Garten-Office: Draußen im Büro

Wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat, dann, dass jeder Mensch anders tickt. Besonders deutlich zeigt sich das beim Arbeiten. Die einen haben sich schon wieder darauf gefreut, ihre Kolleg:innen im Büro zu treffen. Die anderen haben entdeckt, dass sie sich daheim besser konzentrieren können. Aber auch Homeoffice ist nicht gleich Homeoffice: Während manche die Kunst der Improvisation geliebt haben und gerne mit Laptop am Küchentisch sitzen, brauchen andere einen Schreibtisch, der allein der Arbeit gewidmet ist. Die Herausforderung, Office und Freizeit zu trennen, wird zu Hause jedenfalls nicht einfacher.

ZEN-OFFICE

In den letzten Jahren sind zahlreiche durchdachte Lösungen entstanden, das Homeoffice in die Natur auszulagern. Mit Blick ins Grüne lässt es sich entspannter und motivierter arbeiten. Tiny Houses boomen ohnehin. Warum also nicht ein Büro daraus machen? Die »Studypods« des norwegischen Designstudios Livit sind minimalistische Zen-Zentren, die sich auf das absolut Notwendigste beschränken: einen Schreibtisch, eine Yogamatte oder ein Bett. Die Kabine wird schlüsselfertig geliefert, mit oder ohne abnehmbaren Tisch. Die Innenmaße betragen etwas mehr als zwei mal 1,8 Meter, notfalls kann das flexible Büro auch als Gästezimmer fungieren, weil gerade ein kleines Bett hineinpasst. »Wir wollen den Menschen eine Atempause ohne Ablenkungen bieten, in der sie sich konzentrieren und der Natur nahe sein können«, sagt Designer Torstein Aa.

Komfortabler sind die Outdoor-Offices von Gartana, obwohl sie sich auch Mikrohäuser nennen. Es gibt sie in den Größen S, M und L, aber auch Fenster und Türen (Schwing- oder Schiebetür) lassen sich individuell auswählen und platzieren. So kann man entscheiden, wie viel Tageslicht man haben möchte, wo es Stellwände braucht, aber auch, wohin der Blick im Garten schweifen soll.

SPACIGES EI

Ein Office wie aus einer anderen Welt hat das slowakische Architektenbüro Nice Architects entworfen. Eigentlich ist das spacige Minihaus inklusive Bett, Bad und Küche nicht nur als Büro, sondern auch als nachhaltige Wohnkapsel geeignet. Sie versorgt sich selbst mit Wasser und Strom – auf dem acht Quadratmeter großen Dach befinden sich Solarzellen, der eigene Strom wird mit einer ein- und ausfahrbaren Windturbine erzeugt. Für Abenteurer:innen ein Traum: Aufgrund der Eiform fließt das Regenwasser ab, es kann gesammelt und als Trinkwasser gefiltert werden. Der einzige Haken: Um es malerisch in einsame Gegenden zu stellen, benötigt man einen Schlepper, der das hochpreisige Office-Ei transportiert. Modelle mit Rädern gibt es leider nach wie vor keine.

Auch das Iglu-Office ist ein echter Hingucker. Ursprünglich tatsächlich als Saunamodel gedacht, hat der estnische Anbieter Iglucraft seine Hütten auch als Office ausgestattet. Sie sind erstaunlich geräumig, mit Arbeitsbereich, Besprechungsraum, Küchenecke und Badezimmer. Die Farben der Außenfassaden sind wählbar, ebenso die Innenausstattung der handgefertigten Hütten mit Schindeldach, die sich perfekt in die Landschaft fügen. In Tallinn steht die Saunalandschaft Iglupark direkt im Hafen, dort kann man die Häuschen ausprobieren.

IGLU IM GARTEN

Iglucraft hat erkannt, dass die Menschen etwas Besonderes haben wollen. In einem ungewöhnlichen und inspirierenden Umfeld fällt alles gleich viel leichter. Oder wie sagt Iglucraft: »In einer Welt, die immer stärker reguliert und nach Effizienz und Zweckmäßigkeit strukturiert ist, braucht man einen Ort, an dem man mit der natürlichen Ordnung der Dinge in Kontakt kommt.« Und sei es nur das eigene kleine Büro im Garten, in dem man zur Ruhe kommt. Die größte Herausforderung für Familien bleibt dabei dann bloß, dass die Kinder das Büro nicht als Abenteuerspielplatz umfunktionieren.