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Norwegens Fjorde: Kreuzfahrt-Highlights und Polarlicht-Abenteuer

Norwegen
Kreuzfahrt
Kulinarik

Ob klassische Postschiffroute entlang der norwegischen Fjordküste oder aufregende Expedition ins ewige Eis: Kreuzfahrten nach Nordeuropa geben eine faszinierende Perspektive auf diese dem Meer zugewandte Region. Je nach Reederei, Vorliebe und Budget ist man im exklusiven Expeditionsschiff oder im mittelgroßen Urlaubskreuzer unterwegs.

Während Schweden eine relativ geschlossene Küstenlinie hat und auch die dänischen Inseln sich mühelos umrunden lassen, schneiden im Westen von Norwegen über tausend Fjorde tief in die Landschaft ein und erschweren das Herumkommen mit dem Auto. Viel effizienter ist dort die Reise auf dem Seeweg, was die zerfurchte, bergige Küste zu einem Traumziel für Kreuzfahrten macht. Wer die klassische Postschiffroute schon kennt, kann sich bei einer Arktis-Expedition auf unvergessliche Naturerlebnisse freuen.

Im Schein der Polarlichter

Dass Nordeuropa zu jeder Jahreszeit einen Törn wert ist, beweist das kürzlich veröffentlichte Winterprogramm 2024/2025 von Hapag-Lloyd Cruises: Weil sich immer mehr Gäste ein Polarlicht-Abenteuer oder vorweihnachtliche Gemütlichkeit in Skandinavien wünschen, wird das Schiff »Hanseatic Spirit« von November bis April ausschließlich durch den hohen Norden kreuzen, und nicht wie ursprünglich geplant mit ihren Schwesterschiffen »Hanseatic Nature« und »Hanseatic Inspiration« im Rahmen von Fernreisen die südliche Halbkugel ansteuern. Sechs der insgesamt zwölf angebotenen Winterreisen führen ab Hamburg durch Norwegens Insel- und Fjordwelt mit Stationen beispielsweise in Bergen, am Nordkap, auf den Lofoten sowie im Geirangerfjord. In den zwei Wochen auf See bestehen gute Chancen auf Polar­licht-Sichtungen, zumal die derzeit extra hohe Sonnenaktivität besonders spekta­kuläre Lichter erzeugen kann.

© shutterstock

Die mit fünf Sternen dekorierte »Hanseatic Spirit«, die erst 2021 in Dienst gestellt wurde, ist ein luxuriöses, deutschsprachiges Schiff für anspruchsvolle Reisende. Eine persönliche Atmosphäre ist garantiert, da maximal 230 Gäste an Bord passen. Die höchste Eisklasse für Passagierschiffe (PC6) ermöglicht Expeditionen in die entferntesten Ecken der Arktis, und die Flotte aus 17 Schlauchbooten bringt die Passagiere bei Exkursionen ganz nah an die Wildnis heran.

Faszinierende Aussichten

An Bord finden sich drei Restaurants und zwei Lounges mit Bar. Die »Observation Lounge« bietet einen 180-Grad-Rundumblick auf die vorüberziehende Landschaft, während das mit Präsentationstechnik ausgestattete »Hanse Atrium« zur Vor­bereitung auf Exkursionen und für Expertenvorträge genutzt wird. Im Forschungszentrum »Ocean Academy« wird Wissen auf greifbare Weise vermittelt, und Balkone mit Glasboden und der begehbare Umlauf am Bug des Schiffes geben den Passagieren faszinierende Aussichten.

© Andrea Klaussner / Hurtigruten

Die Firma Hapag-Lloyd setzt sich übrigens aus den Namen zweier deutscher Transport- und Schifffahrtsunternehmen zusammen, die 1970 fusionierten: der 1847 gegründeten Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (kurz ­HAPAG) und der zehn Jahre jüngeren Norddeutschen Lloyd.

Sommerfrische an der Fjordküste

Wer doch lieber in der warmen Jahreszeit reist, kann mit Nicko Cruises in See stechen: Diese Reederei bietet zwischen Ende Juni und Anfang September 2025 drei Reisen unter dem Motto »Unvergessliche Erlebnisse am Polarkreis« an. Die 16-tägige Route ab Kiel verbindet zehn sehenswerte Stationen, darunter das Nordkap, den ­Geirangerfjord und die Städte Bergen, ­Ålesund und Tromsø.

Ganz im Eis: Auf einer Expedition mit der »Hanseatic Spirit« füllt sich Ihr Logbuch mit Erlebnissen, die nirgendwo sonst geschrieben stehen.
© Hapag Lloyd Cruises
Ganz im Eis: Auf einer Expedition mit der »Hanseatic Spirit« füllt sich Ihr Logbuch mit Erlebnissen, die nirgendwo sonst geschrieben stehen.

Eigentlich ist Nicko Cruises auf Flussreisen spezialisiert, aber seit der Übernahme des Hochseeschiffes »Vasco da Gama« vor drei Jahren werden auch Seereisen angeboten. Das stattliche Fahrzeug hat Platz für tausend Passagiere und 550 Crewmitglieder. Fünf Restaurants und sieben Bars und Lounges sorgen für das leibliche Wohl, wobei international gekocht wird, statt die Verpflegung dem Reiseziel anzupassen.

