Stattgefunden hat die Master Class im Grand Hotel in Wien.

Stattgefunden hat die Master Class im Grand Hotel in Wien.
© Kristina Mitrovic

Louis Roederer mit Chef de Cave Jean-Baptiste Lécaillon zu Gast in Wien

Das Champagnerhaus Louis Roederer, bekannt für seine weltberühmte Cuvée »Cristal«, stellte in Wien seine neue Multi-Vintage Serie »Collection« vor.

Das im Jahr 1776 gegründete Champagnerhaus Louis Roederer in Reims gilt als Hersteller einiger der weltbesten Schaumweine der Welt. Das Flaggschiff des Hauses ist die 1876 exklusiv für das russische Zarenhaus entwickelte Cuvée namens »Cristal«, bis heute zählt dieser Champagner zu den gesuchtesten Prestige-Cuvées überhaupt.

Auf Einladung von Dr. Eugen Lamprecht, Chef vom Importhaus P.M. Mounier, einer Tochter von Schlumberger Österreich, besuchte Jean-Baptiste Lécaillon, der seit 1999 als Chef de Cave die Produktion bei Champagne Louis Roederer leitet, Österreich. Er nahm seinen Aufenthalt zum Anlass auch in Wien eine Master Class abzuhalten, die einen Schwerpunkt auf den 2021 neu eingeführten Multi-Vintage Blend namens Louis Roederer Collection legte. Dieser Champagner hat mit »Collection 242« seinen Anfang genommen, die Nummer bezeichnete die 242ste Assemblage für Roederer seit der Gründung 1776, die aktuelle Ausgabe ist die »Collection 244«. Die Produktserie ohne Jahrgangsbezeichnung löste den Louis Roederer Brut Premier ab, der seit mehreren Dekaden als Visitenkarte des typischen Roederer-Stils fungierte.

Nun bot sich für den Kellermeister die Gelegenheit, dieses wichtige Produkt an die durch die Klimakrise herrschenden neuen Rahmenbedingungen anzupassen und Jean-Baptiste Lécaillon ist es hervorragend gelungen eine moderne Version des Hausstiles für die Collection zu entwickeln, die den kennzeichnenden Geist der Frische in sich aufnimmt, der für Roederer so bezeichnend ist. Jahre des Experimentierens gingen der Markteinführung voraus, schließlich wurde eine neue Formel für den zukünftigen Multi-Vintage Blend entwickelt, der sich Schritt für Schritt vom guten alten Brut Premier entfernte. Da klar war, dass die Trauben der Champagne aufgrund der wärmeren Jahrgänge immer weniger Säure zu bieten haben, musste man überlegen, wie man die Frische im Wein dennoch einfangen kann.

Es wurde an mehreren Schrauben gedreht, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. Zum einen wurde die Restzuckergehalt reduziert, zum anderen der Anteil von Grundweinen ohne biologischen Säureabbau von 40 auf 70 Prozent erhöht. Gleichzeitig wurde der Kohlensäuredruck dezent verstärkt, was ebenfalls das Frischegefühl unterstützt. Der Teil der im Holz vergorenen Grundweine wurde erhöht, um über die Phenole die Lebendigkeit zu unterstützen. Um aber auch den Terroir-Charakter im Wein besser zur Geltung zu bringen, kommt ein Teil des Grundweines aus der Réserve perpetuelle, einer Solera, die mit dem Jahrgang 2012 begründet wurde und die etwa ein Drittel des Grundweines jeder neuen Collection ausmacht und so zu deren Konstante entwickelt wurde. Dazu kommen ausgewählte Reserve-Weine, die im großen Holzfass gelagert werden und der Cuvée eine größere Vertikalität verleihen, im Umfang von etwa 10 Prozent und schließlich etwa 55 Prozent des aktuellen Jahrgangs, im Falle von Collection 244 war dies das Jahr 2019, bei 242 das Jahr 2017.

Die Verkostungs-Runde im Grand Hotel in Wien.
© Kristina Mitrovic
Die Verkostungs-Runde im Grand Hotel in Wien.

Die Non-Vintage-Blends bestehen traditionell aus Pinot Noir, Chardonnay und etwas Pinot Meunier, wobei der ersteren Sorte bislang bei Louis Roederer eine dominierende Rolle zukam. Das wird sich mit der neuen Collection ändern, denn Chardonnay kommt mit den wärmeren Bedingungen besser zurecht, und Lécaillon macht sich diesen Umstand zunutze, um die Lebendigkeit der weißen Sorte in der Cuvée zu verstärken. Auch in den Weingärten, und Roederer besitzt beachtliche 245 Hektar eigene Rebberge, wird der Anteil von Chardonnay in Zukunft sukzessive steigen, der gesamte Eigenbesitz ist biozertifiziert und wird mit biodynamischen Methoden bewirtschaftet. Rund 70% der jährlich benötigen Trauben kann Louis Roederer aus eigenen Flächen gewinnen, was einen unschätzbaren Vorteil gegenüber anderen Anbietern darstellt. Denn Qualität beginnt nun einmal im Weingarten.

Die Collection durchläuft eine drei Jahre andauernde zweite Gärung, nach dem Dégorgement reift der fertige Champagner noch ein weiteres halbes Jahr bevor er zur Auslieferung gelangt. Falstaff hat konnte bei der Master Class alle bisher abgefüllten Collection-Weine verkosten (No. 238 bis 241 wurden nicht offiziell auf den Markt gebracht), die jüngste Version 244 verkörpert bereits genau jenen »sense of freshness«, den sich Jean-Baptiste Lécaillon gewünscht hat. Und ja, den legendären Cristal hatte er natürlich auch mit im Gepäck, verkostet wurde Cristal 2015, Cristal Rosé 2014 sowie die »Late Release« von Cristal 2007.

Louis Roederer Collection 244

Foto beigestellt

Verkostungsnotiz

Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte Wiesenkräuter, etwas Walnuss, ein Hauch von Ananas und Mango, kandierte Grapefruitzesten. Saftig, elegant, reife Fruchtnuancen, seidig, bereits sehr gut entwickelt und cremig, bleibt lange haften, ein großzügiger Speisenbegleiter, deutlicher Kalkcharakter, der Jahrgang der Basis kommt gut zur Geltung.

Im Fachhandel, z.B. bei weinco.at um € 64,99 erhältlich.

Zur Verkostung sämtlicher präsentierten Champagner von Louis Roederer klicken Sie hier.


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Peter Moser
Peter Moser
Chefredakteur Wein
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