Soul Kitchen

Ethno/International
80
Falstaff Magazin Deutschland Nr. 2/2019 - SixPack

Dass Pizza mehr sein kann als das einstige Arme-Leute-Essen und auch Gourmetansprüche befriedigt, zeigte in Deutschland als Erstes das »485Grad« in Köln. Mit wertvollen Zutaten und einer sagenhaften Weinkarte verwandelten die Macher ihre Räume binnen kurzer Zeit in eine Edelpizzeria und den vermeintlich simplen Teigfladen in eine Delikatesse. Obwohl die Distanz zu Italien um einige Kilometer kürzer ist, hatte München bislang kein vergleichbares Lokal aufzuweisen. Mit dem »Soul Kitchen« im Glockenbachviertel verspricht Inhaber Andrea Paladino nun, dieses Manko zu beseitigen. Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht, immerhin stammt Paladino selbst aus Neapel. Was er im minimalistisch eingerichteten »Soul Kitchen« vorlegt, hat tatsächlich Potenzial. Gleich ins Auge fällt der typische Kuppelofen, in dem der 72 Stunden gereifte Teig für knapp 90 Sekunden gebacken wird. Die Weinkarte ist zwar klein, enthält aber gut ausgewählte Positionen, etwa den Schiefer-Riesling vom Saar-Weingut Van Volxem, einen trockenen Chardonnay von Planeta (Sizilien) oder den Einstiegsrotwein von Gernot Heinrich aus dem Burgenland. Die Pizza ist perfekt gebacken und in Aussehen, Geschmack und Konsistenz so, wie eine »Verace Pizza Napoletana« sein sollte: elastisch und weich in der Mitte, mit Leopardenmuster auf dem wulstigen Rand (»cornicione«). Als Belag stehen authentische Zutaten in guter Qualität zur Auswahl, von Bufala-Mozzarella aus Kampanien über 24 Monate gereiften Parmesan bis zu dünn gehobeltem Trüffel.

41 /50 Essen
17 /20 Service
15 /20 Wein
7 /10 Ambiente
Sonntags geöffnet
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