Johanna Mikl-Leitner, Mario Pulker und Udo Landbauer stellten das Wirte-Paket vor.

Johanna Mikl-Leitner, Mario Pulker und Udo Landbauer stellten das Wirte-Paket vor.
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»Wirtshausprämie« in Niederösterreich: Für die Übernahme oder Neueröffnung eines Gasthauses gibt es 10.000 Euro

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Voraussetzung ist unter anderem ein »regionales Speisen- und Getränkeangebot«.

Stirbt der Wirt, stirbt das Dorf, lautet ein alter Spruch. Um diesen in Niederösterreich nicht zutreffen zu lassen, wird ein »Wirtshaus-Turbo« in Form eines drei Punkte umfassenden Pakets gezündet. Vier Millionen Euro stehen für das Paket in Summe zur Verfügung, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der Präsentation des »Wirte-Paket« mit LH-Stellvertreter Udo Landbauer und Mario Pulker, Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft NÖ in der Wirtschaftskammer NÖ. Ab 1. Jänner 2024 können sich Gastronomen bis zu 100.000 Euro Förderung abholen.

»Wie das Püree zum Fleischlaberl«

Wirtshäuser gehören zu Niederösterreich, wie das Erdapfelpüree zu den Fleischlaberl oder die Marille zur Wachau. Man spüre aber seit Jahren, dass die Wirtshäuser stark unter Druck geraten sind und vor großen Herausforderungen stehen, so Mikl-Leitner und nannte Teuerung, hohe Energiepreise, erhöhte Lebensmittelpreise oder Arbeitskräftemangel als Beispiele.

Seit dem Jahr 2000 habe jedes dritte Wirtshaus in Niederösterreich die Pforten geschlossen. »Die Anzahl der Wirtshäuser ist von 2.800 reduziert worden auf 1.819, das heißt ein Einbruch von 35 Prozent. Eine Anzahl, wo wir sagen, ja, wir wollen hier einen Beitrag leisten, dass Wirtshäuser weiterhin unsere Regionen und Gemeinden beleben«, so Mikl-Leitner weiter. Daher habe man die vergangenen Monate intensiv genutzt, um Anregungen aus der Branche einzuholen, um daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten.

Im Maximalfall können bis zu 100.000 Euro an Förderungen für ein Wirtshaus bereitgestellt werden. Den Löwenanteil von maximal 50.000 Euro nimmt dabei die Gründungs- und Übernahmeförderung ein. Der zweithöchste Anteil ist die allgemeine Förderung für Investitionen in Gasthäuser und Hotels, die ihren Betrieb attraktivieren oder modernisieren wollen. Diese können von Investitionen in eine neue Schank über das Mobiliar bis hin zum Gastgarten reichen. Die maximale Förderhöhe wurde im Vergleich zu den Vorjahren von 10.000 Euro auf 40.000 Euro erhöht, gefördert wird bis zu 20 Prozent der Investitionssumme.

Auch die berühmte »Wirtshausprämie«, eine einmalige Prämie in Höhe von 10.000 Euro als Anreiz für die Übernahme eines Wirtshauses, wird Realität. »Wir haben diese Prämie eins zu eins aus Tirol übernommen«, so Mikl-Leitner. Dort wurde sie bereits 2019 beschlossen.

Wer bekommt sie?

Die »Wirtshausprämie« kann nur in Gemeinden in Anspruch genommen werden, in denen die Versorgungssituation gefährdet ist. Aufgrund der Erfahrungen aus Tirol rechne man mit rund 20 Anträgen pro Jahr. Die Anträge werden im Einzelfall geprüft, wobei der Fokus auf ganzjährigen Öffnungszeiten sowie einem regionalen Speisen- und Getränke-Angebot liegt. Ausgeschlossen sind Imbissbuden wie Kebab-oder Würstelstände.

»Wirtshäuser sind bei uns in Niederösterreich eine wichtige Lebensader. Gerade das Wirtshaus steht für das, was Niederösterreich ausmacht: Niederösterreich ist ein Land der Gastfreundschaft und der Genießerinnen und Genießer. Wir können stolz sein auf unsere Regionen, unsere Speisen und Produkte, die unsere niederösterreichischen Landsleute mit Herzblut und großem Engagement produzieren«, freut sich die Landeshauptfrau.

»Gehen Sie zur Wirtin und zum Wirten ihres Vertrauens und lassen Sie sich einen schönen Teller herrichten und ein gutes Glaserl Wein schmecken – und bitte vergessen Sie nicht auf die Mohnnudeln als Nachspeise,« ruft Mikl-Leitner dazu auf, den Gastbetrieben die Treue zu halten.


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Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
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