© The Ritz-Carlton Vienna

Diese Hotel-Suiten haben berühmte Designer:innen gestaltet

In diesen Häusern residiert man wie Diane von Fürstenberg, bestaunt Kunst aus der Privatkollektion von Sir Paul Smith oder erlebt den Geist der Maison Dior hautnah: Signature-Hotelsuiten sind der Heilige Gral für alle, die dem kreativen Genie der großen Designer:innen auch beim Schlafen nachspüren möchten.

18.12.2023 - By Christina Horn

Header-Bild: »Symphony«-Suite, »Ritz-Carlton, Vienna« von Ivan Gradišar: Für das »Ritz-Carlton« komponierte Ivan Gradišar ein einzigartiges Interieur: Dieses ist den beiden gegensätzlichen Themen einer Sonate nachempfunden und gliedert sich in zwei Bereiche. Immer wieder finden sich zudem Anklänge an Wiens kulturelle Vielfalt, angefangen bei den Wiener Symphonikern bis hin zur Spanischen Hofreitschule.

An der Tür in auffälligem Azurblau grüßt eine Banane aus Bronze. Einmal eingetreten, wähnt man sich im Wohnraum einer Person mit Sinn für Ästhetik: An der Wand lenkt eine Bildergalerie – darunter ein Kunstdruck von Christopher S. Sykes – die Blicke auf sich, vor dem Kamin bietet sich ein goldener Stiefel als Schirmhalter an und hier und da liegen Coffee Table Books über Kunst und Design, die zum Schmökern laden. Hier handelt es sich aber nicht um die besonders schicke Designerwohnung eines bekannten Architekten – sondern um ein Hotelzimmer der Sonderklasse: eine Signature-Suite.

Bereits seit 1991 beherbergt New Yorks Luxusadresse die »Tiffany Suite« – aber erst 20 Jahre später sollte Designerin Caroline Rippeteau nochmals kreative Hand anlegen. Seit­dem zeigt sich die Suite in hellen Pastelltönen und Tiffany-Blau mit Juwel-inspiriertem Mobiliar sowie allerlei – im wahrsten Sinne des Wortes – schmuckem Dekor.

© Bruce Buck

Die »Tiffany Suite« im »St. Regis« in New York designte Caroline Rippeteau.

© Patrick McCullan

Home, Suite Home

Konkret ist es eine Suite aus der Feder von Sir Paul Smith, britischer Modeschöpfer von Weltrang, die er für das »Brown’s Hotel« in London gestaltet hat. Sir Paul gehört zu jenem illustren Kreis von Designer:innen, die in Kollaboration mit einem renommierten Hotel einen ganzen Raum mit ihrem individuellen Stil versehen haben. Solche Signature-Suiten sind das Gästeerlebnis der nächsten Stufe, denn sie vereinen den Luxus der Design- und Fashion- mit jenem der Hospitality-Welt. Für die Hotels liegt der Mehrwert einer solchen kreativen Zusammenarbeit auf der Hand, schafft diese doch das gewisse Extra an Exklusivität, das vor allem viel gereiste, anspruchsvolle Gäste zu schätzen wissen. Eine Signature-Suite ist weit mehr als nur ein Ort der temporären Nächtigung, sie wird zu einem einmaligen Erlebnis – wie etwa die Paul-Smith-Suite in London. Wer hier eintritt, hat das Gefühl, in dessen kreativer Gedankenwelt gelandet zu sein. Als offizielle Designerin aller Rocco-Forte-Hotels (zu denen das »Brown’s« gehört) war auch Olga Polizzi am Gestaltungsprozess beteiligt. »Wir haben Ideen und Entwürfe besprochen und kohärent und kollaborativ an der Suite gearbeitet – schlug ich eine stärkere Farb­palette vor, wählte er die dazu passenden Kissen«, erinnert sich Polizzi. Entstanden ist so ein Raum, der den Charakter des Modeschöpfers durch und durch widerspiegelt: »Überall gibt es lustige Elemente und ungewöhnlich-verspielte Vintage-Stücke (…) das Sofa ist eines der ersten aus seiner neuen Kollektion mit De Padova. Es gibt viele zeitgenössische Designstücke, die das Gefühl des typischen Englands vermitteln, gleichzeitig aber auch eine skurrile Tradition bewahren«, führt die Designerin durch den Raum. »Er hat das Gefühl von ›Brown’s Hotel‹ eingefangen und mit einem Paul-Smith-Twist versehen.«

