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»Arne‘s Sup(p)er Club«: Kulinarischer Sommerabend im »Brikz«

Berlin
Sommer
Dinner

Not macht erfinderisch: Als Küchenchef Arne Anker im August ohne Küchenteam dastand, initiierte er kurzerhand den »Arne‘s Sup(p)er Club«. Noch bis Ende August können bis zu 20 Gäste an seiner Tafel Platz nehmen – und ihr Fernweh mit kulinarischen Highlights stillen.

Der August ist auch in Berlin ein Monat, in dem das normale Leben Pause zu machen scheint. Die Hälfte der Einwohner befindet sich an den Stränden dieser Welt, die andere Hälfte versucht irgendwie mit der Stadthitze fertig zu werden und nicht zu viel auf die Urlaubsfotos der anderen zu starren. Zum Glück bietet Berlin den Verbliebenen ein kulinarisches Heilmittel für das plagende Fernweh. Schließlich kann man einen perfekten Sommerabend auch im »Brikz« Restaurant in Charlottenburg verbringen.

Dabei wurde Küchenchef und Inhaber Arne Anker zuerst selbst Opfer der großen Sommerflucht: Einer seiner Köche hat Urlaub, der andere gekündigt. Weil Schließen aber keine Option war, lädt Anker deshalb bis Ende August zum »Arne‘s Sup(p)er Club« : Dienstags bis samstags können sich die Gäste auf der Terrasse oder im Gastraum um 19 Uhr für ein wechselndes Menü einfinden. In vier Gängen entführt der Küchenchef seine Gäste nicht nur an verschiedenste Ecken der Welt, nein, diese vier Gänge sind wahrscheinlich auch das beste, was es in Berlin im August zu essen gibt.

Hier kommt Urlaubsstimmung auf

Nachdem man sich zunächst mit Sauerteigbrot, aufgeschlagener Butter und aromatischem Sauerteigbrotöl auf die Mahlzeit eingestimmt hat, geht es richtig los: als Erstes kommen ein feines Ceviche von der Gelbschwanzmakrele mit Wassermelone und ein sehr ausdrucksvolles Sanddorn-Granité auf den Tisch. Das Gericht ist durch das kalte Granité und die Wassermelone herrlich erfrischend, bleibt aber durch den Schmelz des Fisches substantiell. Der zweite Gang führt uns nach Frankreich und spätestens hier kommt Urlaubsstimmung auf! Das Cassoulet von Arne Anker kommt weniger bodenständig daher als die klassische Version: mit Speck gefüllte Calamaretti hauchen den Bohnen etwas Meeresfrische ein, während fermentierte Tomatillos eine knackige Säure beisteuern.

Der Chef höchstpersönlich empfiehlt uns die dazu gereichte gegrillte Focaccia in den Sud zu tunken und beim Abbeißen die Augen zu schließen. Ob wir da nicht ein tiefblaues Meer vor uns haben? Doch, das haben wir! Als Nächstes stehen wir allerdings vor einem Dilemma: die Portionen des Menüs, das zum Teilen gedacht ist, sind sehr reichlich, die Hummertortellini möchten wir aber trotzdem probieren. Das sollte man auch trotz voranschreitender Sättigung tun, denn das Hummerfleisch kommt in den bunt gestreiften Tortellini ganz wunderbar zur Geltung.

Dessert geht immer

Nun, beim Hauptgang angekommen, macht sich allerdings die Sättigung endgültig bemerkbar. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Wildschwein Redang – ein indonesisches Schmorgericht, das hier eher österreichisch angehaucht ist – mit Kartoffelpüree und Pfifferlingen nicht ganz so aufregend schmeckt, wie die vorangegangenen Speisen. Dessert geht trotz vollgeschlagenem Magen aber immer und das ist auch in diesem Fall nicht anders: Der Sticky Toffee Pudding ist zwar wirklich herrlich klebrig und durchaus mächtig, Vanilleeis und frische Himbeeren fangen die Mächtigkeit aber wieder auf.

Wenn man schon nicht vor der Hitze in die Sommerfrische fliehen kann, sollte man sich unbedingt einen Abend kulinarischer Auszeit im »Brikz« gönnen.

»Arne‘s Sup(p)er Club«, 4 Gänge, 89 € inklusive Wasser; Hummer Tortellini 19 € optional.


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Maria Wollburg
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