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Falstaff-Talk: Plácido Domingo verrät seine Lieblingsrestaurants

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Im Falstaff-Interview über Salzburg, seine Pläne für die Zukunft, Salzburger Nockerln und andere kulinarische Vorlieben.

Plácido Domingo – Spanischer Sänger mit Weltruhm. In seiner langen Karriere wurde er mit Lobeshymnen wie »König der Oper«, »bester Tenor aller Zeiten« oder »lebende Legende« ausgezeichnet. Der vielseitige Künstler ist jedenfalls einer der besten Sänger der Operngeschichte, aber auch ein angesehener Dirigent. 

Falstaff: Maestro, vor einem halben Jahrhundert hatten Sie ihren ersten Auftritt in Salzburg – als »Don Carlo« mit Herbert von Karajan. Die schönsten Momente von damals?

Maestro Domingo: Mein Debüt bei den Salzburger Festspielen bleibt für mich unvergesslich, auch wenn ein halbes Jahrhundert vergangen ist. Die Fotos waren damals noch schwarz-weiß ... heute wirkt es ein bisschen wie von gestern, aber mir kommt es vor, es sei erst gestern gewesen. Es ist einfach unglaublich. Ich habe so viele gute Erinnerungen an Salzburg, nicht nur an die Musik, sondern auch an meine Familie. Die Kinder sind in den Ferien zu Marta und mir gekommen, meine Eltern waren auch dabei und immer viele liebe Freunde. Und wie könnte ich die Fußballspiele vergessen?

Musikalisch habe ich auf jeden Fall eine starke und unauslöschliche Erinnerung an »Un ballo in maschera« von 1989: einerseits war da die wunderbare Inszenierung von Schlesinger, die wir dann mit Maestro Solti auf die Bühne brachten, andererseits die Tragödie durch den Verlust unseres geliebten Maestro Karajan, direkt während der Proben. Ganz plötzlich und traurig für uns alle. Er hinterließ eine große Lücke, denn er war wirklich einzigartig und niemand verkörperte das Wesen der Salzburger Festspiele in dem halben Jahrhundert, in dem ich das Privileg hatte, daran teilzunehmen, so wie er.

Sie haben zu Pfingsten in Salzburg mit einem furiosen Galaabend dieses Bühnenjubiläum gefeiert. Pläne für die Zukunft? Für Salzburg? In der Welt?

Es war ein sehr emotionaler Abend mit fast unglaublichen Glücksgefühlen. Am Ende scherzte ich mit einem »Arrividerci« – sag niemals nie. Aber was vor allem zählt, ist, daß das Publikum glücklich war, und ich war noch glücklicher, weil ich diese außergewöhnliche Gelegenheit hatte, all diese Jahre in Salzburg zu feiern. An diesem Abend konnte ich es wieder tun und zwar mit einer außergewöhnlichen Besetzung von jungen Menschen (natürlich sind sie jetzt alle jung im Vergleich zu mir), die  die »Operalia« gewonnen haben. Die »Schöpferin« des Abends war Cecilia Bartoli, eine großartige Künstlerin und eine außergewöhnliche Frau, die Kunst mit viel Managementgeschick verbindet. Denn die Pfingstfestspiele sind ein echtes Juwel.

Rolando Villazón hat Sie an diesem Abend als »Maestrissimo« bezeichnet. Sie sind DER Operntenor der Welt. Was möchten Sie unbedingt noch singen? Erleben?

Rolando ist ein lieber Freund und er hat mich an diesem Abend sehr bewegt. Als Tenor habe ich viele Rollen gesungen, aber auch als Bariton und es gibt immer noch außergewöhnliche Seiten, die mich faszinieren und wer weiß ...

Aber die Wahrheit ist, daß ich keine Pläne mache. Ich kann es fast nicht glauben, daß ich meine Gesangskarriere so sehr verlängert habe. Ich danke Gott für alles, was er mir geschenkt hat, und ich freue mich jeden Tag über die neuen Möglichkeiten, die mir das Leben bietet ... und es gehen weiterhin Anfragen ein, in der ganzen Welt zu singen und zu dirigieren.

Verraten Sie uns ihre Lieblingsgerichte? Aus der Kindheit, aus der Welt und aus Salzburg?

Ich esse nicht sehr viel und liebe die einfache Küche mit hochwertigen Zutaten: eine gute Pasta mit Tomaten und Basilikum ist einfach, aber sehr befriedigend, wenn man nach einem Konzert oder nach stundenlangen Proben hungrig ist. Früher habe ich sehr viel Fleisch geliebt, jetzt esse ich viel weniger davon. Ich habe schon immer Süßigkeiten geliebt und kann keine Mahlzeit ohne etwas Süßes beenden. Als wir Kinder waren hat meine Mutter mir und meiner kleinen Schwester eine wunderbare Süßspeise gemacht, die »Natillas con merenga« und auch einen wunderbaren Flan! Auch Kaffee darf nicht fehlen, ich mag einen guten Espresso. Und ein gutes Glas Rotwein entspannt mich.

In Salzburg darf ich meine »Verabredung« mit den köstlichen Salzburger Nockerln nicht verpassen, der Nachspeise, die meinen Sohn Alvaro als Kind ganz verrückt vor Freude gemacht hat und es eigentlich auch heute noch genauso macht.

BEST OF SALZBURGER NOCKERLN IN SALZBURG

Und, darauf hoffen unsere Leser natürlich sehr, verraten Sie uns Ihre Lieblingsrestaurants auf der Welt?

Ich glaube, ich könnte ein Buch über Restaurants schreiben, weil ich immer unterwegs bin. Wenn ich nur ein paar erwähne, vergesse ich Hunderte: Das »Ristorante Sole« in Wien von meinem Freund Aki Nuredini natürlich, endlose Möglichkeiten in Italien wie zum Beispiel das »Ristorante Galleria« nach der Scala oder »Papà Francesco« und »Al Conte Ugolino da Marino«. In Florenz die »Trattoria Baldini« neben dem Teatro del Maggio und die »Osteria del Pavone« in der Nähe des Arno und dann in Caserta das »Vega«, in Palermo das »Il Mirto e la Rosa« und die »Pizzeria Il Tondo« ... ach, wie viele werde ich vergessen. Aber ganz oben auf der Liste steht »Il Torcolo« in Verona bei Luca Barca. In Verona werde ich am 21. August in der »Arena di Verona« einen Abend mit Zarzuela und spanischer Musik singen, aber danach werde ich meine Verabredung mit einem guten Risotto all‘Amarone ganz sicher nicht verpassen.


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Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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