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Designer-Restaurants: Tischkultur goes Fashion

Von Venedig über Paris bis Saint-Tropez und Tokio: Dank Kollaborationen mit Brands wie Ginori 1735, Chanel oder Hermès servieren Restaurants ihren Gästen nicht nur hervorragende Gaumenkultur, sondern auch ein Stück Designerlebnis.

31.05.2024 - By Christina Horn

Titelbild: Das »St. Regis Venice« erstrahlt Dank neuer Kooperation im sommerlichen Gewand.

Der Aperol in der Hand, der Blick in Richtung Lagune – und »Spaghetti ai tre pomodori« auf Designporzellan: Wer sich dieses Jahr in die Serenissima begibt, kommt wohl nicht umhin, an einem der angesagtesten Orte der Inselstadt zu speisen – dem »Giardino Ginori« im »St. Regis Venice«. Dieser zeigt sich dank Ginori 1735 von Parasol bis Porzellan im Stil der Kollektion »Oriente Italiano«, ein exotisch-italienischer Traum für Social-Media-Fotos in Blau und Azaleenpink. Mit ihrem »Take-over« ist die renommierte Porzellanmanufaktur nicht allein: Weltweit lassen die besten Restaurants ihre Tische – oder gar das gesamte Interieur – von Luxusmarken wie Ginori 1735, Cavalli und Co. eindecken.

Von der Couture zur Cuisine

Unternehmen wie Ginori 1735, Bernardaud oder Villeroy & Boch sind seit Anbeginn für hochwertiges Geschirr bekannt – wer bereits an so angesehenen Adressen wie etwa dem »Rosewood Vienna« diniert hat, dem wurde wohl selbst schon das Amuse-Gueule auf Ginori-Porzellan serviert. Mittlerweile haben jedoch auch die großen Modehäuser dieser Welt – von Dior, Hermès bis Louis Vuitton und Chanel – Geschmack am Thema Interieur gefunden und ihr Portfolio diversi-fiziert. Deren Home-Sortiment finden Gourmet-reisende zunächst an den eigenen Hospitality-Adressen der Labels vor, von der »Gucci Osteria« über »The Hall by Louis Vuitton« bis hin zu den »Armani -Restaurants«. Zumeist erkennt man die direkte Zugehörigkeit zur Brand schon an deren Namen – oder daran, dass diese Teil der Boutique oder des markeneigenen Hotels sind. Eine Tafel im Stil von Ginori 1735 oder Chanel findet man aber auch in marken-unabhängigen Restaurants vor – sei es rein als Tischarrangement oder gar im Zuge einer Gesamtübernahme. Aus diesen Kollabora-tionen ergeben sich für beide Seiten Vorteile, darunter etwa die erhöhte Sichtbarkeit in den (sozialen) Medien oder die Erweiterung der Zielgruppe. Personen, die gerne Dior tragen, werden so eher dazu animiert, ein neues Lokal zu testen, während Restaurantgäste greifbaren Kontakt zu einer Luxusmarke herstellen.

»Giardino Ginori«: Ginori 1735 hat im »St. Regis Venice« Einzug gehalten: Auf der Terrasse am Canal Grande dinieren Gäste inmitten der »Oriente Italiano«-Kollektion – einem orientalisch-italienischen Traum aus Blau, Azaleenpink und Nelkenmotiven. marriott.com

Im Geiste der Maison

In Massimo Botturas weltberühmter »Osteria Francescana« kommen Gaumen und Augen gleichermaßen zum Genuss: Denn das »Labor der Ideen« in Modena präsentiert die kunstvolle Kulinarik auf ebenso kunstvollem Geschirr von Ginori 1735. Croccantino aus Foie gras landet auf Kollektionen wie dem farbenfroh-wagemutigen »Oriente Italiano« oder »Cirque des Merveilles« in Streifen-optik. Das stilsichere Ambiente zwischen Eleganz und Lokalhommage im »Il Caffè« im »Nolinski Venezia« wird mit Limoges-Porzellan von Bernardaud ergänzt: Auf der »Marinette«-Kollektion blicken den Speisenden handgezeichnete Designs von Vincent und Romain Buffile entgegen. In Starkoch Guy Savoys gleichnamigem Restaurant in Paris, gestaltet von Bruno Moretti, setzt man Tableware von Alessi, Bernardaud und Tarrerias-Bonjean in das harmonisch-elegante Ambiente, Chef und Designer verstehen Geschirr und Gedeck als Bindeglied zwischen Küche und Architektur. Und im »La Case« im »Cheval Blanc St-Barth« werden Jean Imberts Kreationen auf Dior serviert. Das Limoges-Porzellan mit seinem exotischen Fischdesign wurde speziell für das Restaurant angefertigt – und ist bei Dior für ein wenig karibische »joie de vivre« im Eigenheim erhältlich. Ebenso mit Dior-Dekor drapiert sich in Florenz die »Villa San Michele«. Mit der »La Colle Noire«-Kollektion hat sich Cordelia de Castellane für das Hideaway mit Floralem etwa erfolgreich verwirklicht.

