© Shutterstock

Ein kurzer Guide für ein langes Wochenende in Paris

Olympische Spiele
Paris
Travelguide
Reise
Tipps

Zu den Olympischen Sommerspielen zieht es Millionen von Besuchern nach Paris. Abseits der sportlichen Wettkämpfe gibt es in der Stadt an der Seine mehr als genug für drei Wochen zu entdecken. Viele haben allerdings eher drei Tage Zeit. Hier kommen Highlights und Tipps für die Reiseplanung – von Kunst über Mode bis Ausgehen.   

Einmal im Leben muss man nach Paris, mindestens. Ob ausgerechnet zu den Olympischen Spielen (26. Juli bis 11. August), das muss jeder für sich entscheiden. Zu dem sportlichen Großereignis wird es in der Metropole voll, mancher Platz ist abgesperrt, und die Gerüste temporär errichteter Veranstaltungsstätten können die Aussicht versperren. Doch Olympia ist für viele trotzdem die Gelegenheit, endlich einmal Paris zu sehen. Oder man kommt einfach danach, wenn der größte Trubel vorbei ist.

In diesem schnellen Überblick finden Sie die wichtigsten Museen und Sehenswürdigkeiten, ausgewählte Adressen zum Einkaufen und Essen – und die schönsten Parks für eine Pause zwischendurch.

Sightseeing-Klassiker: Was muss ich gesehen haben?

Den Eiffelturm sieht man ohnehin aus vielen Richtungen. Er steht nicht nur als Wahrzeichen für Paris, er ist Paris. Paris sehen heißt den Eiffelturm sehen. Wie nahe man der Welt-Attraktion in Zeiten des Overtourismus kommen möchte, bleibt jedem selbst überlassen.

Das Rathaus geschmückt für die Olympischen und Paralympischen Spiele.
© Shutterstock
Das Rathaus geschmückt für die Olympischen und Paralympischen Spiele.

Auch andere Must-Sees wie Sacré-Cœur auf dem Montmartre ziehen selbstverständlich die Touristenmassen an. Früh da sein! Ganz in der Nähe der Kirche liegt übrigens der Clos de Montmartre, ein kleiner Weinberg, der an die Geschichte des Weinbaus im Viertel erinnert.

Zu den Bauwerken, die in jedem Paris-Reiseführer stehen, zählen auch der Arc de Triomphe, der Invalidendom, das Panthéon und die Kirche Sainte-Chapelle mit ihren Buntglasfenstern. Weitere Sightseeing-Klassiker sind der Friedhof Père Lachaise und die Katakomben von Paris. Die Kathedrale Notre-Dame, schwer beschädigt durch den Brand von 2019, ist noch eingerüstet. Die feierliche Wiedereröffnung soll am 8. Dezember 2024 stattfinden.

Die Stadt putzt sich heraus

Die Seine ist eine Attraktion für sich und Symbol für Paris. Am besten radelt man abends mit einem Leihfahrrad am Ufer entlang oder bucht eine Bootsfahrt zu zweit mit Dinner an Bord. Das ist kitschig, aber wir sind in Paris, der Stadt der Liebe. Hier ist sowas erlaubt.

(Kleine Anekdote am Rande: Ob die Seine sauber genug für Olympia ist, sorgt für Gesprächsstoff in der Stadt. Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprang selbst ins Wasser, um dessen Schwimmtauglichkeit zu beweisen.)

Sonst hat Paris sich herausgeputzt für Olympia. Der Grand Palais mit seiner Kuppel und dem 13.500 Quadratmeter großen Glasdach öffnet ab 27. Juli wieder seine Türen für Besucher (und für die besten Fechter der Welt, die hier gegeneinander antreten). Der monumentale Bau wurde für die Weltausstellung von 1900 errichtet, als Veranstaltungsort.

Für einen Tagesausflug empfiehlt sich Schloss Versailles.

Die besten Orte für Kunst in Paris

Die erste Adresse ist der Louvre mit der Mona Lisa und der Venus von Milo. Viele Tage könnte man in dem Museum verbringen, um sich von den ägyptischen Altertümern über die Skulpturensammlung bis zu den Meisterwerken der europäischen Malerei zu arbeiten. Unbedingt ein Ticket mit Zeitslot reservieren, trotzdem etwas Wartezeit mitbringen.

Kunst von der Mitte des 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert gibt es im Musée d'Orsay an der Seine zu sehen, vor allem die Impressionisten. Das kleine Musée de l'Orangerie, praktisch gegenüber, ist bekannt für seine acht großformatigen Seerosen-Gemälde von Claude Monet.

