Public Viewing Fanzone in Stuttgart.

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Fußball-EM: positive Auswirkungen auf Tourismuswirtschaft

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Die Fußball-Europameisterschaft hat bei vielen Gastronomen und Hoteliers für Zufriedenheit gesorgt. Insbesondere Betriebe in den Spielorten konnten gesteigerte Umsätze verzeichnen.

Nach vier Wochen ist die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland zu Ende – ein Sommermärchen blieb für die deutsche Mannschaft in diesem Turnier aus, jedoch war das Event aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sven Liebert, Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), lobte das Ereignis als ein »großes, buntes und friedliches Fußballfest«, das Deutschland als hervorragenden Gastgeber präsentiert habe.

Positive Effekte für Tourismus und Gastgewerbe

Die EM zog zahlreiche internationale Gäste an, die in deutschen Hotels übernachteten, in Restaurants speisten und die öffentlichen Verkehrsmittel zu den Spielorten nutzten. Vor allem die Städte, in denen die Spiele stattfanden, profitierten erheblich vom Zustrom der Fans.

Eine Studie von Mastercard ergab, dass die Gastronomie in den Austragungsstädten Dortmund, Düsseldorf, Köln und Stuttgart Umsatzzuwächse im dreistelligen Bereich verzeichnete. Besonders bemerkenswert war der Anstieg in Dortmund beim Vorrundenspiel Frankreich gegen Polen, wo die Umsätze um 283 Prozent über dem Vorjahresniveau lagen.

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In Nordrhein-Westfalen (NRW), wo 20 der insgesamt 51 Partien ausgetragen wurden, äußerten sich viele Gastronomen und Hoteliers zufrieden. Laut einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga NRW berichteten 63,4 Prozent der Hoteliers und 57,3 Prozent der Gastronomen von positiven Effekten. Speziell Kneipen, Bars und Biergärten verzeichneten hohe Zufriedenheitswerte.

Unterschiede je nach Standort und Wetter

Die positiven Effekte waren jedoch nicht überall gleich verteilt. In den drei größten deutschen Städten Berlin, Hamburg und München fielen die Umsatzsteigerungen geringer aus. In Hamburg lagen die Erlöse der Gastronomie teilweise sogar unter dem Vorjahresniveau. Eine Umfrage des Dehoga hebt hervor, dass etwa 88 Prozent der Betriebe keine positiven Effekte durch die EM verzeichneten, während nur 8,1 Prozent von Umsatzsteigerungen berichteten.

 

EM-Effekt für die Brauereien gefloppt

 

Ein weiterer Faktor, der die Feierlaune dämpfte, war das unbeständige Wetter. Der Deutsche Brauer-Bund meldete enttäuschende Verkaufszahlen, da häufige Unwetter vielen Wirten das Geschäft verdarben. Veltins-Chef Michael Huber bezeichnete den EM-Effekt für die Brauereien sogar als »gefloppt«.

Langfristige Auswirkungen und Infrastruktur

Trotz der gemischten kurzfristigen Bilanz hoffen Branchenvertreter auf langfristige positive Effekte. Patrick Rothkopf, Präsident des Dehoga NRW, zeigte sich optimistisch: »NRW hat sich stimmungsmäßig sehr gut präsentiert und als hervorragender Gastgeber bewiesen.« Diese positive Wahrnehmung könnte dazu führen, dass Besucher NRW künftig als Touristenziel neu entdecken.

Die EM legte jedoch auch Schwächen in der Infrastruktur offen. Sven Liebert vom BTW betonte die Notwendigkeit eines »Infrastrukturboosts«, da das marode Schienen- und Straßennetz sowie der Nachholbedarf bei der digitalen Infrastruktur manchen Gästen Probleme bereiteten. Die jüngsten Ankündigungen der Bundesregierung, trotz schwieriger Haushaltslage weiter in die Infrastruktur zu investieren, seien daher mehr als notwendig.


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Danina Herrmann
Danina Herrmann
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