Geschichte schmecken: In der Schatzkammer der Brennerei Ziegler finden sich Brände aus Jahrgängen, die bis in die 1920-er zurückreichen. Archive wie dieses zeugen von der langen Tradition der Obstbrände, auf ­ die man zurecht stolz sein kann.

Geschichte schmecken: In der Schatzkammer der Brennerei Ziegler finden sich Brände aus Jahrgängen, die bis in die 1920-er zurückreichen. Archive wie dieses zeugen von der langen Tradition der Obstbrände, auf ­ die man zurecht stolz sein kann.
© Julius Hirtzberger

Essenz der Frucht: Die Obstbrand Trophy 2024

Sie sind nichts weniger als ein Kulturgut, dem die ganz große Bühne gebührt: Obstbrände! Wie kaum eine andere Spirituose verstehen sie es, die reinen Aromen ihrer Grundstoffe einzufangen und in liquide Genüsse zu verwandeln. Zeit, den Obstdestillaten den roten Teppich auszurollen.

Authentizität, Handwerk, Tradition, Nachhaltigkeit, aromatische Vielfalt und Finesse – all das sind Attribute, die Spirituosen heute benötigen, wollen sie die Gunst der Genießer erringen. Auf der Suche nach solchen Liquids wird oftmals aber noch immer eine Spirituosenkategorie übersehen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz fast jeder quasi vor der Haustür hat: Die Obstbrände. Nicht nur, aber vor allem im deutschsprachigen Raum, sind sie traditioneller Teil der lokalen Trinkkultur, stehen für echtes Handwerk und sind zudem das Ergebnis der wahrscheinlich besten Brennkunst der Welt.

Bis heute findet und schätzt man diese vielfältigen Destillate meist dort, wo auch der Obstanbau zuhause ist. Aber was früher eher dem Verarbeiten von überschüssigen Früchten diente, ist mittlerweile zu einer fast symbiotischen Wechselbeziehung geworden, denn heute trägt beispielsweise die Verwendung von Früchten von Streuobstwiesen maßgeblich dazu bei, diesen einzigartigen landwirtschaftlichen Kulturraum zu erhalten. Obstbrand ist daher nicht nur Kulturgut, sondern auch ökologisch wertvoll. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese Kategorie mit ganz speziellen Herausforderungen zu kämpfen hat. Einerseits ist es ein verändertes Trinkverhalten der Konsumenten, das ihren Platz in den Spirituosenregalen schmälert. Waren sie früher fester Bestandteil einer etablierten Digestifkultur, so haben sie durch den Trend hin zum Aperitif und weg vom After-Dinner-Drink einiges an Boden verloren. Andererseits sind es auch Faktoren wie Klimawandel, Preissensibilität sowie das Abwandern von Kunden in andere Spirituosenkategorien, auf die Hersteller immer neue Antworten finden müssen. 

Mit mutigen Kniffen

In Sachen Preis und geschmacklicher Zugänglichkeit ist es mit Sicherheit der Trend zu süßeren Obst-Spirituosen mit höherem (Frucht-)Zuckeranteil, der es immer öfter schafft, jüngere Genießer anzusprechen und für Obstdestillate zu gewinnen. Daneben versuchen sich viele Brenner zudem an modernen, spritztauglichen, oftmals zitrusgeprägten Likören, die den allgegenwärtigen Aperó-Trend um eine spannende Variante bereichern und den Destillateuren zudem ganz neue Perspektiven eröffnen. Den klassischen Aficionado hingegen gewinnt man jedoch nach wie vor mit Attributen wie bedingungsloser Qualität, vollem Aroma und dem ein oder anderen mutigen Kniff in Sachen Rohstoffauswahl oder Fassreifung. Zu den Ersten, die in Österreich diesen Schritt konsequent gegangen sind, zählen ohne Zweifel Namen wie Alois Gölles, Hans Reisetbauer, Valentin Latschen (Pfau Destillerie) oder Karl Holzapfel. Diese Ausnahmebrenner haben die Entwicklung des Obstbrandes hin zu einem internationalen Top-Produkt maßgeblich geprägt und sogar in einem eigenen Buch mit dem Titel »Quinta Essentia – Das Buch vom Edelbrand« dokumentiert.

Ihr Erfolg gibt ihnen recht, heute sind diese Pioniere aber längst nicht mehr allein. Kreative Brenner, die mit Mut, handwerklichem Geschick und Visionen am Kessel stehen, finden sich überall. Dementsprechend hoch ist auch das Niveau der bei der Falstaff Obstbrand Trophy eingereichten Produkte. Einmal mehr haben sie ihren besonderen Wert qualitativ und geschmacklich überaus eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Gut 280 Obstbrände, -geiste und -spirituosen bewertete die Jury und hat dabei viel Großartiges gefunden, wie ein Blick auf die Sieger beweist.

Die besten Obstbrände aus Österreich, Deutschland und der Schweiz

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Alexander Thürer
Alexander Thürer
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