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Currywurst: 75 Jahre Imbiss-Klassiker

Wurst
Jubiläum
Berlin

Die Currywurst feiert ihr 75-jähriges Jubiläum, doch ihre Herkunft ist bis heute umstritten: Wurde sie wirklich von Herta Heuwer in Berlin erfunden, oder liegt ihr Ursprung doch woanders? Falstaff hat sich auf die Spuren des Kult-Gerichts begeben.

Es geht um die Wurst: die beliebte Currywurst feiert heute 75-jähriges Jubiläum. Kaum ein anderer Imbiss-Klassiker ist so tief in der deutschen Kultur verankert, doch gleichzeitig ist kaum eine Herkunftsgeschichte so umstritten wie die der Currywurst. Jeder möchte den berühmten Snack für sich reklamieren. Erfunden haben soll ihn eine Frau, doch wie bei so vielen Legenden gibt es auch hier unterschiedliche Versionen der Geschichte.

Herta Heuwer: Die offizielle Erfinderin

Laut dem Münchner Patentamt hat eine Frau die Currywurst erfunden – ihr Name: Herta Heuwer. Im September 1949 soll die Berliner Imbissbesitzerin aus Langeweile die S0ße kreiert haben. Der Legende nach mischte sie Tomatenmark, Worcestershiresoße, Currypulver und andere Gewürze zusammen, um ihren Gästen eine neue Geschmackssensation zu bieten. Andere berichten hingegen, dass ein Engpass an Senf sie dazu brachte, nach einer Alternative zu suchen und so die Idee für die Currysoße entstand. Die daraus entstandene Kreation ließ sie unter dem Namen »Chillup« als Wort-Bild-Marke beim Patentamt eintragen.

Die umstrittene Entstehungsgeschichte

Doch Herta Heuwer ist nicht die einzige, die die Erfindung der Currywurst für sich beansprucht. Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe behauptet, dass die Wurzeln des beliebten Gerichts in seiner Familie liegen. Bereits 1946 soll in der Schlossküche seiner Familie in Bückeburg bei Hannover eine würzige Wurst serviert worden sein, die der heutigen Currywurst sehr ähnlich war. Noch mehr Verwirrung stiften die Autoren Gregor Lauenburger und Tim Koch, die – pünktlich zum heutigen Jubiläum – in ihrem Buch »Alles Currywurst – oder was?« argumentieren, dass die Currywurst-Soße bereits in den 1930er Jahren in Duisburg erfunden wurde. Ihre Forschung deutet darauf hin, dass die Idee einer gewürzten Wurst mit Tomaten-Curry-Soße viel älter ist, als bisher angenommen. Diese Streitigkeiten zeigen, wie tief die Currywurst in der deutschen Kultur verwurzelt ist – so tief, dass jeder ein Stück der Geschichte für sich beanspruchen möchte.

Die ungebrochene Beliebtheit der Currywurst

Ungeachtet ihrer umstrittenen Herkunft ist die Currywurst längst ein fester Bestandteil der deutschen Alltagskultur. Berühmte Persönlichkeiten wie der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich ebenso als großer Fan der Currywurst geoutet und trägt damit zur Popularität dieses Klassikers bei. Die Wurst hat sich sogar einen Platz in der gehobenen Gastronomie erobert, wo kreative Köche immer wieder neue Variationen des Gerichts entwickeln. Diese anhaltende Beliebtheit spiegelt sich auch in beeindruckenden Zahlen wider. Laut einer Schätzung des inzwischen geschlossenen Currywurst-Museums in Berlin werden in Deutschland jährlich rund 800 Millionen Portionen verzehrt. Allein in Berlin, der vermeintlichen Heimat der Currywurst, werden jedes Jahr etwa 70 Millionen Portionen verkauft.

Die Currywurst hat sich in den vergangenen 75 Jahren einen festen Platz in den Herzen und Mägen der Menschen erobert – und wird dort wohl auch noch lange bleiben.


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Hannah Speyer
Autor
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