Das alpine Terroir der Bündner Herrschaft: Hier gedeihen auch grossartige Gewächse aus der Sorte Müller-Thurgau.

Das alpine Terroir der Bündner Herrschaft: Hier gedeihen auch grossartige Gewächse aus der Sorte Müller-Thurgau.
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Mehr als Apéro: Die Sieger der Riesling-Sylvaner Trophy

Falstaff hat sich wieder auf die Suche nach den besten Schweizer Weinen aus der Rebsorte Müller-Thurgau gemacht. Welche Winzer und Weine bei der Falstaff Trophy überzeugen konnten, lesen Sie hier.

Müller-Thurgau und die Schweiz, das ist eine ganz besondere Geschichte. Sie beginnt im Jahr 1882, als der Schweizer Rebzüchter Hermann Müller aus dem Thurgau die beiden Rebsorten Riesling und Madeleine Royale kreuzte, woraus Müller-Thurgau entstand. Dass es sich um diese beiden Kreuzungspartner handelte, war lange Zeit jedoch nicht ganz klar, weshalb die Sorte hierzulande auch heute noch unter dem Züchtungsnamen Riesling-Silvaner bekannt ist. Müller-Thurgau ist die am zweithäufigsten angebaute weisse Rebsorte hierzulande und wird vor allem in der Deutschschweiz kultiviert.

Im Jahr 2023 waren in der Schweiz gesamthaft 424 Hektar mit Müller-Thurgau bestockt, was einem Rückgang von rund 50 Hektar innerhalb der letzten zehn Jahre entspricht. Durchforstet man die Literatur, findet man teils wenig schmeichelhafte Aussagen, wenn es um die Qualität der Traubensorte geht. Die Rede ist unter anderem von leichten, aromatischen, aber wenig komplexen Weissweinen. Diesem wenig differenzierten Bild widersprechen die drei Weine, die bei der diesjährigen Falstaff Trophy auf den vordersten Rängen landeten.

Den Sieg heimste wie im Vorjahr schon der knackige, mineralische Fläscher Riesling-Sylvaner vom Bündner Weingut Hansruedi Adank ab. Ein Paradebeispiel für das Potenzial, das in der Sorte steckt und das unsere Verkoster mit geradliniger frischer Säure und karger Zitrusaromatik begeisterte. Platz zwei ging an den Müller-Thurgau aus dem Jahr 2023 vom Weingut Bachtobel aus dem Thurgau. Ein echter Schweizer Klassiker, was die Sorte angeht und ein Wein, der durch seine ausserordentliche Präzision und kühle Frucht besticht. Dass Müller-Thurgau entgegen der landläufigen Meinung dann auch noch ordentliches Reifepotenzial besitzt, belegt der Riesling x Sylvaner der Walliser Domaine Beudon aus dem Jahr 2018. Die knapp sechs Jahre Reifezeit stehen diesem Wein durchaus und offenbaren eine ordentliche Portion aromatische Tiefgründigkeit, die man so von der Sorte Müller-Thurgau nicht erwarten würde. Ein Wein, der auch Kenner überraschen wird.

Filigrane Nase mit Noten von Birne, Pfirsich, exotischen Früchten, weissen Blüten und dezenten kräutrig-würzigen Anklängen. Am Gaumen knackige Säure, frische Zitrus-Kernobst-Aromatik und langes, mineralisch-salziges, kräutrig unterlegtes Finale.
Bündner Herrschaft, Schweiz
Attraktives, frisches Bouquet mit Noten von Jasmintee, Apfelblüten, Pfirsich und Agrumen. Hefige und feine rauchige Nuancen. Am Gaumen elegant, mit präziser Säure und kühler Frucht. Langes Finale.
Kanton Thurgau, Schweiz
Helles Goldgelb. In der Nase reife Agrumen, Obst und geröstete Haselnüsse, rauchige Gewürznuancen. Am Gaumen von schöner Breite mit reifer Säure, wiederum rauchigen Noten und Zitrusnuancen, dezent Honig. Endet mittelang mit einem trinkfördernden Grip.
Kanton Wallis, Schweiz

Sortenprofil


Müller-Thurgau

Die Rebsorte Müller-Thurgau ist die am zweithäufigsten angebaute weisse Rebsorte der Schweiz. Gezüchtet wurde sie im Jahr 1882 vom Schweizer Rebzüchter Hermann Müller aus dem Kanton Thurgau an der deutschen Forschungsanstalt Geisenheim. Es handelt sich dabei um eine Kreuzung aus den Sorten Riesling und Madeleine Royale. Hierzulande ist die Sorte auch als Riesling-Silvaner bekannt.

Aromenspektrum

Müller-Thurgau bringt in der Regel fruchtig-frische Weine hervor. Typisch sind der dezente Muskatton sowie Noten von Zitrusfrüchten, insbesondere Grapefruit und Apfel.

 


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Erschienen in
Falstaff Nr. 04/2024

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Dominik Vombach
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
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