Das Erbe des Bürgermeisters: der »Kir Royal«
Er ist einer der Aperitif-Klassiker überhaupt und ist so simpel wie verführerisch: der Kir Royal. Doch wo kommt er her und was macht ihn aus?
Er ist ein klassischer französischer Aperitif, dessen Geschichte tief in der burgundischen Kultur verwurzelt ist: der Kir Cocktail. Traditionell besteht er aus Crème de Cassis und Weißwein, was einen erfrischenden und fruchtigen Drink ergibt, der sowohl zeitlos als auch einfach zuzubereiten ist. Beste Voraussetzungen also für ein Comeback im Fahrwasser der aktuellen Aperitif-Kultur, bei der eine wenig Historie auch nie schaden kann! Die Ursprünge des Kir lassen sich daher auch bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen, als der Johannisbeerlikör »Crème de Cassis« 1841 erstmals in der Region Dijon in Burgund hergestellt wurde. Die schwarze Johannisbeere ist seit Jahrhunderten in der Region beliebt und wurde zunächst medizinisch genutzt, bevor sie ihren Weg in die kulinarische Welt fand.
Der Name »Kir« geht indes auf einen gewissen Félix Kir zurück, seines Zeichens französischen Priester und Politiker, der von 1945 bis zu seinem Tod 1968 Bürgermeister von Dijon war und für seine Gastfreundschaft und seinen Einsatz für die burgundische Kultur bekannt wurde. Oftmals bot er seinen Gästen einen Cocktail an, den »Blanc-Cassis«, mit dem Ziel, diesen die regionalen Produkte näherzubringen. Der ursprüngliche Name »Blanc-Cassis« wandelte sich aber durch Kirs Popularität und seine häufige Verbindung zu dem Getränk und wurde schließlich nach ihm benannt.
Aufstieg in der Nachkriegszeit
Die Popularität des »Kir Cocktails« wuchs vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg rasant. Der klassische Kir besteht aus einem Teil Crème de Cassis und neun Teilen trockenen Weißweins. Traditionell wird hierfür ein Weißwein aus Burgund verwendet, wie zum Beispiel ein Aligoté. Doch rasch entwickelten sich diverse Varianten des Drinks, wobei eine der bekanntesten sicherlich der »Kir Royal« ist, bei dem statt Weißwein Champagner verwendet wird. Diese Variation verleiht dem Drink eine festliche Note und wurde oft bei besonderen Anlässen serviert. Eine andere Variante ist der »Kir Breton«, bei dem Cidre anstelle von Weißwein genutzt wird. Oder aber der »Kir Impérial«, bei dem Himbeerlikör statt Crème de Cassis zum Einsatz kommt. Doch egal in welcher Variante man ihn genießt, die Einfachheit der Zubereitung und die Vielseitigkeit der Zutaten machen ihn zu einem zeitlosen Klassiker, der sowohl alltäglich als auch zu besonderen Anlässen genossen werden kann.