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Schöne Augenblicke: Eingriffe rund ums Auge und was sie bewirken

Ein Blick auf die Schönheitsbehandlungen rund ums Auge zeigt: Zurückhaltung und Natürlichkeit liegen im Trend. Wie das in der Praxis aussieht, verrät uns der renommierte Chirurg Dr. Artur Worseg.

04.01.2024 - By Christina M. Horn

Unsere Augen: Für die alten Ägypter:innen waren sie ein Zeichen der Göttlichkeit – und nicht nur Ralph Waldo Emerson sah sie als Tor zur Seele. ­Heute gilt das Sinnesorgan ganz ­allgemein als Schlüssel zu Charakter, Schönheit und Ausstrahlung. So verwundert es nicht, dass Operationen rund ums Auge weltweit zum Alltag der Schönheitschirurgie gehören. Das weiß auch Prim. Univ.-Doz. Dr. Artur Worseg, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in Wien. Er hat mit Happy Life über Trends und ­Wissenswertes rund um OPs für einen ­offeneren Blick gesprochen.

Happy Life Welche Eingriffe rund ums Auge gibt es denn eigentlich?

Dr. Artur Worseg Man unterscheidet zwischen konservativen, chirurgischen und nicht chirurgischen Eingriffen. Unter erstere fallen etwa Ober- und Unterlidplastik, Brauenhebung oder Faltendurchtrennungen, das reicht bis hin zum Stirnlifting, da dieser Bereich ja praktisch mit dem Auge zusammenhängt. In den letzten Jahren hat man zudem vermehrt auf minimalinvasive ­Eingriffe gesetzt, damit man keine großen Schnitte mehr machen muss. Dabei ist ­Botox – mit dem man etwa Krähenfüße oder Zornesfalten behandeln kann – nach wie vor Nummer eins. Aber auch Filler, PRP oder Radiofrequenz kommen zum Einsatz, eben jede Behandlung, die ­speziell der dünnen Haut rund ums Auge ein bisschen Festigkeit und Frische bringt.

Stichwort konservative Eingriffe: Inwiefern hat sich denn die Herangehensweise an ­diese in den letzten Jahren geändert?

Man berücksichtigt bei der Lidplastik zunehmend, dass ein jugendliches Lid nicht hohl sein soll. Das heißt, man schneidet »Überschüssiges« nicht um jeden Preis weg. Mittlerweile achtet man darauf, dass man genug Volumen erhält oder dieses ein bisschen verteilt, um den Bereich rund um die Augen jugendlicher erscheinen zu lassen. Ein Beispiel: Bei der Unterlidstraffung kann man von innen oder von außen operieren – diesen Techniken gemein ist, dass möglichst wenig Volumen entfernt wird, weil im Alter das Fettgewebe abnimmt und das Unterhautgewebe weniger Spannkraft besitzt. Wenn man hier zu viel wegnimmt, bewirkt man damit oft, dass ­Patient:innen negativ verändert aussehen. Es sind also gar nicht unbedingt die Techniken selbst, sondern vielmehr Zugang und Philosophie, die sich verändert haben.

Was hat sich denn an der Art der Eingriffe geändert?

Die großen Schnitte – quasi von Ohr zu Ohr, das, was früher Standard war – werden heute kaum noch gemacht, zum Beispiel ausgedehnte Stirnlifts, bei welchen man ­früher in den Haaren einen Schritt gemacht hat, um die ganze Stirn nach oben zu bringen. Was dagegen eher zugenommen hat, sind endoskopische oder minimalinvasive Eingriffe, bei denen man mit kleinen ­Schnitten und Kamera arbeitet.

Wie kann man sich diese »Kameraeingriffe« vorstellen?

Man macht kleine Schnitte am Haaransatz oder knapp hinter den Haaren, löst die Haut und fährt dann mit der Kamera hinein. Da über den Augen viele Nerven sind, versucht man dann, von dort aus die Strukturen zu lösen, damit man die ganze Stirn ein wenig nach oben ziehen kann. Die Endoskopie ist in anderen Bereichen wie der Neurochirurgie schon längst gang und gäbe. Wir haben von dort »abgekupfert« und Instrumente für unseren Bereich konzipiert. Die Technik dahinter wird auch immer besser, so ­profitieren wir heute von einer sehr guten dreidimensionalen Bildgebung.

Werden diese Schnitte noch mit dem ­Skalpell gemacht – oder konnte sich hier der Laser bewähren?

Die Idee hinter dem Laser war, dass es ­weniger blutet. Der Nachteil, den ich jedoch sehe, ist, dass Narben manchmal pigmentiert werden. Daher hat sich der Laser für Schnitte nicht wirklich durchgesetzt. Wir verwenden ihn eher großflächig, um das Hautbild zu verbessern oder die Poren zu schließen.