20 Signature-Bungalows in drei Stilen hat Menswear-Designer Todd Snyder in enger Zusammenarbeit mit dem Inhouse-Design-Team von Hidden Pond in Maine gestaltet. Da gehen satte Erdtöne ein Spiel mit hochwertigen Materialien ein, als Inspiration für die Styles »Country«, »Mountain« und »Coastal« diente die umliegende Landschaft.

© Hidden Pond

»The Bungalows by Todd Snyder« in Maine bestehen aus drei Häusern in der Anlage von Hidden Pond.

© Todd Snyder

Die »Fendi Private Suites« in Rom gestaltete Marco Costanzi.

© beigestellt

In diesem Hotel sind Fendi-Fans an der richtigen Adresse: Die luxuriösen Privatsuiten mit Ausblick auf Roms faszinierende Straßen punkten mit uritalienischer, epochen- und stilübergreifender Ästhetik. Starke Kon­traste stehen neben beruhigenden Erdtönen, die moderne Beleuchtung wiederum kreiert spannende Lichtmomente.

© Fendi Private Suites

Eine solch enge Zusammenarbeit ermöglicht es Kreativen wie Paul Smith oder der Couturière Diane von Furstenberg – die für die elegante Ästhetik einiger Gästezimmer und -suiten im Londoner »Claridge’s« verantwortlich zeichnet –, ihren persönlichen Stil mit jenem des Hotels zu verweben und daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Dass dies äußerst interessante Ergebnisse bringen kann, wird unter anderem im »Ritz-Carlton, Vienna« und im Pariser »Hôtel de Crillon« sichtbar. Hier ging man in den Gestaltungskonzepten auf die Vergangenheit der Häuser ein. Ivan Gradišars »Symphony«-Suite in Wien etwa orientiert sich am Aufbau einer Sonate, deren zwei Themen sich jeweils Ver­gangenheit und Zukunft zuwenden. Gleichermaßen stellt der Designer formal-klassische und moderne Elemente nebeneinander und versieht die gesamte Suite mit subtilen Hinweisen auf Wiens musikalisches Erbe. Eine weitere »Erbin Wiens« wurde zur Inspiration für das »Hôtel de Crillon«: Marie-Antoinette. Für das Interieur der gleichnamigen Suite, in der diese Klavierstunden erhielt, wurde Designerin Aline Asmar d’Amman hinzugezogen: »Als ich beauftragt wurde, die Salons und die Suite neu zu gestalten, stellte ich mir vor, wie Marie-Antoinette im 21. Jahrhundert mit ihrer ewigen Jugend, Extravaganz und ihrem freien Geist aufwachen würde: Wie würde sie heute leben? Ich entschied, eine zeitgenössische Bühne für sie zu entwerfen, in völliger Spannung und mit einem ausgewogenen Dialog zwischen dem Erbe und modernen Designelementen.« Unter den vielen Highlights der Suite ist auch die Neuinterpretation eines Gemäldes von Marie-Antoinettes Zeitgenossin Élisabeth Louise Vigée-Lebrun, kreiert von Pascal Dangin, umrahmt durch Papierbildhauerin Lauren Collin. Das Ziel der ­Designerin und des Hotels war ein Essenzielles: ein »einzigartiges Pariser Erlebnis« für die Gäste zu schaffen. »Die einzige hier erlaubte Wiederholung ist die des Vergnügens und der Fantasie mit einer intuitiven Nutzung, die das Erlebnis des Gastes mit Freude bereichert.«

In Marie-Antoinettes ehemaligem Klavierzimmer hat Designerin Aline Asmar d’Amman den Geist des 18. Jahrhunderts mit den Annehmlichkeiten der Gegenwart in Einklang gebracht. Klare Linien, elegante Creme-Nuancen und handgefertigte Materialien stehen im Dialog mit zeitgenössischen Elementen und schaffen Raum für zeitlose Eleganz.

