Friedrichs

Modern/Kreativ
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Falstaff Magazin Deutschland Nr. 2/2020 - SixPack

Gerade einmal drei Hauptgerichte verzeichnet die Speisekarte im »Friedrichs«, einem charmanten Lokal im Stadtzentrum Mannheims. Die Auswahl leidet trotzdem nicht, schließlich findet sich ein gutes Dutzend weiterer Speisen in der Karte, die unter Kleinigkeiten firmieren. Man könnte meinen, das »Friedrichs« sei somit ausgerichtet, im Einklang mit der aktuellen Mode auch in gehobenen Restaurants Speisen zum Teilen anzubieten, also auf das sogenannte Foodsharing. Leider spielt die Möblierung nicht mit, denn an den kleinen Bistrotischen finden nur mit großer Anstrengung mehr als zwei Kleinigkeiten auf einmal Platz, was hungrige Besucher auf eine Geduldsprobe stellt. Ein Abend hier ähnelt eher einer Stop-and-go-Fahrt. Die Speisen selbst sind etwas wechselhaft. Bei unserem Besuch zeigte sich insbesondere die Forelle Matjes Art auf der Höhe, die mit grünem Apfel und Roter Bete säurebetont angerichtet war. Ebenfalls gut, wenngleich nicht sonderlich aufregend: der gratinierte Ziegenkäse mit gehobeltem Fenchel und karamellisierten Walnüssen. Der Teig der Teigtäschle war hart geraten, die Füllung, ein Ragout vom Ochsenschwanz, hingegen tadellos. Auch das Tataki vom Rind war unauffällig. Am Ende steht ein gemischtes Fazit: Mit ein bisschen mehr Detailgenauigkeit und Feineinstellungen ließe sich die Küchenleistung leicht um einiges steigern. Dass hier Ambitionen schlummern, verrät jedenfalls ein Blick in die (von Deutschland dominierte) kennerhaft kuratierte Weinkarte. Der Service agiert freundlich, weiß aber auf Nachfrage häufig nicht weiter. Auch hier liegt Verbesserungspotenzial.

42 /50 Essen
17 /20 Service
16 /20 Wein
8 /10 Ambiente
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