»Cirque Du Soleils« Show »Spirit«

»Cirque Du Soleils« Show »Spirit«
© Macallan

Poetische Suche in Rot: Macallan feiert 200. Geburtstag mit eigener Show

Der weltberühmte »Cirque du Soleil« inszeniert mit viel Artistik und Poesie exklusiv die Whiskys von Macallan. Falstaff nahm als Teil der österreichischen Festgäste an der fulminanten Show »Spirit« zum 200. Geburtstag teil.

Mit 12,5 Mio. Liter Alkohol, der jährlich in Easter Elchies produziert wird, stellt »The Macallan« eine der drei größten schottischen Single Malt-Brennereien dar. Entsprechend gewaltig sollte auch der 200. Geburtstag der 1824 von Alexander Reid gegründeten Destillerie gefeiert werden. In einer einzigartigen Kooperation gewann man den »Cirque du Soleil« für eine exklusive Show – direkt auf dem Destillerie-Gelände in der Speyside. Passender Weise begeht die Entertainment-Gruppe, die heute 1200 Artisten aus 80 Nationen umfasst, 2024 selbst ein Jubiläumsjahr; vor 40 Jahren entstand das kanadische Unternehmen.

Filmreife Optik, made in Austria

Bereits vor der Show gab es aber die seltene Möglichkeit, die Rekorddestillerie, deren Bau 220 Millionen Euro gekostet hat, zu besichtigen. 36 Brennblasen, 207 Meter Gebäudelänge und ein 27 Meter hohes Besucherzentrum unterstreichen die Superlative der Planung des Londoner Architekturbüros »Rogers Stirk Harbour + Partners«. Mit einem gewissen Stolz hörten die Whisky-Sammler, Hoteliers sowie Importeur Topspirit, dass die 12.300 Quadratmeter große Dachkonstruktion »made in Austria« ist: Insgesamt 380.000 Einzelteile, davon 1.800 Träger, wurden bei der »Wiehag Holding« in Altheim erzeugt und in Craigellachie montiert. Die Optik von fünf Hügeln, die so in Holzbauweise entstand, gilt bis heute als einer der kompliziertesten Dachbauten der Welt.

Mit Superlativen empfängt die 2018 eröffnete Brennerei aber auch die Gäste. Die »Whisky-Mauer« versammelt alle Abfüllungen von Macallan, darunter auch »The Reach«, den 81 Jahre alten Rekordwhisky aus dem Jahr 2022. Die internationale Erfolgsgeschichte des Flaggschiffs der Edrington Group ist aber vergleichsweis jungen Datums. »Erst 1997 hat der Export den heimischen Konsum in Schottland überflügelt«, so Tourguide Robert.

Rarer »Aperitif« zum Geburtstag

Seither allerdings jagt man vor allem bei raren alten Whiskys von Rekord zu Rekord. Der Spitzenpreis für eine Einzelflasche (Macallan 1926) liegt seit dem Vorjahr bei 2,1 Millionen Pfund. Am Sekundärmärkt macht Analysten zufolge die Marke aus der Speyside allein 36% der gehandelten Werte aus. Es war also passend, zum Jubiläum mit einer exklusiven Flasche, dem 6.000 Pfund teuren »M Decanter Release 2022« anzustoßen. Danach begann die Reise in die Show-Welt des »Cirque du Soleil«. Typisch schottisch allerdings traten die österreichischen Gäste den Weg zur Vorstellung bei strömendem Regen an.

Bis Ende Mai gab es täglich je eine Präsentation des extra für diesen Anlass geschriebenen Programms namens »Spirit«. Dafür wurden zwei der Whisky-Lagerhäuser komplett ausgeräumt, eines für die monatelangen Proben der weltberühmten Artisten-Truppe, eines für die Showbühne. Wobei eine Bühne für die erste „Corporate Show“ des kanadischen Zirkus nicht reichte: »Spirit« ist als Stationentheater angelegt, das im Labor der Protagonistin Ayla auf drei kleinen Bühnen gleichzeitig beginnt. Sie sucht nach dem perfekten Rot, wobei die Besucher der interaktiven Show hier kräftig mithelfen: Farbmuster werden gepinselt. Jacken und Farben der Besucher als Vergleichsfarben für das ikonische Rot von Macallan herangezogen.

Unruhe, Poesie und Dudelsäcke

Die Dramaturgie von Marie-Hélène Delage sorgt hier bewusst für eine gewisse Verwirrung der Gäste. Wird die zweistündige Show stehend im Labor ablaufen? Spätestens mit dem Auftritt des heimlichen Stars der Geschichte um Ayla und die schottischen Highlands entpuppt sich die Hektik der Anfangsminuten aber als Auftakt zu einer gewohnt poetischen Show. Fergus, der Fuchs, führt die Whisky-Freunde dann in den eigentlichen Bühnenraum. Hier trifft Ayla auf die Naturgeister Schottlands – die Disteln aus dem Nationalwappen etwa treten als Tänzerinnen auf, Davonna als Schutzgeist der Highlands leitet die spirituelle Suche an.

Dazwischen gibt es Kontorsionskünstler, Trapeznummern (»gesichert« über die Aufhängung an den Haaren der Artistin), Diabolo-Jonglieren, aber auch Flamenco und Dudelsack-Klänge zu erleben. Für Jaume Ferràs, Macallans Creative Director, ist das Erlebnis »auf einzigartige Weise von den Highlands und der bisherigen Geschichte unserer Marke inspiriert«. In der Tat erkennen Fans und Sammler der Marke einige Details sofort wieder. Etwa den kleinen Fluss und den Fischer, mit dem Teil 2 der Show beginnt: James Stuart, einer der Besitzer im 19. Jahrhundert, war begeisterter Fliegenfischer auf der Spey.

Selbst die Tumbler, mit denen auf den Geburtstag angestoßen wird, erinnern an Eicheln aus Glas. Sie erinnern an den Faktor Zeit, den es in der Whiskybranche braucht. Ohne Eicheln keine 90-jährigen Bäume, somit keine Fässer und keine Uralt-Single Malts wie der zum Jubiläumsjahr vorgestellte 71 Jahre alte Macallan!

Kommt auch Circus in Flaschen?

Nachdem jeder seinen »Eichel-Tumbler« von einem goldenen Baum auf der Bühne gepflückt hat, verwandelt sich zum Schlussbild der Zuschauerraum für eine fragile Präsentation. Als Metapher auf die Verletzlichkeit der Natur baut eine Artistin eine drei Meter lange Gersten-Ähre mit den Füßen (!) zusammen. Nach dem aufbrandenden Applaus für diesen fast meditativen Akt reicht aber eine einzige Berührung mit einer – natürlich Macallan-roten – Feder, um das Kunstwerk zusammenfallen zu lassen. Es gibt also nicht nur Whisky, sondern auch Nahrung für die Gedanken, mit dem die Gäste in die schottische Nacht entschwinden.

Die poetische Show selbst ist aber nur der Auftakt einer mehrjährigen Kooperation. Die angekündigten »weitere Zusammenarbeiten im Laufe des Jahres 2024 und darüber hinaus« gaben den Festgästen Raum für Spekulation: Wird es am Ende auch einen Whisky mit dem »Cirque du Soleil« geben?

Roland Graf
Autor
Larissa Graf
Larissa Graf
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