(c) Courtesy of the Fondazione Giorgio-Cini

Das biennale Fest der Handwerkskunst steht in den Startlöchern. Unter der künstlerischen Leitung von Kult-Filmemacher Luca Guadagnino und Architekt Nicolò Rosmarini widmet sich die dritte Ausgabe ab 1. September der Reise des menschlichen Lebens. Auch österreichische Protagonist:innen freuen sich auf die internationale Leistungsschau in Venedig.

20.08.2024 - By Verena Schweiger

Bereits vor dem Sommer verschiffte der österreichische Designer Felix Muhrhofer seine Designs in Richtung Lagunenstadt, Wien-Wiederkehrerin Barbara Palatin-Doyle freut sich beim LIVING Interview offenkundig über die Einladung zur Homo Faber. Das biennale Event versteht sich als Fest der zeitgenössischen Handwerkskunst und möchte dessen Erhalt sowie Ansehen sicherstellen. Es schlägt in die Nischen-Kerbe zwischen Collectible-, Interior- und Kunstmesse. Die Fertigung, also sprichwörtlich der handwerkliche Part von Interior-Kreationen, steht bei der Homo Faber im Zentrum des Interesses. Die dritte Ausgabe der Schau steht unter dem Motto »A Journey of Life«, also die Reise des menschlichen Lebens, unterteilt in zehn Stationen.

Visionäre Macher als künstlerische Leiter

Strategisch ist die internationale Kunsthandwerks-Leistungsschau fest in italienischen, männlichen Händen: Der Design-affine Filmemacher Luca Guadagnino schrieb sich mit Kultfilmen, wie »Io sono amore«, gedreht in Mailands Novecento-Juwel »Villa Necchi Campiglio«, dem Remake des späten Romy Schneider-Films »A Bigger Splash« mit Tilda Swinton in der Titelrolle und dem Timothée Chalamet-Streifen »Call Me by Your Name« tief in die zeitgenössische Filmgeschichte ein. Ihm als künstlerischer Co-Leiter zur Seite gestellt ist der junge italienische Architekt Nicolò Rosmarini (*1990). Die Idee eine hochrangige internationale Handwerks-Schau auszurichten stammt mitunter von Schirmherrin Hanneli Rupert, Tochter des Richemont-Gründers und British American Tobacco-Großaktionärs Johann Rupert. Der südafrikanische Milliardär und Unternehmer mitbegründete die auf die Förderung von Handwerkskunst bedachte Michelangelo Foundation, deren stellvertretende Vorsitzende Hanneli Rupert ist und dessen Vorstandsriege die Homo Faber kuratiert. Ort der Veranstaltung ist die Fondazione Giorgio Cini auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig. Die Lagunenstadt ist seit Jahrhunderten eng mit der Handwerkskunst verwoben.

Live-Vorführung und österreichische Beteiligung

Hunderte handgefertigte Objekte treffen dieser Tage aus aller Welt in der Serenissima ein. Unterschiedliche Ansätze und Techniken werden im Rahmen der zehn Unterthemen des Messe-Mottos vorgestellt. Ein wesentlicher Teil des einmonatigen Events sind Live-Vorführungen, die die Meisterschaft des Kunsthandwerks vor Ort zelebrieren. Neben Felix Muhrhofer und Barbara Palatin-Doyle sind weitere Österreicher:innen vertreten. So sind der Salzburger Messermacher Richard Kappeller, die Grazer Illustratorin Clara Fruehwirth, die Porzellanmanufaktur Augarten sowie die Glasmanufaktur Lobmeyr mit dabei. Lobmeyr war bereits zur Erstausgabe der Homo Faber 2018 auf Einladung der Michelangelo-Stiftung in Venedig vor Ort. 2024 steuert Lobmeyr Beiträge zu zwei Bereichen der »Journey of Life« bei. In den »Dialogen« sind die Gespräche zwischen Entwerfern, Handwerkern und der Unternehmerfamilie nachzuhören. Für den thematischen Sub-Themenschwerpunkt  »Feierlichkeiten« wählte Luca Guadagnino seine liebsten Lobmeyr-Designs aus, mit denen er selbst gerne feiert. Die ikonischen Kugeldosen und Vasen von Oswald Haerdtl sind ebenso zu sehen wie die Night-Sets von Aldo Bakker oder ein Neurokoko Girandol von Ludwig Lobmeyr.

Hintergrund

Homo Faber 2024: »The Journey of Life« findet vom 1. bis 30. September in Venedig statt. Es ist die dritte Ausgabe der Homo Faber Biennale, eine Feier zeitgenössischer Handwerkskunst. Sie wird von der Michelangelo Foundation for Creativity and Craftsmanship kuratiert, einer gemeinnützigen Institution mit Sitz in der Schweiz, die Kunsthandwerker weltweit unterstützt, um eine menschlichere, integrative und nachhaltigere Zukunft zu fördern. homofaber.com

Die Fondazione Cologni dei Mestieri d'Arte ist ein institutioneller Partner von Homo Faber und spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Homo Faber in Città Programmes. Sie hat ihren Sitz in Mailand und fördert kulturelle, wissenschaftliche sowie pädagogische Initiativen zum Schutz und zur Verbreitung des Kunsthandwerks, um es vor dem Aussterben zu bewahren und eine »neue Renaissance« zu fördern. fondazionecologni.it

Die 1951 gegründete Fondazione Giorgio Cini ist eine einzigartige Schatztruhe mit literarischen, künstlerischen, musikalischen und archivarischen Schätzen. Mit Sitz auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig ist sie ein Treffpunkt verschiedener Kulturen und Ideen, ein Ort der humanistischen Forschung und der Verbreitung von Wissen. cini.it

Architekt Nicolò Rosmarini fungiert als künstlerischer Co-Leiter.

(c) A. Bolzoni

Filmemacher Luca Guadagnino steht an der Doppelspitze der 2024 Ausgabe der Homo Faber Handwerksschau.

(c) G. Ghirardi

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