(c) Art Basel

Art Basel Shop 2024: Sarah Andelman kuratiert Retail-Premiere

Was Sarah Andelman anfasst, wird zum Trend. Die Mitbegründerin des einstigen legendären Conceptstores »Colette« in Paris fungiert als Geburtshelferin für das Pilotprojekt Art Basel Shop. Denn erstmals lanciert die derzeit stattfindende Zeitgenossen Kunstgroßmesse einen Merch-Store. Neben einer von der Pariserin kuratierten Produktauswahl, sind auch limitierte Kunsteditionen zu erwerben.

11.06.2024 - By Verena Schweiger

Sarah Andelman ist die Tochter von Colette Roussaux, die 1997 den ikonischen Conceptstore »Colette« in der prestigeträchtigen Pariser Rue Saint Honoré gründete, bevor es diese Kategorie in der Handelslandschaft überhaupt gab. Bei »Colette« beschränkte man sich auf eine visionäre und einzigartige Weise nicht auf den Vertrieb von Produktkategorien, sondern verkaufte einen Lifestyle, der chic, cool und vor allem einzigartig war. Selbst der bekanntermaßen kritische Modezar Karl Lagerfeld bedachte den Shop stets mit rosenstreuenden Wortspenden und nannte »Colette« regelmäßig als sein Lieblingsgeschäft, in dem es Dinge gäbe, die man ansonsten nirgendwo anders zu kaufen bekäme. Dieses Konzept des stellaren Trendsettertums verfolgt Sarah Andelman nun auch bei dem Pilotprojekt Art Basel Shop.

Von »Colette« zum Art Basel Shop

Über zwei Jahrzehnte war »Colette« die Pilgerstätte für internationale Design-Afficinados. Von Models bis Promis über Design-Insider, »Colette« war eine Drehscheibe für richtungsweisendes Produktdesign und Trends der Branche. Sneakers, Telefon und Bücher: Alles war vorhanden, um in das colette'sche Lifestyle Universum einzutauchen. Und das stets bevor der Mainstream seine Liebe zu den sorgsam kuratierten Produkten entdeckte.  Eine Legende des stationären Handels, wenn man so will, deren Strahlkraft Fans in Japan ein Flugticket nach Paris lösen ließen. Mit an Board war Sarah Andelman, Tochter von Colette Rossaux, die sich im Laufe der Zeit selbst zur Ikone im Bereich Kunst und Design erhob. 2017 ging Colette Roussaux in den Ruhestand und der Shop schloss nach 20 Jahren unter großer medialer Aufmerksamkeit - selbst die New York Times berichtete - höchst erfolgreich. Allein der Online-Umsatz betrug im Jahr der Schließung rund 28 Millionen Euro. Mitbegründerin Sarah Andelman widmet sich seither mit ihrem Verlags- und Beratungsunternehmen »Just an idea« prestigeträchtigen Kooperationen: Sie arbeitete mit Pharell Williams, dem Pariser LVMH-Luxuskaufhaus »Le Bon Marché« oder dem Kerzen- und Duftproduzent Diptyqe und gilt generell in Design-, Kunst- und Modekreisen als bestens vernetzt. Demnach folgerichtig, dass der Messeinhaber MCH Group an die Tür der Pariserin klopfte, als man beschloss, erstmals einen Shop bei der Art Basel in deren schweizerischem Heimatort auszurichten. Hayley Romer, Chief Growth Officer der Art Basel, ließ verlautbaren: »Von Kulturliebhabern bis hin zu etablierten Kunstmäzenen hat unser Publikum ein starkes Verlangen nach Produkten, die das absolut einzigartige Erlebnis, auf der Art Basel zu sein, noch lange nach Ende der Messe festhalten und bewahren. Der Shop wird professionell kuratiert und durch Künstler- und Markenkooperationen auf höchstem Niveau zum Leben erweckt. Er steht voll und ganz im Einklang mit unserer Vision, neue Wege zu schaffen, um unser Publikum einzubeziehen und positiv zu beeinflussen, um Galerien, Künstlern und Kulturpartnern einen Mehrwert zu bieten und die Art Basel als erstklassiges, unumgängliches kulturelles Erlebnis materiell zu feiern und zu stärken

Die Französin Sarah Andelman kuratiert den ersten Art Basel Shop.

