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Grüner »Kartoffelskandal«: Ist das noch ein Kartoffelsalat oder eine Beilage für Angeber?

Kulinarik
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»Green Goddess«, der »Hulk« unter den Kartoffelsalaten? Potato, potato! Falstaff liefert ihnen ein Rezept, das womöglich die Gemüter spaltete, in jedem Fall aber hervorragend schmeckt.

Klassisch mit Essig und Öl oder mit Mayonnaise, als Hauptspeise oder als Beilage – Kartoffelsalat gilt als richtiger Dauerbrenner in der Küche. Seit der Einführung des Rezeptes hat sich der Kartoffelsalat permanent weiterentwickelt. Aber woher stammt der Kartoffelsalat, auf österreichisch Erdäpfelsalat, ursprünglich und wie viele Varianten des untypischen Salates gibt es wirklich und welche Version kommt bei jeder Gelegenheit gut an? Falstaff hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht.

Von bescheidenen Anfängen

Für viele Genießer:innen zählt das herzhafte (Beilagen)-Gericht zu einem Fixstarter in der Küche und sollte daher bei keinem Speisenbuffet ausgelassen werden. Wenn den geschichtlichen Aufzeichnungen geglaubt werden darf, legten die Spanier etwa im 16. Jahrhundert den ersten Grundstein für den Kartoffelsalat – und zwar nachdem sie die Erdknolle entdeckt haben und diese schließlich in Europa Fuß gefasst hatte. Schließlich fand das Gemüse mit Anfang des 17.Jahrhunderts in Deutschland viel Zuspruch, denn hier gehen die Wurzeln des (Ur)-Großvaters des uns heute bekannten Kartoffelsalates zurück. Schon in den frühesten  Aufzeichnungen über die Kartoffel wird eine salatähnliche Zubereitung mit Essig, Öl und Salz erwähnt.

Die Kartoffel selbst bietet eine gesunde und sättigende Basis, und die einfache Zubereitung macht den Kartoffelsalat zu einem favorisierten Gericht in Deutschland. Auch wenn seine Reise laut Überlieferungen dort begonnen hat, gilt der Salat im europäischen Raum wohl generell als beliebt. Je nach Region hat der kulinarische Klassiker auch unterschiedliche Bezeichnungen – während er in Österreich als »Erdäpfelsalat« gekannt und geliebt wird, so nennen ihn die Schweizer oft »Härdöpfelsalat«. Nicht nur seine Bezeichnungen sind je nach Land unterschiedlich, denn auch in der Zubereitung scheiden sich die Geister.

... zum perfekten Rezept

Bereits beim Kochen der Kartoffeln gilt die Faustregel: Für den Salat sollten in erster Linie festkochende oder Salatkartoffeln verwendet werden. Diese bestimmten Sorten sind gelten als besonders dafür geeignet, da die gekochten Knollen beim Schneiden und in späterer Folge beim Vermischen mit den anderen Zutaten nicht so leicht zerfallen und dem Endergebnis eine angenehmere Konsistenz verleihen. Bei der norddeutschen Variante des Kartoffelsalats mit Mayonnaise ziehen die Kartoffeln sogar bis zu einem Tag durch. Bei einer anderen Version werden die Knollen noch im warmen Zustand verarbeitet, damit die Marinade besser einziehen kann.

Diese Methode funktioniert besonders gut mit gedünsteten Kartoffeln. Für eine eher sämige Konsistenz des Salates empfiehlt sich eine Mischung aus festkochenden Kartoffeln mit einem kleinen Anteil mehligkochender Kartoffeln. Anstatt geschnitten, können die Knollen auch leicht zerstoßen werden, dadurch zerfallen sie leichter. All diese Tricks und Kniffe wirken vielleicht unbedeutend, sie verändern das Endergebnis allerdings stark.

© Tatjana Baibakova/Shutterstock

Klassiker neu gedacht

Wie bereits erwähnt, gibt es für den Kartoffelsalat per se eine Vielzahl an Namen, Varianten und Zubereitungsmethoden. Das Gemüse war bereits zu Beginn des Jahres der Star als viraler »Crispy smashed potato Salad«, auch diese Version des Speisen-Klassikers hat es in sich und gilt als eine gelungene Party- und Grillspeise. Dass knusprige Speisen immer gut ankommen, ist bekannt aber könnte sich auch der grüne Kartoffelsalat als Hit erweisen?

Zugegeben bei ihm handelt es sich nicht um eine »Internetberühmtheit« aber mit seinem spannenden Aromenprofil ist dieser Vorteil vielleicht auch gar nicht nötig. Denn bei der neuen Version des Kartoffelsalates stehen unter anderem Sardellen, Kräuter wie Basilikum und Dill sowie kräftige Nuancen von Estragon im Vordergrund. Ungewöhnlich ist dieser Mix allemal und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb definitiv einen Versuch wert. Und wer weiß, vielleicht bekommen der Kartoffelsalat und das fallweise verweigerte grüne Essen ein neues Image.

HIER GEHT'S ZUM REZEPT


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Tamara Kalny
Autor
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