(c) Reverse Orientalism

Hajar Ali: Midjourney & Reverse Orientalism

Hajar Alis Biografie hat viele Highlights und Facetten. So durchquerte die KI-Künstlerin als erste Frau die größte Sandwüste der Welt. Derzeit verschiebt die umtriebige Kreative Grenzen im KI-Design und macht mit computergenerierter Midjourney-Architektur globale Furore.

23.02.2024 - By Verena Schweiger

Wer sich für Design sowie Architektur interessiert und die sozialen Medien nach Trends durchforstet, kommt derzeit an Hajar Alis traumwandlerischen Midjourney Entwürfen und KI-Kunst nicht vorbei. Ihr Instagram Account Reverse Orientalism ist einer der schnellst wachsenden Profile im Design-Bereich mit rund 400.000 Follower:innen, ihre Bilder werden zig-tausendfach geliket, kommentiert und geteilt. Die Fan-Community ist eingeschworen und wird stetig größer. Hajar Alis Designs haben einen hohen Wiedererkennungswert mit schöngeistigem Hang zum überschwänglichen Liebreiz und fantastischer Natur. »Zu schön, um wahr zu sein«, könnte man die Ästhetik der derzeit in Dubai lebenden Designerin zusammenfassen. Wasser, exotischer Urwald und spektakuläre Interior-Designs sind Hajar Alis Markenzeichen. Ein wiederkehrendes Sujet sind auch spektakuläre Bibliotheken, die an eindrücklichen Locations in Szene gesetzt werden. Dass hinter dieser Ästhetik eine Person steht, die groß denkt, ist offenkundig. Und so ist es tatsächlich: sachliche Bescheidenheit ist Hajar Alis Sache nicht.

Von Luxus-Reisen zu KI-Design

Zu ihrer Person ist bisher wenig bekannt. Die Kreative wurde Ende der 1970-er Jahre in Singapur geboren. Laut Eigenauskunft war Hajar Ali zu Beginn ihrer steilen Karriere im Bereich Luxus-Abenteuerreisen tätig, weiterhin ist sie an dem Luxus-Reiseoffice »Urbane Nomads« beteiligt. Eine Tatsache, die ihre ästhetische Prägung erklären würde. 2012 durchquerte sie als erste Frau die Rub al-Chali Wüste auf der arabischen Halbinsel, die größte Sandwüste der Erde. Die zunehmende Elaboriertheit von KI-gestützter Software faszinierte Hajar Ali, die einen Abschluss der S. Rajaratnam School of International Studies und der der Nanyang Technological University hat. Ihren Account betitelte Hajar Ali »Reverse Orientalism«, ihr persönliches Profil lautet auf »Woman called wild«, wo sie als weitgereiste Kreativ-Entrepreneurin auftritt. Ihre Karriere sei dem Corona-Virus und den langweiligen Lockdowns zu verdanken, so die KI-Künstlerin und Midjourney Designerin. »Es begann mit sammelbaren Profilbildern (PFPs). Ich klickte mich durch die Arbeiten von Bored Apes, Doodles, Azuki und CloneX, bevor ich mich intensiv mit NFTs aus den Bereichen Kunst und Fotografie beschäftigte. Damals habe ich zum ersten Mal überlegt, selbst Designs zu schaffen«, erzählt sie. Derzeit arbeite sie an dem ersten dynamischen KI-NFT, das Storytelling, Gamification, Codierung und KI kombiniert, Details sind keine bekannt.

Hajar Ali wurde in Singapur geboren und lebt derzeit in Dubai.

(c) Hajar Ali

Ihre Designs haben einen hohen Wiedererkennungswert und werden teils tausendfach geteilt.

(c) Reverse Orientalism

Politische Dimension ihrer Arbeit

Was Hajar Alis Arbeit auszeichnet sind nicht nur schöngeistige Utopien, sondern ihr Schaffen hat durchaus politisch reflektierte Prägung. So veröffentlichte die KI-Künstlerin unter dem Namen »Taliban Tinder« eine ironisch-intime Porträtserie von Taliban Kämpfern. Schwerbewaffnete umarmen zärtlich ihre Frauen. Es sind absurd romantische, KI-generierte Darstellungen von ansonsten gewalttätigen Kämpfern eines frauenverachtenden Regimes, die im scharfen Kontrast mit der brutalen Realität des Taliban-Regimes stehen. Inspiriert wurde die Serie von Gustav Klimts ikonischem Gemälde »Der Kuss«. Die KI-Künstlerin ließ dazu verlautbaren: »Ich nenne das Genre meiner Arbeit »Reverse Orientalism«. Dabei verwende ich abendländische Darstellungen und unterwandere sie, um durch die Kunst einen anderen Blick auf orientalische Figuren zu werfen.«

 

 

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