Der relevante Ort für moderne und zeitgenössische Kunst ist wiederum das berühmte Centre Pompidou, allerdings nicht mehr lange. Im Sommer 2025 soll das architektonisch extravagante Kulturzentrum für mehrere Jahre schließen, weil es dringend renoviert werden muss. Die verschiedenen Bereiche – auch eine Bibliothek befindet sich im Haus – schließen nach und nach. Wahrscheinlich bis mindestens 2030.

Die wichtigsten Künstlermuseen sind das Musée Picasso und Musée Rodin mit Skulpturen des Bildhauers Auguste Rodin.

Tipp: 2021 wurde das Hôtel de la Marine an der Place de la Concorde neu eröffnet, ein monumentaler Palast, der einmal als königliches Möbellager diente. Zu sehen gibt es noble Spielereien des 18. Jahrhunderts (Spieluhren, Silberware, Wandteppiche). Außerdem sind in dem Bau mehr als 5.000 Werke der privaten Kunstsammlung der katarischen Herrschaftsfamilie untergebracht, die Al Thani Collection.

Tipps fürs Shopping in der Stadt der Mode

Rapper rühmen sie, Scheich-Familien steigen für sie in den Privatjet: Die legendären Pariser Nobelboutiquen locken altes und neues Geld aus der ganzen Welt. Man mag nicht zählen, wie viele Ableger der einschlägigen Luxusmarken sich in der französischen Hauptstadt versammeln. An der Champs-Élysées, der langen Einkaufsmeile, sind (fast) alle vertreten.

© Shutterstock

Man kann das alles dekadent finden, aber Geld ist Macht und Pracht, und beides trägt zum einzigartigen Flair der Stadt bei. Paris ist Fashion-Epizentrum und Heimat einzigartiger Modeschöpfer mit Weltruhm. Ihnen und ihrem Erbe sind eigene Museen gewidmet, darunter das Musée Yves Saint Laurent. Nicht weit entfernt vom Grand Palais liegt die Dior-Galerie, in der legendäre Haute-Couture-Stücke von Christian Dior und seinen Nachfolgern zu sehen sind.

Zu den einschlägigen Shopping-Adressen gehört die Galeries Lafayette am Boulevard Haussmann mit ihrem Glasdach »La Coupole« von 1912, das die Opulenz der Belle Époque verkörpert. Ältestes Kaufhaus der Stadt ist Le Bon Marché im 7. Arrondissement.

Das Szeneviertel Marais ist der ideale Ort, um kleine Boutiquen, coole Concept-Stores (zum Beispiel Merci und Empreintes) und Vintage-Läden zu durchstöbern – aber auch Feinkostenläden und Pâtisserien. Rund um die Rue des Rosiers erstreckt sich das jüdische Viertel.

Etwas außerhalb, im 18. Arrondissement, findet sich der weltgrößte Flohmarkt der Welt, der Marché aux Puces de Saint-Ouen. Bekannt für seine Antiquitäten und beliebt auch fürs alles andere.

Auswahl ohne Ende: Essen gehen in Paris

Eine annähernd vollständige Übersicht der besten Pariser Restaurants zu erstellen, würde den Rahmen sprengen. Natürlich bekommt im Herzen der Grand Nation französische Küche auf Weltklasse-Niveau. Und auch unterhalb des Sternenlevels ist die Auswahl gigantisch. Dabei muss es nicht immer die klassische Brasserie-Küche mit Steak frites sein.

Hier kommen Adressen, die uns besonders aufgefallen sind:

  • Au Pied de Cochon (6 Rue Coquillière): Institution, für ihre gegrillten Schweinefüße gerühmt wird, daneben gibt’s Klassiker wie Froschschenkel und eine der besten Zwiebelsuppen der Stadt.
  • Joséphine Chez Dumonet (117 Rue du Cherche-Midi): Das Bœuf bourguignon zerschmilzt auf der Zunge. Zum krönenden Abschluss das Grand-Marnier-Soufflée wählen.
  • Clamato (80 Rue de Charonne): Ableger des Fine-Dining-Restaurants Septime. Seafood, das französische und mexikanische Aromen vereint, genial abgeschmeckt, extrem frisch.
  • Le Clown Bar (114 Rue Amelot): Moderne französische Küche mit asiatischen Einflüssen, Sharing-Plates, lockere Atmosphäre in einem alten, denkmalgeschützten Gebäude.
  • Kitchen Ter(re) (26 Bd Saint-Germain): Pasta-Spezialitäten mit Einflüssen aus aller Welt (öffnet nach Olympia wieder).

Paris hat auch viele vegetarische und vegane Optionen. Unser Tipp:

  • Le Potager de Charlotte (21 Rue Rennequin und 12 Rue Louise-Émilie de la Tour d'Auvergne): Hervorragendes veganes Menü, viele regionale Zutaten, ungezwungenes Ambiente.

