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APNOE TAUCHEN ALS TRENDSPORT

Eintauchen, loslassen, entspannen. Den Odem des Lebens einfach -aussetzen, um zur eigenen Mitte zu finden. Apnoetauchen ist für manche Sport, für viele Sucht.

25.07.2024 - By Melanie Gleinser-Moritzer

Titelbild: Ein Sport für gesunde Menschen: Man sollte seinen Körper gut kennen, bevor man diesen Tauchgang wählt.

Zugegeben: Diese Sportart liegt aktuell im Trend, immer mehr Tauchkurse finden im banalen Schwimmbad um die Ecke statt. Immer mehr Menschen, denen man es nie zugetraut hätte, entdecken das Element Wasser für sich neu. Und kommen geläutert zurück. Es ist fast wie eine Taufe, der symbolische Charakter ist hoch. Begeisterte Noviz:innen erzählen von der »kontemplativen Entspannung«, die sich einstellt, wenn man zwei Minuten und länger die Luft anhält. Ohne loszulassen und sich einzulassen, ist das gar nicht möglich. Der sportliche Charakter bei Apnoe ist deshalb durchaus mit Yoga und Meditation zu vergleichen – auch hier geht es um die Atmung. In diesem Fall ist das bewusste Atmen ­jenes Vehikel, um in die Tiefe steigen zu können. »Apnoe«, so das altgriechische Wort, bedeutet nichts anderes als »Nicht-Atmung«. Die älteste, ursprünglichste Form des Tauchens wurde bereits in der Steinzeit praktiziert, heute verdienen sich noch japanische Muscheltaucher, koreanische Seefrauen und die Bajau des malaiischen Archipels auf diese Art ihren Lebensunterhalt. Während Apnoetauchen dort ihr Einkommen sichert, liegt die Motivation hier meist darin, Unterwasserwelten kennenzulernen und die eigenen Grenzen zu überwinden, um seinem Körper Gutes zu tun. Denn mit ­bewusstem Atmen kann man Stress reduzieren, den Puls senken und insgesamt seine Lebensqualität erhöhen. Sport als bewusster Zugang zum Atmen und das Schwimmbad als Raum, um Wassersport neu zu entdecken, geben dem Ganzen neuen Tiefgang.

Rausch der Tiefe

Leistungssportler:innen gelingt es schon mal, in 100 Meter Tiefe vorzudringen, der aktuelle Rekord liegt sogar bei 214 Metern. Hier bewegt man sich allerdings im Extremen, das zu Recht als sehr gefährlich gilt. Konzentration, Körperbeherrschung und Druckausgleich im perfekten Zusammenspiel garantieren das Überleben. Moderates Tauchen hingegen ist sehr sicher und mit schnellen Erfolgen gesegnet: Anfänger:innen dürfen sich darauf freuen, bereits in der ersten Stunde bis zu drei Minuten die Luft anzuhalten. Durch Hyperventilation, also bewusstes, forciertes Atmen, kommt es zu einer Absenkung des Kohlendioxidgehalts im Blut, was den Atemreiz hinauszögert und erste Erfolge rasch möglich macht. Die lassen einen richtig high an die Wasseroberfläche aufsteigen: Das Wissen um die eigenen Möglichkeiten ist ein erquickendes Gefühl.

Erschienen in:

Falstaff Happy Life 02/2024

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