»La Cabane Marbella« The Sweetest Thing: Dolce&Gabanna hat den »Dolci Room« im »La Cabane« mit dem farbenfrohen »D&G -Carretto -Siciliano«-Print ver-sehen: -Nuancen aus Rot, Blau und Gelb treffen auf vielfältige Schachbrettmuster und -eigene D&G-Desserts. lacabanemarbella.com

»Café Vert x Paul Smith«: Der Designer hat das Café im Printemps Haussmann mit Signature-Stripes, verspielter Farbvielfalt und britischer Eleganz versehen. An den Wänden prangen kuratierte Kunstwerke, Alec Dohertys skurriles Design lächelt von Tassen und Tellern entgegen. paulsmith.com

Multisensorisches Erlebnis

Aber auch in weniger bekannten Restaurants deckt man die Tische mit Design: Gäste des »La Savoir« in Paris speisen von den Tellern der »Passifolia«-Kollektion von Hermès, einer inspirierten Hommage an Mutter Natur mit 23-Karat-Goldrand. Der besondere Designmoment, den der mit Luxusbrands eingedeckte Tisch mit sich bringt, wird im Zuge einer Gesamtübernahme, eines Take-overs, nochmals übertroffen. Dabei verleihen die Schmuck- und Fashion-Brands dem gesamten Restaurant ihre Signature-Ästhetik. Eines der wohl bekanntesten Beispiele ist – neben dem bereits erwähnten »Giardino Ginori« in Venedig – das »Beige Alain Ducasse Tokyo«: Das prämierte Restaurant in Ginza wurde gemeinsam mit Chanel sowie ganz im Stil der Maison mit sanften Erdtönen und in nüchterner Linienführung gestaltet. In Paris hat Paul Smith das »Café Vert« im ikonischen Printemps Haussmann mit seinen Signature-Stripes versehen – sie stellen den Ausgangspunkt der Farbpalette des Cafés und eine lebendige Ergänzung zur brutalis­tischen Architektur dar. Louis Vuitton hin­gegen gestaltete Ende des letzten Sommers temporär das »Zuma Mykonos«, und auch Dolce&Gabbana sind für ihre Beach-Club-Übernahmen bekannt – zuletzt im Zuge des »D&G x Ounass«-Take-overs des »Cloud 22« im »Atlantis The Royal« in Dubai. Und ganz im Sinne von D&G eröffnete im »La Cabane Marbella« erst diesen März ein eigener »Dolci Room«, eine Anlaufstelle für Dessert-Aficio­nados. Für den Sommer 2024 hat Jacquemus zudem erst kürzlich ein großes Saint-Tropez-Take-over vorangekündigt, das nicht nur Beach-Club und Boutique, sondern auch ein Restaurant umfassen wird. Und auch im »Four Seasons Florenz« hat Dior sein umfassendes Beach-Dekor-Universum aufgefahren. In jedem Fall wird es nicht die letzte Kooperation im heurigen Jahr sein, über die wir im Zusammenhang mit Fashion-Brands und ihrem Engagement bei Tisch, am Beach und in Hotels berichten werden. Der Frühling ist erst der Anfang …

»Gucci Osteria da Massimo Bottura«: Im »Gucci Garden« in Florenz haben Dinner und Design zueinander-gefunden: Massimo Bottura sorgt für Gaumenfreuden, während Gucci das Restaurant optisch mit italienischer Stilsicherheit und eigenem Dekor, etwa »Herbarium«-Geschirr, versehen hat. gucci.com

Erschienen in:

Falstaff LIVING 04/2024

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