Unter den zahlreichen Cocktail-Bars empfehlen wir:

  • Le Syndicate (51 Rue du Faubourg Saint-Denis): Hippes Publikum und sehr erwachsene, konzentrierte Drinks.
  • Danico (6 Rue Vivienne): Stilvolle Bar in der Galerie Vivienne, einer feinen Ladenpassage mit Glasdach. Alle paar Monate wird ein neues Land in der Cocktail-Karte vorgestellt, wobei sich die Idee für die Drinks am jeweiligen Nationalgericht orientiert.
  • Le Très Particulier (Hôtel Particulier Montmartre, 23 Av. Junot Pavillon D): Eine Art geheime Gartenbar in Speak-easy-Tradition. Tropische Vibes, grundsolide Drinks, unweit von Sacré-Cœur.

Zwischendurch sollte man sich immer wieder in einem Straßencafé niederlassen – und die Stadt als Bühne betrachten, die sie ist.

Als typischer Snack empfiehlt sich ein Falafel-Sandwich, auch wenn das nicht als die offensichtlichste Wahl erscheint. Dutzende gute Imbisse finden sich im Marais (zum Beispiel »L'as du Fallafel« und »Chez H’anna«).

Ein Tipp im Marais ist auch der Marché des Enfants Rouges (39 Rue de Bretagne) mit seinen Bistrotischchen und Stühlen.

Außerdem muss man in Paris etwas Süßes essen, von der Zuckerbäcker-Kunst probieren, wie sie Chocolatiers wie Cédric Grolet perfektioniert haben. Unser Tipp: Stohrer (51 Rue Montorgueil), eine der ältesten Bäckereien der Stadt, die auf das Jahr 1730 zurückgeht.

Jardin du Luxembourg.
© Shutterstock
Jardin du Luxembourg.

Runterkommen: Die schönsten Parks

  • Der Jardin des Tuileries zwischen Louvre und Place de la Concorde ist der wohl bekannteste Park in Paris. Hier lässt man sich auf einem der schweren Metallstühle nieder, um die Hektik der Großstadt für eine Weile auszublenden.
  • Der Jardin du Luxembourg im Quartier Latin ist der mondäne Schlosspark im Quartier Latin. Zur Anlage gehört der Palais du Luxembourg, in dem der französische Senat tagt.
  • Ruhepol nach einem Besuch des Louvre ist der nahe Jardin du Palais Royal inmitten des gleichnamigen Stadtpalasts.
  • Als Landschaftsgarten im englischen Stil wurde der Parc des Buttes-Chaumont im 19. Arrondissement zur Weltausstellung 1867 unter Napoleon III. konzipiert. Beliebtestes Fotomotiv ist der Temple de la Sibylle, eine Rotunde über dem Wasser.
  • Im Marais empfiehlt sich der Place des Vosges für eine Pause.
  • Der Parc de Belleville im Nordosten (20. Arrondissement) ist der am höchsten gelegene Park der Stadt. Tolle Aussicht auf Paris.

Anreise: Am unkompliziertesten ist ein Direktflug. Von Frankfurt, Köln und Karlsruhe kann man ohne Umsteigen mit dem Zug anreisen. Von Berlin aus fährt ein ÖBB Nightjet, hier sollte man früh buchen.

Hotel-Tipps:

  • Das kürzlich wiedereröffnete Hôtel Balzac (Relais & Châteaux) in einer Seitenstraße am oberen Ende der Champs-Elysée bietet zeitlosen Pariser Chic auf Fünf-Sterne-Niveau. 58 Zimmer und Suiten, teils mit Blick auf den Eiffelturm. Auf der Ebene der Lobby ist das 3-Sterne-Restaurant Pierre Gagnaire untergebracht (6 Rue Balzac, Tel.: +33 (0)1 44 35 18 00, hotelbalzac.paris).
  • Das Drei-Sterne-Hotel Babel Belleville ist ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Hotel im hippen Pariser Nordosten inmitten von Bars, Ateliers und Halal-Metzgern. 31 liebevoll eingerichtete Zimmer, Restaurant-Bar im Erdgeschoss (3 Rue Lemon, Tel.: +33 (0)1 87 53 62 32, babel-belleville.com).
  • Das kleine Vier-Sterne-Hotel Hôtel de JoBo – eine Abkürzung für Joséphine Bonaparte – ist ein Kleinod im Marais. 24 Zimmer, verspieltes und verschwenderisches Dekor (10 Rue d'Ormesson, Tel.: +33 (0)1 48 04 70 48, hoteldejobo.paris/fr).

Transport vor Ort: Man kann die Metro nutzen, besser aber noch ein Leihfahrrad. Die Uber stecken oft im Stau fest, gerade an der Seine.

 


NICHTS MEHR VERPASSEN!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Philipp Laage
Mehr zum Thema