Heurigen- & Buschenschankguide 2024: Die besten im Burgenland
Wie die Etiketten der Bioweine von Familie Tscheppe-Eselböck hat auch der Heurige eine Kunstform etabliert: Pannonische Basis, etwa Feuerflecken, wird mit den kulinarischen Eindrücken der weit gereisten Gastro-Kenner ergänzt. Das alles in einem Traum-Ambiente mit Flair.
Der Elan der Schwestern, die in zweiter Generation das »Schankl« mit Leben füllen, ist an vielen Details spürbar: Rebholz-Deko, Schmankerl auf der Schieferplatte und natürlich die Fülle der Weißweine (70 Prozent der Rebfläche) dienen nur einem Ziel: einer guten Zeit.
Auch heuer wieder ist das Schenkhaus (ein ehemaliger Stall) nur als Pop-up-Heuriger an zwei Terminen für kurze Zeit offen. Pia Strehn ist vor allem für ihren Rosé bekannt und hat sich damit weit über die Grenzen des Burgenlands einen Namen gemacht.
Kleine Karte, großer Genuss! So ließe sich die Devise von Manuela und Gerhard Wallner beschreiben, die nicht nur die gefragten Salzstangerl auftischen. Topweine – von »namenlos« über »Kentaur« bis »Ried Weinberg« – lernt man in der Schank nebenbei auch kennen.
Kuratierter Seewinkler Genuss – dafür steht der Name »Dankbarkeit« seit jeher. Und Christine und Andreas Glück setzen im Innenhof dieses Konzept leger fort. Sauergemüse, Steppenrind und Mangalitza treffen auf die bekannt guten Weine des Hauses (Pinot Gris!).
Manchmal lautet die offizielle Weinempfehlung schlicht »Weißer Spritzer«. Denn zu den saisonal inspirierten Köstlichkeiten im Hof-Juwel lieben es die Schandls bodenständig. Die Haus-Geheimtipps – Furmint beim Wein und »Pannonische Minestrone« – gehen immer.
Er(win) und Si(grid) haben beim Heurigen bereits viel Input von der nächsten Generation – vor allem von Küchenexpertin Victoria – erhalten. Die streng organische Landwirtschaft liefert Köstliches wie Schafkäse-Palatschinke, Linsen Dal oder das Lardo-Schmalzbrot.
Unorthodox und doch ganz der Region und ihren Schmankerl verschrieben ist die Küche bei Günter Mittermayr. Wildbret wird hier als Rotes Curry gereicht, herausragende »cold cuts« und Schmankerl im Glas erhöhen die Begeisterung über ungewöhnliche Kulinarik noch.
Die Terrassen-Plätze sind begehrt, immerhin bietet man hier für alle was. Trotz reicher Weinauswahl hat man mit Golser Bier auch ein Herz für »unterhopfte« Radfahrer. In der Küche zieht man mit Krautstrudel und Surschweineschopf ohnehin alle Register. Coole Sache!
Lockerheit bei Lotte: Was serviert wird, ist handverlesen und gut – etwa das Paprikaschmalz. Im chilligen Ambiente sorgen »Kost-Trios« vom Wein oder die Labereiplatte auch bei Novizen schnell für ein Eintauchen in den Genusskosmos der Familie Adrian.
Coole Optik und eine Hingabe an selbst gemachte Spezialitäten zeichnen die Eder-Macher Magdalena und Michael Bauer aus. Neben den Weinen und Gin gehört dazu das Kernöl, vor allem aber die Wild-Gerichte, die den besonderen Charakter der Kulinarik ausmachen.
Es war eine richtige Entscheidung der Winzerfamilie, ihre Weine beim unkonventionellen Heurigen auszuschenken. In modernem Ambiente munden lokale Schmankerl wie der Wulka-Prosciutto oder Bohnenburger. Unbedingt probieren: ein Achterl von den Rosés des Hauses.
Ein Geheimtipp bleibt Yvonne und Christian Kirnbauers Schmankerl-Reigen unter dem Zeltdach nicht nur mit dem vorweihnachtlichen Ausstecktermin. Ihre grandiosen Rotweine kann man hier zur Brettljause ebenso genießen wie zu Schweinsbraten-Wrap oder Bratwürsten.