Ein häufiger Eingriff ist die Oberlidstraffung.

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Der Laser hat sich bei der Augen-OP für Schnitte nicht wirklich durchgesetzt. Denn der Nachteil ist, dass Narben danach manchmal pigmentiert werden.

Dr. Artur Worseg

Dr. Artur Worseg

Apropos Haut: Welche Auswirkungen hat sie darauf, wie und wie viel geschnitten wird?

Die Beschaffenheit der Haut spielt eine große Rolle – so sind Nahttechniken, Schnitt­führung und wie viel man wegnimmt, bei älteren Leuten mit einer dünnen Haut ­anders als bei jungen Leuten, deren Haut noch mehr natürliches Volumen aufweist. Am Ende zählt für uns aber vor allem die Funktionalität: Das heißt, man muss das Auge noch schließen können! Das ist eigentlich der einzige Standard, den wir haben. Blickt man sich um, so hat jede:r Chirurg:in eine etwas andere Schnittführung, es gibt hier nicht »die« Lehrbuchchirurgie. Das macht unser Feld auch ein wenig aus.

Die Technik hinter den konservativen ­Eingriffen hat sich also nicht immens ­geändert – gibt es denn andere »Trends«, von denen man wissen sollte?

Was in den letzten Jahren vermehrt geschieht, ist, dass man im Zuge von Lidplastiken die Zornesmuskeln durchtrennt oder Migräneoperationen macht. Diese Kombinationsoperation kommt immer häufiger vor – die Leute lesen davon in den sozialen Medien oder auf der Homepage, häufig sind es auch Patient:innen, die man schon jahrelang mit Botox wegen Migräne behandelt. Auch die Augenbrauen werden heute ­häufig ein bisschen »mitgemacht«, etwa bei Schlupf­lidern, die oft mit einer ­Augenbrauensenkung verbunden sind.

Welche Tipps geben Sie Personen im Zuge eines Eingriffs rund um die Augen?

Ein kurzer augenärztlicher Check ist sicher nicht schlecht. Die Lidoperation hat zwar mit dem Auge selbst direkt nichts zu tun, aber man befindet sich in dessen Nähe. Manchmal kann es auch sein, dass ­Schlupflider so stark sind, dass damit eine Gesichtsfeldeinschränkung einhergeht – dann zahlt die Kasse den Eingriff bei der:dem Chirurg:in. ­Abgesehen davon sollte man den Augen­bereich fotografisch dokumentieren, weil Lidprobleme ja – je nach Tageszeit und -verfassung – nicht immer gleich sind. Was man auch bedenken sollte: Wenn man zu blauen Flecken oder Narbenbildung neigt, kann es manchmal Wochen oder sogar ­Monate dauern, bis man wieder normal aussieht. Und: Man muss sich ­damit auseinandersetzen, dass es sich um einen Eingriff im Gesicht handelt. Man hat immer eine gewisse – in der Regel aber ­positive – Veränderung.

Prim. Univ.-Doz. Dr. Artur Worseg ist Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in Wien. Mehr zu seiner Arbeit unter worseg.at

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OPs auf einen Blick

Oberlidstraffung

Was? 
Entfernung von überschüssiger Haut, Fettgewebe oder Muskeln im ­oberen Augenlid.
Warum?
Korrigiert hängende oder schlaffe Oberlider, für offeneren Blick.

Unterlidstraffung

Was?
Reduzierung von Tränensäcken und Entfernung von überschüssiger Haut und Fett durch einen Schnitt ­unterhalb der Wimpernlinie oder im Inneren des Unterlids.
Warum?
Verbessert die Erscheinung von Tränensäcken und reduziert Falten im unteren Augenbereich.

Korrektur von Schlupflidern

Was?
Korrektur von hängenden oder übermäßig faltenreichen Oberlidern durch Entfernen von überschüssiger Haut und gegebenenfalls Fettgewebe.
Warum?
Verbessert das Sichtfeld und das ästhetische Erscheinungsbild der Augen.

Augenbrauenlift

Was?
Anhebung der Augenbrauen, um deren Position anzupassen.
Warum?
Verbessert das Gesamtbild der Augenpartie, insbesondere bei ­hängenden Augenbrauen.

Korrektur von Augenringen

Was?
Reduzierung von dunklen ­Augenringen durch verschiedene ­Methoden wie Laserbehandlungen oder Unterspritzungen.
Warum?
Verbessert das Erscheinungsbild der Augenpartie durch Verringerungvon dunklen Verfärbungen.

Erschienen in:

Falstaff Happy Life 01/2023

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