(c) Aliki Christoforou für Art Basel

Von Kleidung bis limitierte Produkte in Zusammenarbeit mit Künstler:innen: Der Art Basel Shop soll Kunstfans und Sammler:innen ansprechen und an den Messebesuch erinnern.

(c) Art Basel

Viele Produkte nehmen Bezug auf Künstler:innen der Messe, wie Cindy Sherman. Triptychon »Untitled 92«, Cindy Sherman von The Skaterroom, um CHF 690.

(c) Art Basel

Messekünstlerin Christine Sun Kim entwarf im Rahmen der »Artist Collection« des Art Basel Shops unter anderem ein Teller um CHF 85.

(c) Art Basel

Art Basel Shop nach Vorlage von Museumsshops

Produkte von Museumsshops sind schon lange ein Bestseller, vom MoMA in New York bis zum Lovre in Paris nutzen kulturelle Institutionen das Merchandising-Standbein, um Geld in die eigenen Kassen zu spülen, das Branding zu stärken und nachhaltiges Marketing zu betreiben. Denn Basquiat-Motive zieren seither Mousepads und die Mona Lisa Untersetzer und erinnern so dauerhaft an den Museumsbesuch. »Exit Through the Gift Shop«, würde Streetart-Ikone Banksy sagen. Museumsshops haben schon lange begonnen, neben Souvenirs, verziert mit den Kunstwerken der eigenen heiligen Hallen, auch Design-Produkte zu vertreiben. Die Shops der Saatchi-Gallery in London, des Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City oder des Louisiana Museum of Modern Art in Kopenhagen sind mitunter dadurch zum Anziehungspunkt für Design-Shoppingfans geworden. Diese Bestrebungen dürfte nun auch die Art Basel verfolgen. Ausschließlich vor Ort und während den Messetagen am 11. bis 16. Juni wird der Merch-Shop der Zeitgenossenmesse seine Pforten öffnen. Ob weitere Pop-up Stores an den Art Basel Standorten Paris, Miami Beach und Hongkong folgen, ist derzeit noch nicht bekannt. Bereits im Vorfeld gab die Art Basel eine visuelle Vorschau auf das Sortiment, Sarah Andelman sagt über das Produktsortiment: »Ich habe eine große Leidenschaft für Künstlereditionen aller Art – von Büchern über Postkarten, seltene Sammlerstücke bis hin zu T-Shirts.« Im Mittelpunkt stehe die Kooperation mit Künstler:innen sowie die Messeausgabe selbst. Die »Artist Collection«, eine Produktlinie, die von der Art Basel in Zusammenarbeit mit der amerikanischen, in Berlin lebenden Künstlerin Christine Sun Kim kreiert wurde, umfasst unter anderem eine Ex Libris-Briefmarke, eine Babyrassel aus Holz, produziert vom französischen Kinderspielzeughersteller NINA & MILES oder ein Sammelpuzzle. Weiters steht ein handgefertigtes Limoges-Porzellanset von Non Sans Raison zum Verkauf. Die Produkte der »Artist Collection« beziehen sich durchwegs mit der auf der Messe gezeigten Großformat-Installation von Kim. Auch Reverenzen an Jean-Michel Basquiat und Urs Fischer werden im Shop vertreten sein. The Skateroom, die belgische Marke, die bekannte Kunstwerke auf Skateboards bringt, lanciert im Rahmen des Art Basel Shops eine limitierte Cindy Sherman-Edition. Die Auswahl der Shop-Premiere werde »einzigartig, exklusiv und überraschend« sein, so Andelman.

Luna Luna x Jean-Michel Basquiat, Miniatur-Riesenrad um CHF 100.

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»AB BY ART BASEL« Canvas Tasche um CHF 80.

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