Art Basel 2024 Preview

Pilgerte im April das internationale Kunstvölkchen kollektiv nach Venedig, um die diesjährige Ausgabe der Biennale von Venedig samt kollateralen Ausstellungen von Galerien, Museen und Stiftungen zu besuchen, so steht nun Basel als Reisedestination auf der Kunst-Agenda. Die 170.000 Einwohner:innen zählende Stadt am Rhein, unweit der deutschen und französischen Grenze, hat mit rund 40 Museen die höchste Dichte an kulturellen Institutionen des Landes. Weltweit viel beachtete Häuser, wie die Fondation Beyeler, locken ganzjährig Kunstfans aus aller Welt in die Schweiz.

Art Basel: Eine Kunstinstitution

Doch im Juni steht die Stadt vor allem wegen der nach ihr benannten Kunstmesse im Zentrum kulturmedialer Aufmerksamkeit: Denn die Art Basel Basel wird ausgetragen! 1970 wurde die Mutterveranstaltung von den Galerist:innen Ernst Beyeler, Trudl Bruckner and Balz Hilt gegründet, mittlerweile kamen Überseespots in Miami Beach und Hongkong hinzu. Seit 2022 platzierte die betreibende Messegruppe MCH darüberhinaus ein Format als Nachfolgerin der Zeitgenossen-Messe FIAC in Paris. Doch die Ursprungsstadt Basel bleibt unangefochten, was den Umfang der Messe sowie die Branchenwahrnehmung betrifft: 2024 passierten 285 Galerien die strengen Ausstellerkriterien der Messejury, 22 unter ihnen nehmen erstmals an der Art Basel teil. Eine Premiere feiert auch die im Juli 2023 ernannte Maike Cruse als Direktorin des Großevents - ihr Posten ist übrigens eine neue geschaffene Position. Cruse war bereits 2008 bis 2011 in der Kommunikationsabteilung der Art Basel tätig, zuletzt leitete sie das Berliner Gallery Weekend. Im Vorfeld der Messe wurde zudem die 30-jährige Partnerschaft mit der Schweizer UBS-Bank prominent zelebriert. Die gemeinsam in Auftrag gegebene Lichtinstallation »When the sun goes away we paint the sky« von Petrit Halilaj schmückt nun die Fassade des ehemaligen »Hotel Merian« in Basels Altstadt.

Produktdesign: Colette's Sarah Andelman kuratiert Shop

Eine Meldung sorgte innerhalb der Design-Community bereits vor Messebeginn für diverse »Ahs« und »Ohs«. Denn Branchengröße Sarah Andelman, Mitbegründerin und ehemalige Kreativdirektorin des legendären Pariser Concept Stores »Colette« und Gründerin von »Just An Idea« verantwortet den Vorstoß der Messe ins Produktdesign. Der erstmals stattfindende »The Art Basel Shop« wird exklusive und seltene Sammlerstücke in Sondereditionen aus den Bereichen Kunst, Design, Mode und Verlagswesen für die Dauer der Messe offerieren. Zuletzt machte die globale Trendsetterin mit richtungsweisenden Einzelhandelsinitiativen für den Luxus-Konzern LVMH sowie der Duftbrand Diptyque von sich reden. Sarah Andelman bekennt: »Ich habe eine große Leidenschaft für Künstlereditionen aller Art: von Büchern über Postkarten bis hin zu seltenen Sammlerstücken und T-Shirts. Es ist ein großes Privileg, diese Pilotinitiative mit der Art Basel zu kuratieren.« Die klare Zielgruppe seien die internationalen Sammler:innen vor Ort. »Diese erste Ausgabe von »The Art Basel Shop« spiegelt die Vielfalt der Produkte wider, die Sammler und Kunstliebhaber gleichermaßen ansprechen: selten, exklusiv, überraschend, die Produkte stammen aus allen Teilen der Welt und sind gleichzeitig maßgeschneidert für die Gastgeberstadt der Messe und die präsentierten Künstler .« Das Angebot wird ausschließlich im stationären Shop vor Ort zu erstehen sein.

Kunst non-stop am Rhein

Die tatsächlichen Highlights sowie die an ihnen abzulesenden Kunst-Trends der Messe wird man freilich erst retrospektiv beurteilen können. Mit der Diversifizierung der Standorte scheint die MCH Group an den verschiedenen Messeorten jedenfalls  zunehmend auf lokalen Bezug zu setzen. Die Art Basel gab bereits einige prominente Veranstaltungen der 2024 Auflage bekannt. Abgesehen vom Veranstaltungsgelände selbst, wird das Event noch mehr in der Stadt selbst präsent sein. Die Baseler Clarastraße wird beispielsweise im Rahmen der Programmschiene »Parcours«, erstmals kuratiert von Stefanie Hessler, Direktorin des Swiss Institute in New York, mit mehr als 20 standortspezifischen öffentlichen Kunstinstallationen gesäumt werden. Hier steuerte unter anderem Alvaro Barrington eine Arbeit bei. Auf dem Messeplatz wird ein großformatiges Werk der Konzeptkünstlerin Agnes Denes gezeigt. Die Großformat-Sparte »Unlimited«, unter der kuratorischen Leitung von Giovanni Carmine, Direktor der Kunst Halle Sankt Gallen, wartet mit 70 monumentale Installationen auf. Darunter Werke von Anna Uddenberg, Henry Taylor, Robert Franks und Lu Yang. Auch die beliebten Art Basel Talks kommen nicht zu kurz.  »Conversations«, kuratiert von Kimberly Bradley, feiert sein 20-jähriges Bestehen mit 11 Panels und 25 internationalen Expert:innen. Der kuratierten und thematischen Präsentationen gewidmete »Kabinett«-Sektor wird zum zweiten Mal Teil der Art Basel in Basel sein und 22 Projekte von 23 Galerien präsentieren. So zeigt beispielsweise die Galerie Sies + Höke Werke von Gerhard Richter, darunter Spiegelstücke in verschiedenen Farbtönen und Dimensionen sowie Richters charakteristische Edelstahlkugeln. Die Filmsparte »Art Basel Film« bringt in ihrer 25. Auflage ein breites  Kunstfilm Programm in die Stadt. Unter anderem wird »Taking Venice« zu sehen sein: Ein Dokumentarfilm über Robert Rauschenbergs Teilnahme an der Biennale von Venedig 1964 von Amei Wallach.

Infos:

>>artbasel.com

Preview mit Einladung:
Dienstag, 11. Juni, 2024 und Mittwoch, 12. Juni, 2024

Allgemeine Öffnungszeiten:
Donnerstag, 13. Juni, 2024 bis Sonntag, 16. Juni, 2024

Weitere Messen der Art Basel:
Paris+ par Art Basel, 18. bis 20. Oktober, 2024
Miami Beach, 6. bis 8. Dezember
2024 Hong Kong, 28. bis 30. März, 2025