.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 04/2024

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Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
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