(c) beigestellt

Designstück unter 100 EUR: Das Zippo Feuerzeug

Das Benzinfeuerzeug »Zippo« eroberte die Herzen der Raucher:innen im Sturm. Aber nicht nur: Die wetterfesten Feuerzeuge begeistern auch die Sammler:innenwelt und die Popkultur. Kein Wunder: Die Dinger haben das gewisse Klick und Klack.

25.07.2024 - By Manfred Gram

Ein Feuerzeug ist ein Feuerzeug ist ein Feuerzeug. Möchte man meinen.  Aber da ist eben auch noch das »Zippo«. 92 Jahre hat es mittlerweile auf seinem gebürsteten Edelstahl-Buckel, und es hat die Jahrzehnte gut genutzt, um zu einem Designmythos zu werden. Nicht schlecht für ein eigentlich schlichtes Benzinfeuerzeug. Vor allem wenn man bedenkt, dass man selbst bei korrekter Handhabe immer in Gefahr schwebt, nicht nur die Tschick, sondern auch gleich sich selbst in Brand zu setzen. Ein Risiko, das Millionen von Menschen in Kauf nehmen, denn ein Zippo brennt nämlich immer.

Designklassiker mit Hürden

Dabei war der Start ein bisschen holprig. Der Geschäftsmann George G. Blaisdell witterte eine Marktlücke in Sachen verlässliche Feuerzeuge, die nicht hässlich sind, und kaufte im Sommer 1932 die Lizenzrechte eines österreichischen Benzinfeuerzeugs. Das Ding war unhandlich und nicht besonders hochwertig, hatte aber einen Schornstein, der selbst bei widrigsten Windverhältnissen funktionierte. Blaisdell baute es nach, verpasste ihm einen hübschen Chromdeckel und – scheiterte. Die Feuerzeuge verkauften sich nicht. Allerdings hatte er Lunte gerochen und überarbeitete seinen Lizenz-Ladenhüter in wenigen Monaten.

Zierlicher Bestseller

Das neue Modell wurde zierlicher, der verchromte Deckel erhielt ein Scharnier und der Docht einen Windschutz. 22 Einzelteile, so wie heute auch noch, brauchte es für das ewige Feuer. Blaisdell nannte das Resultat »Zippo« und startete damit mitten in der Weltwirtschaftskrise durch. Anscheinend war ein formschönes, nicht zu teures und vor allem funktionierendes Feuerzeug genau das, was die krisengebeutelten Menschen dringend brauchten. So weit der Gründungsmythos. Was folgte, war das kleine Einmaleins des Marketings. Blaisdell gewährte lebenslange Garantie auf seine Feuerzeuge und bot an, sie mit Gravuren zu personalisieren. Er produzierte Serien, die Hunderassen, Sportarten, Hobbys, Kunst, Grafiken und alles, was einem sonst noch so in den Sinn kommt, zeigten. Und er stattete Army-Soldaten damit aus. Das machte »Zippos« in der Welt berühmt, zu Sammelstücken, vor allem aber zu einem Alltagsgegenstand, der tief in die Popkultur einsickerte. Über 600 Millionen »-Zippos« wurden bis heute produziert. Manchmal sind sie mehr, manchmal weniger stilvoll gestaltet. Aber immer, wirklich immer gibt es das typische Klacken, wenn man den Chromdeckel mit dem Daumen wegschnalzt. Und vielleicht ist es genau dieser unverkennbare, ikonische Sound, der das eigentliche Geheimnis hinter dem Welterfolg eines so profanen Gegenstands wie eines Benzinfeuerzeugs ausmacht.

George G. Blaisdell

Mit Feuerzeugen hatte George G. Blaisdell ursprünglich nichts am Hut. Der Amerikaner, der 1895 geboren wurde, landete nach der Highschool zunächst einmal als Verkäufer in der Blaisdell Machinery Company seines Vaters. Als diese 1917 verkauft wurde, wechselte er als Angestellter in die Blaisdell Oil Company. Mit Mitte 30 suchte er nach neuen Geschäftsfeldern und kaufte die Lizenz für ein hässliches, fast funktionsuntüchtiges Benzinfeuerzeug aus Österreich. Er baute es um, nannte es »Zippo«, ließ sich ein paar Marketingschmähs einfallen und kreierte so eine Ikone der Popkultur. Mehr als 600 Millionen »Zippos« wurden bis heute verkauft. Das Unternehmen wird aktuell von einem Enkel Blaisdells geleitet und bietet neben Sturmfeuerzeugen u. a. auch Sonnenbrillen, Geldbörsen, Schmuck oder Handwärmer an.

(c) beigestellt

Erschienen in:

Falstaff LIVING 04/2024

Für den LIVING Newsletter anmelden

* Mit Stern gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Anrede

Lifestyle & Genuss – das sind die zentrale Themen der Falstaff-Magazine. Nun stellen wir das perfekte Surrounding dafür in den Mittelpunkt. Das Ambiente beeinflusst unsere Sinneseindrücke – darum präsentiert Falstaff LIVING Wohnkultur und Immobilien für Genießer!

JETZT NEU LIVING 24/05