Einen anderen Zugang verfolgt die Kultreederei Hurtigruten, die unumstrittene Nummer eins an der norwegischen Küste: Für das Verpflegungskonzept »Norway’s Coastal Kitchen« entwickelt Küchenchef Øistein Nilsen Gerichte, die den jeweiligen Aufenthaltsort des Schiffs widerspiegeln. Die an Bord servierten Lebensmittel stammen von 50 Bauernhöfen, Bäckereien und Herstellern aus ganz Norwegen, darunter Kabeljau von der Inselgruppe Vesterålen, Käse von den Lofoten und Craftbier aus Bergen. Außerdem werden Spitzenköche von der Küste ins Boot geholt, um das kulinarische Angebot noch vielseitiger und authentischer zu gestalten: Halvar Ellingsen vom Restaurant »Kvitnes« und Astrid Nässlander verwenden nachhaltig angebaute Zutaten aus ihrer jeweiligen Region.

Exklusive Erlebnisse & Nordlicht-Versprechen

Neben der klassischen Postschiffroute, die binnen einer Woche ganze 34 Häfen zwischen Bergen und Kirkenes anläuft, hat Hurtigruten sein Reiseangebot in den vergangenen Jahren stark erweitert. Im Jahr 2021 wurde der Expeditionsbetrieb in ein eigenes Unternehmen ausgelagert: Die Reisen nach Grönland, Island und Spitz­bergen, aber auch nach Alaska, in die Antarktis und in die Karibik, laufen seitdem unter Hurtigruten Expeditions (HX).

Kulinarische Entdeckungsreise: Im »Lido Restaurant« auf der »Hanseatic Spirit« genießt man Gourmetküche zusammen mit atemberaubenden Landschaftspanoramen.
© Hapag Lloyd Cruises
Kulinarische Entdeckungsreise: Im »Lido Restaurant« auf der »Hanseatic Spirit« genießt man Gourmetküche zusammen mit atemberaubenden Landschaftspanoramen.

Und erst im Mai dieses Jahres hat Hurtigruten mit »Signature Voyages« eine neue, exklusive Reisekategorie gelauncht. Das dazugehörige Flaggschiff ist die »MS Trollfjord«, die erst 2023 rundum modernisiert wurde und bis zu 500 Gäste mitnimmt. Sie trägt drei Restaurants, die sich allesamt der norwegischen Esskultur verschrieben ­haben: das Hauptrestaurant »Flora«, das Fischlokal »Røst« und die Brasserie »Árran«, die Kostproben der samischen Kochtradition serviert.

Das Nordlicht-Versprechen

Von Mai bis September verkehrt das Schiff auf der sogenannten Spitzbergen-­Linie. Dabei werden in zwei Wochen zwölf Orte an der Festlandküste angelaufen, darunter Ålesund und der namensgebende Trollfjord bei den Lofoten. Die Überfahrt nach Spitzbergen mit Stopps in der Hauptstadt Longyearbyen und in Ny-Ålesund macht das Erlebnis komplett.

In der kalten Jahreshälfte bedient die »MS Trollfjord« die Nordkap-Linie zwischen Oslo und Honningsvåg, der nördlichsten Stadt Norwegens. Auch dann bleibt bei 14 Stopps in 14 Tagen reichlich Zeit für Landausflüge und Aktivitäten wie Hundeschlittenfahrten und Schneeschuhwandern. Wenn die Gäste bis zu acht Tage oberhalb des Polarkreises verbringen, haben sie beste Chancen auf Nordlichter. Sollte sich das Naturphänomen wider Erwarten nicht zeigen, spendiert die Reederei eine Reise mit der klassischen Postschiffroute in eine Richtung – so lautet das Nordlicht-Versprechen, das für bestimmte Reisen bis einschließlich ­31. März 2025 gilt.

© Hapag-Lloyd Cruises

Urlaubskreuzer auf neuem Kurs

Auch der deutsche Marktführer Aida ­Cruises hat Seereisen durch Nordeuropa im Programm, von der attraktiven Kombination aus südnorwegischen Fjorden und Highlights in Großbritannien über die große Ostseerunde, die in zwei Wochen fünf Länder ansteuert, bis hin zum arktischen Abenteuer inklusive Nordkap, Lofoten und Spitzbergen. Die Marke, deren elf Kussmundschiffe insgesamt 40.000 Passagiere mitnehmen können, ist sonst eher für Kreuzfahrten im westlichen Mittelmeer und warme ­Fernziele bekannt.

Doch aufgrund der kritischen Sicherheitslage rund um das Rote Meer wurde das Schiff »Aida Bella« kürzlich aus Dubai zurückgezogen und bedient in nächster Zeit Nordkap-, Island- und Großbritannien-Kreuzfahrten ab Kiel. Auch ihr Schwesterschiff »Aida Luna« durchkreuzt regelmäßig den hohen Norden. Beide gehören der Bauklasse »Sphinx« an und versprechen neben der besten Pizza der Weltmeere eine Saunalandschaft mit Ausblick sowie gastronomische Abwechslung in 19 Lokalen. Mit Platz für 2500 Passagiere sind sie gut zehnmal so groß wie die »Hanseatic Spirit«.

Im hohen Norden Europas warten zahlreiche Naturphänomene darauf, entdeckt zu werden.
© Hapag-Lloyd Cruises
Im hohen Norden Europas warten zahlreiche Naturphänomene darauf, entdeckt zu werden.

Urlaubskreuzer oder Expeditionsschiff?

Die verschiedenen Erlebnisse und Größenordnungen schlagen sich merklich im Preis nieder: Während eine zweiwöchige Fahrt nach Norwegen und Spitzbergen mit Aida für ein Paar schon ab 3000 Euro möglich ist, kostet eine Reise ähnlicher Dauer und Route mit Hapag Lloyd Cruises das Siebenfache. Wie gut, dass es für jeden Geschmack das passende Angebot gibt. Grandiose Ausblicke und bleibende Erinnerungen erhalten Seereisende in der faszinierenden Landschaft von Skandinavien und der Arktis allemal.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 05/2024

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Lisa Arnold
Autor
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