Vor einem Landgericht in München wurde hitzig debattiert: Dürfen Würste aus Niederbayern wie die weltberühmten »Nürnberger« aussehen? Ja, sagt nun das Gericht und sieht keinen Verstoß gegen die geschützte geografische Angabe der EU.
Das Landgericht München I hat entschieden: Ein »Mini-Rostbratwürstchen« muss nicht zwangsläufig aus Nürnberg kommen, auch wenn es der »Nürnberger Rostbratwurst« in Größe und Verpackung ähnelt, die als geschützte geografische Angabe der EU gilt. Das Gericht sah keinen Verstoß gegen diesen Schutz, da der niederbayerische Hersteller weder die Bezeichnung »Nürnberg« noch »Nürnberger« verwendet hatte. Die Entscheidung ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Geklagt hatte der »Schutzverband Nürnberger Bratwürste« gegen Franz Ostermeier aus Geiselhöring. Der Verband störte sich an der Namensgebung und der ähnlichen Größe der Würste sowie an der Verpackungsgestaltung mit Würsten, Sauerkraut, Senf und Weißbrot auf einem Metallteller, was in Franken als traditionelle Darreichungsform bekannt ist. Dies könnte Verbraucher irreführen und eine Assoziation mit der Nürnberger Rostbratwurst erzeugen, so die Kritik des Verbands.
Das Gericht war jedoch der Ansicht, dass diese Anspielungen nicht ausreichen, um den Schutz zu verletzen. Es gebe am Markt eine Vielzahl ähnlicher Würste, und die Verbraucher seien daran gewöhnt, auf andere Kriterien als den geografischen Ursprung zu achten. Entscheidend sei die explizite Angabe »Nürnberger« oder »Nürnberg«.
Die geschützte geografische Angabe »Nürnberger Rostbratwürste« besteht seit 2003 und umfasst spezifische Vorgaben für das Produkt, einschließlich der Herstellungsschritte, die ausschließlich auf dem Stadtgebiet von Nürnberg durchgeführt werden müssen. Diese Würste müssen mittelgrob sein, 7 bis 9 Zentimeter lang, roh 20 bis 25 Gramm wiegen und Majoran enthalten.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.
