Rum, Minze, Limette, Zucker, Soda und Eis – mehr braucht es nicht für einen leckeren Mojito. Doch wer hat ihn erdacht und welchen Twist hält er bereit?

Rum, Minze, Limette, Zucker, Soda und Eis – mehr braucht es nicht für einen leckeren Mojito. Doch wer hat ihn erdacht und welchen Twist hält er bereit?
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Von Freibeutern und Aristokraten: die Geschichte des Mojito

Spirituose
Rum
Cocktail

War Sir Francis Drake auch Bartender? Ging Hemingway etwa fremd? Und was haben Aristokraten an einem Stand mit dem Mojito zu schaffen? Wir blicken auf die Geschichte eines der größten Cocktail-Klassiker unserer Zeit.

Im 16. Jahrhundert, als die Karibik noch von der Aura des Abenteuers durchdrungen war, machte der berüchtigte Freibeuter Sir Francis Drake die azurblauen Wellen unsicher. Dieser englische Freibeuter wurde aufgrund seiner Erfolge von den Bewohnern der Neuen Welt ehrfurchtsvoll auch »El Draque« genannt. Doch seine Legende beschränkte sich nicht nur auf die Eroberung von Schätzen, sondern auch auf die Entstehung eines Getränks, das Jahrhunderte später in aller Munde sein würde: der »El Draque«-Cocktail, den man in gewisser Weise als Urvater des »Mojito« verstehen kann. Doch was ist dran an dieser Geschichte? Der Überlieferung zufolge soll Sir Francis der Rum der damaligen Zeit nicht geschmeckt haben, weshalb er ihn mit Zucker, Limetten- oder Zitronensaft (je nachdem, was eben gerade zur Hand war) und etwas Minze genießbar gemacht haben soll. Diese Legende passt zu der damaligen Auffassung, dass sich Minze als Heilmittel bei Magenbeschwerden eignet, hat allerdings auch einen Haken: 1596 verstarb der gefürchtete Freibeuter, Rum als Standardspirituose auf Schiffen der Royal Navy lässt sich aber erst für das Jahr 1655 belegen, als dieser nach der Eroberung Jamaikas durch die Briten erstmals das Bier als tägliche Ration ablöste. Erst 1731 galt dies dann auf allen Schiffen der britischen Marine. Ob Sir Francis Drake also wirklich der Erfinder des Ur-Mojitos war, lässt sich nicht eindeutig belegen.

Ein Ding der Neuzeit?

Erste belastbarere Spuren des »Mojitos«, wie wir ihn heute kennen, finden sich erst wesentlich später, stammen aber allesamt aus Kuba. So könnte er eventuell Anfang des 19. Jahrhunderts in einem aristokratischen Strandclub entstanden sein, von wo aus er langsam die Runde durch kubanische Bars machte. Eine andere Geschichte bringt einen gewissen Emilio Gonzales ins Spiel, in den 1930ern Bartender in der Bar des Plaza Hotels in Havanna. Er soll den »Mojito« dort als Twist eines »Mint Juleps« erfunden haben. Eine weitere Spur führt ebenfalls nach Havanna und über Ernest Hemingway, den man eigentlich hauptsächlich mit der »Floridita Bar« und dem Drink »Daiquiri« in Verbindung bringt. Hier treffen wir auf einen gewissen Herrn Martinez, dem damals die Bar »Bodeguita« gehörte. »Mein Mojito in der Bodeguita, mein Daiquiri in der Floridita«, soll Hemingway einst gesagt haben, was nicht nur darauf hinweist, dass Hemingway seiner »Floridita«, in der bis heute eine Bronzestatue von ihm steht, auch mal fremdgegangen ist, sondern auch dem Inhaber der Bar »Bodeguita«, eben jenem Martinez, den Ruf bescherte, den Mojito erfunden zu haben. Wasserdicht belegen lässt sich aber auch das nicht.

Erstmals schriftlich erwähnt wird der »Mojito« schließlich in dem Buch »Libro del Cocktail« aus dem Jahr 1929. Darin wird ein Rum-Cocktail beschrieben, der den Namen »Rum Mojo« trägt und aus Zucker, Limettensaft und Limettenschale, Minze, Bacardi und Sodawasser besteht. Erst 1930 taucht in »Club de Cantineros de la Republica de Cuba« die Bezeichnung »Mojito« auf, für eine Mischung aus Zucker, Limette, Rum, Minze und Mineralwasser.

Wer ihn am Ende erfunden hat, ein kubanischer Bartender der Neuzeit oder ein Freibeuter der Renaissance, lässt sich schlussendlich nicht eindeutig klären. Was wir aber wissen, ist, dass der »Mojito« nicht nur einer der beliebtesten Drinks unserer Zeit, sondern mit einigen Twist auch enorm wandelbar ist, wie ein Blick auf diese sechs Rezepte beweist.

Mojito-Rezepte


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Alexander Thürer
Alexander Thürer
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