© Stephan Juliard

Die »Suite Marie-Antoinette« im »Hôtel de Crillon«,A Rosewood Hotel in Paris stammt aus der Feder von Aline Asmar d’Amman.

© beigestellt

Die »Dior Suite«im »St. Regis« in New York designte Bil Donovan.

© beigestellt

Ob vor dem Kamin oder beim Blick auf die Modeillustration von Designer Bil Donovan: Dior verspricht unnachahmliche Eleganz, auch im New Yorker »St. Regis«. Während man loungend auf dem noblen Mobiliar in gedecktem Blaugrau durch einen Bildband blättert, sieht man sich mitten im Big Apple vom Pariser Charme der Maison umgeben.

© St. Regis, Patrick McMullan

In die Mode gekommen

Neben einzelnen Designer:in­nen sind es auch ganze Modehäuser, die sich der Interpretation einer Suite im Sinne ihres unvergleichlichen Stils angenommen haben. Das »St. Regis« in New York etwa ist bekannt für seine luxuriösen Signature-Suiten: So residiert man einerseits mitten in Manhattan in gehoben-­französischer Manier à la Dior; die »Tiffany Suite« mit ihrem Juwel-inspirierten Interieur wiederum funkelt dank Designerin Caroline Rippeteau im ikonischen »1837 Blau« des Schmuckhauses. Und Fendi hat sich in Rom mithilfe von Marco Costanzis »Fendi Private Suites Rome« gar mit einer ganzen Residenz verewigt. Signature-Suiten verleihen jedem Städtetrip das gewisse »je ne sais quoi« und ergänzen diesen um ein einzigartiges Designerlebnis – man könnte behaupten, dass sie allein schon die Reise lohnen. Wo sonst käme man dem kreativen Geist von Ikonen wie Paul Smith oder Diane von Furstenberg so nahe?

In Kollaboration mit Interieur-Designer Olivier Gelbsmann, hinterließ Couturière Diane von Furstenberg ihre unverwechselbare Signatur im »Claridge’s« – unter anderen in der »Grand Piano Suite«: ein eleganter Traum zwischen Vintage und Moderne, Murano-Kristall, Kaschmirdecken, feinen Golddetails und kuratierter Kunst, Samt und Seide.

© Ray Main 2021

Die »Grand Piano Suite« im »Claridge’s« in London gestaltete Diane von Furstenberg.

© beigestellt

Die »Sir Paul Smith Suite« im »Brown’s Hotel« in London wurde von Sir Paul Smith selbst deisgnt.

© beigestellt

Eine blaue Tür, eine Bananen-Türklinke und dahinter: Raum für Freiheit. Der Modeschöpfer Paul Smith hat, gemeinsam mit Rocco-Forte-Designerin Olga Polizzi eine Suite kreiert, in der Vintage-Möbel und Kunst ebenso Platz finden wie ausdrucksstarke Farben und Smiths Signature Stripe. Blickfang: die Bilderwand mit handverlesenen Werken.

© RFH Brown's Hotel

Erschienen in:

Falstaff LIVING 08/2023

Für den LIVING Newsletter anmelden

* Mit Stern gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Anrede

Lifestyle & Genuss – das sind die zentrale Themen der Falstaff-Magazine. Nun stellen wir das perfekte Surrounding dafür in den Mittelpunkt. Das Ambiente beeinflusst unsere Sinneseindrücke – darum präsentiert Falstaff LIVING Wohnkultur und Immobilien für Genießer!

JETZT NEU LIVING 24/05