Hospitality Trend: Hotelzimmer mit Fitnesscenter

Titelbild: Dieses Zimmer bietet alles, was das Sportler:innenherz begehrt. Das neu eröffnete »SIRO One Za’abeel« in Dubai lockt dennoch raus.

Zeitgeistige Herbergen verstehen sich heute ­immer mehr als Zuhause, das ­dementsprechend sämtlichen heimischen Komfort bedienen muss. Und mehr: Seit der Pandemie haben sich die Ansprüche an unser Zuhause gewandelt, denn wir leben und arbeiten nicht nur dort, sondern betreiben hier auch Sport. Was ist also naheliegender, als dies nun auch im Hotelzimmer tun zu können? ­Moderne Smart-Devices wie Tonal oder Mirror machen möglich, dass man auch mit wenig Indoor-Equipment fit in den Tag starten kann. Ein vermeintlich simpler ­Spiegel entpuppt sich da schnell als virtueller Coach, der eine Fülle an Möglichkeiten bietet. Da sagt man schwer Nein.

Home away from home

Auch die Luxushotelkette Four Seasons, Sinnbild für verschwenderischen Glamour, wartet neuerdings mit den hoch technologisierten Spiegeln von Tonal in ihren Zimmern, beispielsweise in Los Angeles und Palo Alto, auf. Andere Häuser wie etwa das »Bulgari Shanghai« gehen das Thema handfester an und schieben die smarten, miteinander verbundenen Peloton-Räder und Co auf Nachfrage in die Gästezimmer. Das mag zwar etwas unhandlicher sein, bedient aber die gleichen Wünsche und Bedürfnisse: Sport in der ­Abgeschiedenheit der eigenen vier Wände zu jeder Tageszeit machen zu können. Nach­gefragt bei den Guest Relations wird klar: Das Angebot wird vermehrt angenommen, es zeichnet sich durchaus ein Trend ab.

Moderne Fitnessreise

Dies hat auch die Hotelkette One&Only erkannt: Der Mutterkonzern Kerzner International lancierte gerade die Hospitality- und Lifestylemarke SIRO, die mit einem völlig neuen Zugang aufwartet: ein hoch technologisiertes Wellnesskonzept, dessen Angelpunkt Sport ist, das aber auch transformative Wellnesserlebnisse integriert. Das erste Haus einer ganzen Reihe eröffnete gerade in Dubai und gibt spannende Einblicke: Während alle Zimmerkategorien eine Sprossenwand inklusive passender Gerätschaften wie Therabänder und Gymnastikball offerieren, bieten die Suiten sogar ein privates Mini-Gym. Die Idee dahinter ist komplex und geht weit über die Sprossenwand hi-naus: Ein ganzheitlicher Zugang verspricht, den Gast auf seiner persönlichen Fitnessreise zu begleiten, sie vielleicht anzustoßen oder das Ziel dieser zu ändern. Der Gast darf sich zu Höchstleistungen angespornt fühlen, zeitgleich werden alle Lebensbereiche ins Angebot integriert, um ein optimales Maß an Selbstoptimierung zu garantieren: Bewegung, Ernährung und Schlaf halten sich auf der Prioritätenliste die Waage. Ersteres wird hier sehr großzügig abgedeckt: Direkt gegenüber der Rezeption (mehr ein schicker Begegnungsraum mit Seminarmöglichkeit) liegen der Sportbereich, der die Skyline der Stadt überblickt, sowie alle aktuellen Trend-Gerätschaften. Master Trainer arbeiten mit einem persönlich oder in 50 Klassen wöchentlich. Dort, wo sich normalerweise ein Spa befindet, ist das RecoveryLab angesiedelt, das mit Biohacking-Methoden arbeitet und eigens konzipierte Treatments anbietet. Dazu ­gehört auch eine »Proverb Modular Stretch Massage«, die den guten Willen und die Mithilfe der oder des Behandelten benötigt – zu ihrem oder seinem Vorteil: Stretching-Übungen, die selbst die »entlegensten Winkel des Körpers« dehnen, erholen effektiv. Dazu wird erklärt, gelehrt und erläutert. So sieht das Ernährungskonzept im Roomservice nicht nur spezielle Menüs – mit ausgewiesenen Inhalten und Angabe der Kalorienzahl –, eine Juice-Bar und eine gesunde Mini-Bar vor, sondern inkludiert auch eine Ernährungsberatung. Diese verbindet westliche Ansätze mit fernöstlichen und begleitet einen, bei Bedarf, mit nach Hause. Die Konsultation kann man via Whatsapp für zwei Wochen fortsetzen, die hauseigene App pusht zusätzlich. Neben Ernährung und Sport als essenziellen Bestandteilen des neuen Konzepts wird auch Erholung priorisiert. Schlaf, so lehrt man, ist genauso wichtig für einen gesunden Körper wie Sport. Thermoregulierende Matratzen etwa leiten die Körperwärme aus, man schläft deutlich besser. Heißt es nicht so schön: Wie man sich bettet, so liegt man? In diesem vermeintlichen Detail spiegelt sich das holistische Konzept des Hauses wider, dem bestimmt bald viele weitere folgen werden. Es geht nicht zwingend darum, ein Medical Spa aufzubauen oder Gäste zu Höchstleistungen anzuspornen. Schneller? Höher? Besser? Mitnichten! Die ureigene Devise lautet heute: Ein bewusster wie lustvoller Umgang mit Sport, gesunder Ernährung und Erholung ist wichtig, um die persönliche Fitnessreise langfristig positiv zu bestreiten. Zimmer oder Suiten, die alles bieten, sind da erst der Anfang der Reise. Der Rest ist die persönliche Destination, die wir alle anstreben: einen gesunden Körper. In ­diesem Sinne: fertig, Feuer, los!