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Interior: Best of Jets und Yachten

Einst eine kleine niederösterreichische Tischlerei, ist F/LIST heute weltweiter Marktführer, wenn es um die Ausstattung von Business- und Privatjets sowie Luxusimmobilien geht. Mit der frisch gegründeten Tochter F/YACHTING will man dieses Kunststück nun auf hoher See wiederholen. Wie das gelingen soll? Mit Innovationsgeist. 

07.08.2024 - By Manfred Gram

Natürlich darf man das sagen, es ist sogar ein großes Kompliment«, antwortet Katharina List-Nagl auf die Frage, ob ihr Unternehmen noch als Tischlerei bezeichnet werden kann. »Wir sind sehr stolz auf unsere Wurzeln«, betont die 43-jährige Geschäftsführerin von F/LIST. Sie führt den Familienbetrieb in der dritten Generation und weiß nur zu gut, dass sich das Unternehmen, das ihr Großvater 1950 gründete, in den letzten 75 Jahren stark verändert hat. Mit zehn Standorten in Europa, Amerika und dem Nahen Osten u. a. in London, Fort Lauderdale, Montreal und Dubai, beschäftigt das Unternehmen 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 800 davon am Firmensitz in der waldreichen niederösterreichischen Gemeinde Thomasberg. Heute ist man Weltmarktführer für hochwertige, luxuriöse Innenausstattungen von Business- und Privatjets sowie Luxus-Residenzen.

»Das F/LAB, das F steht für Future, ist ein Schmelztiegel, in dem kreative Köpfe und Produktentwickler ihr Wissen bündeln, um die Innenräume der Zukunft zu gestalten.«, Katharina List-Nagl Geschäftsführerin F/LIST.

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Die Zukunft beginnt jetzt

Wie das gelungen ist? »Wir haben eine eigene Abteilung gegründet, die sich mit der Entwicklung scheinbar unmöglicher Konzepte beschäftigt. Das ist einmalig in der Branche«, gibt List-Nagl Einblick in die Firmenstrategie. Das Resultat: Man entwickelt sich kontinuierlich weiter und setzt immer dabei immer wieder neue Meilensteine. Aktuell zum Beispiel mit der Gründung eines Labors für Produktentwicklung namens F/LAB und der neuen Tochterfirma F/YACHTING. »Das F/LAB, das F steht für Future, ist ein Schmelztiegel, in dem kreative Köpfe und Produktentwickler:innen ihr Wissen bündeln, um die Innenräume der Zukunft zu gestalten«, erzählt List-Nagl und man hört dabei ihre Begeisterung. Sie erläutert, dass in diesem Hub, der während der Corona-Krise entstanden ist, Ingenieur:innen, Techniker:innen und Designer:innen gemeinsam mit Fachleuten aus Wissenschaft, Verkehr und Industrie Lösungen für den Möbelbau entwickeln. Vor allem für Flugzeuge. Es ist der Umsatztreiber bei den Interior-Profis vom Thomasberg. Gut 75 % des Unternehmensumsatzes von rund 130 Millionen Euro werden in diesem Bereich erzielt.

Das 35-köpfige F/LAB-Team tüftelt dort an besonderen Oberflächen, die, gefertigt aus hochwertigen, natürlichen Rohstoffen, alle besondere »Kunststücke« können. Zum Beispiel passen sie sich per Knopfdruck wie von Geisterhand der Umgebung an. »Innovationen werden in dem Segment, in dem wir uns bewegen, gerne gesehen, sie müssen aber vorher auf Herz und Nieren geprüft werden, um eine Chance zu bekommen«, so die Firmenchefin.

Ahoi!

Das derart Geprüfte soll in Zukunft über die Tochterfirma F/YACHTING, die heuer im Mai beim »F/LAB Grand Opening« der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, verstärkt im Schiffsbau zur Anwendung kommen. Zumal man sich in der Bootssparte ohnehin gut auskennt. Seit Beginn der 1990er-Jahre ist man im Schiffsbereich aktiv, die Neugründung somit auch ein logischer Entwicklungsschritt: »Yacht- und Flugzeugausstattung haben einiges gemeinsam. In beiden Bereichen geht es um innovative Materialien und Oberflächen, die extrem beständig, aber auch extrem leicht, komfortabel und optisch ansprechend sein müssen.« 

Zudem will man mit F/YACHTING die Zusammenarbeit mit Werften auf neue Beine stellen. Üblicherweise arbeiten Innenausstatter:innen auf Zuruf und im Auftrag von Designerteams großer Werften, wie List-Nagl erörtert. »Yacht-Projekte sind typischerweise ein Top-Down-Geschäft. Firmen beauftragen andere Firmen, die wiederum weitere Firmen beauftragen, bis alles fertig ist. Das führt nicht selten zu exorbitanten Entwicklungskosten, denn viele Wünsche der Kund:innen lassen sich nur schwer in die Realität umsetzen.«

Mit der frisch gegründeten Tochter ist man in Zukunft aber gleich direkt bei den ersten Planungsprozessen von Luxusyachten mit an Bord – als Partner auf Augenhöhe. Das spart Zeit, Geld, Nerven und führt effizient ans Ziel. Schließlich kann schneller und direkter kommuniziert werden. Vor allem, was möglich und nicht möglich ist – beziehungsweise noch nicht möglich. Denn indes arbeiten ja die Kreativköpfe im F/LAB an neuen Lösungen und letztendlich auch daran, dass selbst die schwierigsten Wünsche und Vorstellungen bauliche Wirklichkeit werden. Nur so bleibt man weltweiter Marktführer, wenn es um die Ausstattung der luxuriösesten Yachten, Flugzeuge und Residenzen geht.

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Erschienen in:

Falstaff LIVING 05/2024

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