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Restaurantkritiker der New York Times beendet seine Karriere

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Was für viele als Traumberuf erscheint, führte bei Pete Wells zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen.

Die Arbeit als Restaurantkritiker wird oft als beneidenswert angesehen: jede Woche neue Restaurants testen und dabei die feinsten Gerichte probieren. Pete Wells hat dies über ein Jahrzehnt lang getan, und seine Kritiken waren prägend für die New Yorker Gastroszene. Der renommierte Restaurantkritiker der New York Times zieht nach zwölf Jahren einen Schlussstrich unter seine Karriere.

Gesundheitsprobleme als Wendepunkt

Der entscheidende Moment kam bei einer Gesundheitsuntersuchung, die Wells nach einer Leistenoperation durchführen ließ. Diagnosen wie Vorstufe zur Diabetes, verfettete Leber und metabolisches Syndrom waren alarmierend. »Technisch gesehen war ich fettleibig... Okay, nicht nur technisch gesehen«, schrieb Wells in seinem Abschiedsartikel. Diese Erkenntnisse führten ihn zu der Entscheidung, seine Tätigkeit als Restaurantkritiker aufzugeben.

Wells schilderte in dem Artikel die intensiven Anforderungen seines Berufs. Für eine einzelne Kritik besuchte er oft dreimal dasselbe Restaurant und probierte dabei insgesamt 36 Gerichte. Hinzu kamen zahlreiche Besuche in anderen Restaurants, um Vergleichswerte zu sammeln. Dieses ständige Essen führte bei Wells zu einem süchtigen Essverhalten.

Sein letztes großes Projekt, die Erstellung einer Liste der 100 besten Restaurants in New York, brachte den Restaurantkritiker an seine Grenzen. Er verlor den Appetit und merkte erst nach der Leistenoperation, wie befreiend es sein kann, nur das zu essen, worauf man wirklich Lust hat.

Der ungesündeste Job Amerikas?

Gesundheit ist in der Branche der Restaurantkritiker ein Tabuthema. Adam Platt vom New York Magazine beschreibt den Beruf als »wahrscheinlich den ungesündesten Job in Amerika«. Viele Kritiker entwickeln Strategien, um nicht zu viel zu essen, wie das Stehenlassen der Hälfte des Tellers oder das Mitnehmen von Begleitpersonen, die beim Aufessen helfen.


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Hannah Speyer
Autor
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