(c) Ilex Studio, London, 2023, »Acorn Vase«

Paris Design Week und Maison&Objet mit neuer Strategie

Poesie, Schönheit und Erfindungsreichtum: Paris hat all das. Anfang September pilgert der internationale Design-Kosmos in die Stadt der Lichter, denn mit der Paris Design Week und der Maison&Objet-Messe steht die Kreativität einmal mehr im Zentrum der französischen Hauptstadt. Neben Novitäten planen die Events eine thematische Diversifikation.

03.09.2024 - By Verena Schweiger

Paris bleibt auch nach dem Olympischen Sommer im Zentrum des Interesses. Demnächst stehen in der Seine-Metropole anstatt internationalen Sportwettkämpfen vor allem die Kreativität und die Kunst im Fokus. Denn noch vor den Modeschauen im Herbst kündigen sich mit der dezentral verorteten Paris Design Week und der Interior-Großmesse Maison&Objet in Villepinte zwei veritable Branchenevents an, die als richtungsweisender Barometer für die europäische Branche gelten. Künftig werden die beiden Jahrestermine mit unterschiedlichen Schwerpunkten bespielt, LIVING kennt die Details.

Emerging Design bei der Paris Design Week

Die Einzigartigkeit ist der Nährboden von Trends der Zukunft, heißt es. Diese stellare Schaffenskraft zelebriert die Paris Design Week (PDW) von 5. bis 14. September nun zum 14. Mal. Fernab von Industriestandards wurde konzipiert, geformt, gestrichen und getüftelt. Designer:innen wie Handwerker:innen schaffen Hand in Hand eine große Bandbreite an Ausdrucksformen. Altehrwürdige Institutionen öffnen ihre schmiedeeisernen Portale, private Stadtvillen werden zu Showrooms für Innenarchitektur, Design und zeitgenössischer (Handwerks-)Kunst zeitweilig umfunktioniert. Die Programmschiene »Factory« ist vor allem dem Entdecken von neuen Talenten gewidmet. Auch werden bei dem kommenden Herbsttermin erneut publikumswirksame Installationen im öffentlichen Raum zu sehen sein. Die großformatige Skluptur des Briten Paul Cocksedge im Hôtel de Sully am Place des Vosges, im Marais-Viertel, dürfte mit ihrer Kathedral-artigen Form aus 2.500 kürzlich geförderten Kohlestücke für Aufsehen sorgen. Weiters wirft die PDW ihr Spotlight auf neue Designmekkas in Paris, wie das neue Diptyque Flaggschiff von Sarah Andelman sowie die kürzlich eröffnete Galerie des gehypten Pradier-Jeauneau Duos -  bekannt vom legendären Paul Bert Serpette-Markt.

Formen und Materialien erinnern an die Faszination für den Kosmos.

(c) Élodie Depuis

Das Space Age ist offensichtlich eine große Quelle der Inspiration der Brand Amca Oval.

(c) A.-E. Thion

Kosmische Materialität & Space Age reloaded auf der M&O

Nach dem thematischen Wasserzeichen »Tech Eden« im Jänner, das die Symbiose zwischen Technologie und Natur feierte, steht die Maison&Objet von 5. bis 9. September im 30. Jahr ihres Bestehens unter dem Motto »Terra Cosmos«. Die kosmische Vision der Zukunft inklusive Weltraumtourismus bleibe fest in der Realität einer Ausstellung verwurzelt, die entschlossen auf Neuheit, Kreativität und Innovation ausgerichtet sei, ließen die Veranstalter der Messe im Vorfeld verlautbaren. Die Aussicht auf eine Reise ins All ist nun eine reale Möglichkeit, und die technologischen Fortschritte, die in futuristischen Romanen projiziert wurden, kündigen tiefgreifende Veränderungen in der Art und Weise an, wie wir unser Leben führen. Etwa 55 Jahre, nachdem der Mensch zum ersten Mal den Mond betrat, entfachen neue wissenschaftliche Erfolge unsere Faszination neu, künstliche Intelligenz durchdringt obendrein unsere Lebensrealität. Die Menschheit ist  Teil des Kosmos, und diese Position impliziert Verantwortung sowie nachhaltige Strategien. Besonderes Augenmerk liegt bei dem Herbsttermin der M&O daher auf Material - von brutalistisch, schillernd, transparent bis hin zu einer mineralischen Ästhetik. Der Hospitalitybereich der Messe konzentriert sich auf immersive Entdeckungen und extreme Erlebnisse. Kosmische Referenzen eröffnen im Einzelhandel zudem eine neue Form des Konsums, der neben futuristischen Dekoren ein vernetzt-digitales Einkaufserlebnis beschert. Die Schöpfungen von Designern wie Harry Nuriev oder Hugo Fournier sind beste Ideengeber dafür. Ein weiterer präsenter Trend zeichnet sich für den kommenden Septembertermin der M&O ab: die Integration von Wellbeing in den Designbereich. In einer Welt, in der geistige und körperliche Gesundheit zunehmend geschätzt werden, reagiert der Konsum mit einer erhöhten Nachfrage nach sogenannten Care-Produkten mit Wellnessfaktor. 

Diversifizierte Strategie der beiden Termine

Die Maison&Objet sowie die Paris Design Week setzen für die beiden Jahrestermine im Jänner und September mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung künftig auf diversifizierte Themen. Hintergrund für diese Entscheidung sei, dem Publikum, das auf der Suche nach neuen und exklusiven Produkten aus allen Bereichen der Lebenskunst sei, zwei sich ergänzende Schlüsselveranstaltungen anbieten zu können, so Mélanie Leroy, Geschäftsführerin der Maison&Objet, der online Plattform MOM sowie der Paris Design Week. Der Jänner wird sich vor allem auf das Luxussegment konzentrieren. Ein kuratiertes Konzept mit Collectible-Editionen und High-Class Netzwerk Veranstaltungen sind die Kernbereiche des Termins zu Jahresbeginn. Im Mittelpunkt der »Signature«-Schiene steht eine Ausstellung mit einer Auswahl an Möbeln und Einzelstücken in limitierter Auflage. Weiters wird sich ein Segment den Bedürfnissen des Luxus-Hotelsektors widmen. Neu eingeführt wird die Programmschiene »Women&Design by Maison&Objet«. Zudem wird die Messe im Jänner ihr Angebot im Mode- und Haushaltswarensektor erweitern. Der September hingegen wird künftig das Event für aufstrebendes Design sein und verstärkt neue, internationale Brands und Designer:innen präsentieren. Vor allem die Off-Events der Paris Design Week sollen für diese Repositionierung des Herbsttermins Antriebsmotor sein. Die Programmschienen »Paris Design Week Factory« sowie das Sprungbrett-Messesegment »Future On Stage« und »Rising Talents« werden ihren Ruf als Inkubatoren weiter stärken. Zudem werden beim Herbsttermin die Küche und das Kochen einen Schwerpunkt erhalten, die Schiene »Cook&Share« wird zum jährlichen Fixpunkt. »Diese neue Ausrichtung ist eine Reaktion auf die Erwartungen unserer Kunden, Käufer, Planer und Marken. In einer sich verändernden Welt und einem turbulenten Wirtschaftsklima wollte ich durch Umfragen, Interviews und Meinungsumfragen einen kontinuierlichen Dialog mit ihnen aufbauen, um ihre Bedürfnisse sowohl in Frankreich als auch international noch detaillierter zu analysieren«, erklärt Mélanie Leroy die neue Strategie.

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