Wenn ausg’steckt ist bei den Kopfensteiners (die Winzer machen sich terminlich rar), sollte man zuschlagen. Denn vor allem die Weißweine des bekannten Rotweinhauses erlebt man zu den kalten Schmankerl in Hochform – etwa den salzigen »Saybritz« zum Aufschnitt.
Kein Heuriger für Pensionisten, eher eine Beach-Bar mit traditionellen Speisen – so ließe sich Fabian Slobodas Schank beschreiben. Selbst beim Angebot hält man’s lässig: Im »Kostquartett« bekommt man einen Einblick in die Weine des Hauses wie den »Wellentänzer«.
Zwei Ausstecktermine gibt es heuer. Daher sollte man entsprechend schnell beim Reservieren eines Platzerls im historischen Innenhof sein. »Weinbau seit 1791« bürgt für Qualität, dazu kommen nicht nur süße Verführungen nach traditionellem Rezept auf die Teller.
Wie in einem Cockpit thront man über den Reben am Gaaser Weinberg. Doch am Teller und im Glas mögen es Denise und Andreas Grosz bodenständig – Kümmelbraten, Kürbiskernschmalz und Co. Die Devise zum Besuch steht da schon am Etikett der roten Cuvée: »GRandiOSZ«!
Einmal abbiegen von der Hauptstraße und man swingt im ruhigeren Takt des Csaterbergs. Von hier stammen die meisten Weine der Buschenschank, hier steht die »Weinbar in den Rieden«. Da wie dort wird genüsslich authentisch zu Welschriesling und Co. aufgetischt.
Das Wein-Karussell dreht sich bei »Giovanni« Pillinger, wie er den Kost-Flight mit sechs seiner Weine nennt. Kalte Burger und »Teufelsbrot« ergänzen die Liste an Lokalem: Mangalitza-Schmankerl und Grammelpogatscherl bzw. generell große Ideen in »Minihof«!
»Hey! Sweety« heißt einer der Rosés der vier Piribauer-Brüder, und es könnte auch das Motto des eingesessenen Schenkhauses sein. Tagesschmankerl stärken die lokale Klientel, die Weinfreunde werden u. a. mit Weißem und Rotem von der Ried Hohen Gieser glücklich.
Um Ideen ist man am Geburtsort der »Landmatura« auch in der Küche nicht verlegen. Leberkäse mit Uhudler ist nur eines der Schmankerl, die man sich unter der mächtigen Linde oder im Echtholz-Stadl schmecken lassen kann. Und das Beste gibt’s auch zum Mitnehmen.
Auch im 31. Jahr überzeugt die Mischung aus regionalen Gourmandisen (Nationalpark-Würstel, Käse von Rittsteuer) und Selbstgemachtem. Dafür steht Kräuter-Pädagogin Ulli Preschitz mit ihren Rezepten, die den Heurigenbesuch abwechslungsreich machen. Mehr davon!
Hungrig geht bei Gabi und Thomas Schandl keiner heim. Die Portionen im demnächst 30 Jahre betriebenen »Schankl« mit dem Riesenhof sind legendär groß. Und nicht nur das Ganslschmalz-Schnitzel zur Cuvée von der Domaine Pöttelsdorfer macht satt. Ein Klassiker!
Vieles ist möglich im weitläufigen Heurigen samt Hofbereich – vom Welschriesling bis zum Cabernet Franc reicht die Palette von Thomas Stadler. Für die »Unterlage« sorgt man reichlich, Beauftragter für Schmäh ist Senior »Pepi« Stadler. Stimmig und authentisch!
Es ist längst ein Fixtermin geworden, dass donnerstags Sandra Ackerl in ihrem Wohnzimmer des Genusses zur »Weinzeit« lädt. Der Wein ist dabei der Mittelpunkt, der Rest variiert nach Saison und der Experimentierfreude der sympathischen Gastgeberin. Coole Sache!