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Jahres-Psychologie: Im Rhythmus der Jahreszeiten

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Nicht nur Tages-, sondern auch Jahreszeiten beeinflussen unser Wohlbefinden. Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere Hormone.

08.05.2024 - By Christina M. Horn

Sie bringen den Wechsel von Temperatur, ­Tageslänge und Wetterbedingungen mit sich: die Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter beeinflussen Körper und Psyche – so blühen wir im Frühling gemeinsam mit der Natur auf, während die Laune im Winter in den Keller sinkt. Wie diese Vorgänge im Menschen aussehen, wird von der Wissenschaft bereits seit geraumer Zeit untersucht. Unter anderem an der Universität in Lüttich: Hier hat ein Forschungsteam um Prof. Christelle Meyer 2016 Hinweise auf jährliche Rhythmen in unserer Gehirnaktivität entdeckt: Das An- und Abschwellen bestimmter Moleküle im Halbjahrestakt soll unter anderem an Prozessen wie Entzündungen, Immunität, Herz-Kreislauf- sowie neurologischen Erkrankungen beteiligt sein. Daneben prägen auch ökologische und kulturelle Aspekte Verhalten und Verfassung über das Jahr hinweg – von ästhetischen Präferenzen wie Musik- und Farbgeschmack bis hin zum sozialen Verhalten. Vor allem aber sind es die Hormone, die dem Wandel der Zeit unterliegen; den Grund dafür finden wir in 147,1 Millionen Kilometer Entfernung . . .

Licht für die Laune

Draußen wird es warm, die Sonne scheint: Fast automatisch sind wir guter Laune. Der Frühlingsbeginn ist etwas, das wir körperlich spüren – ebenso wie die dunkle kalte Jahreszeit, die dem Erwachen der Natur ­vorausgeht. Ausschlaggebend für diese ­saisonalen Stimmungsschwankungen ist das Zentrum unseres Solarsystems: die Sonne. Ihr Licht führt nicht nur bei Pflanzen zur Fotosynthese, es reguliert auch den menschlichen Hormonhaushalt auf komplexe Weise: Zunächst dringen die Sonnenstrahlen über das Auge in die Netzhaut ein, wo sie von den sogenannten Ganglienzellen registriert werden. Diese lichtempfindlichen Zellen reagieren insbesondere auf das kurzwellige blaue Licht. Sie senden Signale an den Hypothalamus, der direkt mit der hormonproduzierenden Epiphyse verbunden ist. Im Hypothalamus wiederum liegt ein Bereich, der als »Master-Clock« des zirkadianen Rhythmus bekannt ist: der suprachiasmatische Nucleus. Dieser beeinflusst, angeregt durch Licht, die Produktion von Hormonen – darunter Cortisol, Melatonin, Serotonin und Dopamin. Sie regulieren unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, bestimmen, wie aktiv wir sind, und fördern oder trüben unsere Stimmung. Darüber hinaus führt Sonnenlicht auch in der Haut zur Hormonproduktion: Hier ist es für die Synthese von Vitamin D, das ebenfalls Einfluss auf unser Befinden hat, verant­wortlich. Hätten wir nun jeden Tag eitel Sonnenschein und ausreichend blaue Lichtstunden, wären wir wohl, mehr oder minder, durchgehend guter Laune. Da die Erde sich ­jedoch nicht nur um ihre eigene Achse, sondern auch um die Sonne dreht, ändern sich der Einfall und die Intensität der Strahlen mit jedem Monat. So ist die Tageslichtdauer im Winter bekanntlich am geringsten, im Sommer hingegen kommen wir besonders lange in den Genuss der Sonnenstunden. Das führt dazu, dass das Gehirn in der kalten Jahreszeit mehr Melatonin, das für eine erhöhte Schläfrigkeit verantwortlich ist, und weniger der stimmungsaufhellenden Neurotransmitter Serotonin und Dopamin produziert. Mit der Lichtexposition im Frühling und Sommer steigt die Laune wieder: Der Körper schüttet nun vermehrt Dopamin, das eng mit Belohnung, Motivation und Freude verbunden ist, und Serotonin, das als Glückshormon bekannt ist, aus. Die Produktion von Melatonin hingegen wird nun länger als im Winter unterdrückt: Dies macht munter – kann aber auch zu depressiven Verstimmungen führen.

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Stimmungstief trotz Sonne

Glückshormone und Tageslicht zum Trotz: Manche Personen leiden unter Abgeschlagenheit sowie depressiven Verstimmungen im Frühjahr. Die berüchtigte Frühjahrsmüdigkeit lässt sich meist auf den raschen Übergang von kalt zu warm sowie auf Allergien, aber auch auf eine umgekehrte saisonal-affektive Störung zurückführen. Hier wird vermutet, dass der erhöhte Melatoninspiegel im Winter und ein damit einhergehendes Serotonindefizit seine Auswirkungen im Frühling zeigt: Der hormonelle Wechsel, bedingt durch die nun wieder längeren Tage, belastet den Körper und führt zu Abgeschlagenheit und Verstimmungen. Etwas anders sieht es im Sommer aus: Hier können sowohl die Summertime Sadness, eine depressive Verstimmung, als auch die klinische Seasonal Affective Disorder (SAD) auftreten. Diese äußert sich zwar auch über eine depressive Verstimmung, jedoch leiden wir, anders als etwa im Winter, an Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Sommerliche Stimmungstiefs treten seltener auf als Winter-SADs und betreffen vor allem Frauen. Die Ursachen sind noch nicht gut erforscht, man geht jedoch davon aus, dass eine zu geringe Melatoninproduktion Schlafstörungen und in weiterer Folge Verstimmungen auslöst. Hinzu kommen Umweltfaktoren wie Hitze oder hohe Luftfeuchtigkeit, die sowohl körperliche Erschöpfung als auch Stress zur Folge haben. Therapeutische Gespräche, viel Entspannung und eine gesunde Lebensführung können helfen, die Symptome zu mindern.

Das Jahr in uns

Die veränderten saisonalen Lichtbedingungen beeinflussen unseren Körper und besonders den Hormonhaushalt über das Jahr hinweg. Nach einem müden Winter folgt also (bestenfalls) ein Frühling, in dem wir förmlich aufblühen – und den wir bewusst nutzen können, um voller Elan und Motivation jene Ziele zu verfolgen, die wir uns Anfang des Jahres gesetzt haben.

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Erschienen in:

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