Das Cognac-Haus Rémy Martin feiert 2024 sein 300 jähriges Jubiläum. Zeit für einen exklusiven Blick auf die DNA eines ganz besonderen Liquids.

Das Cognac-Haus Rémy Martin feiert 2024 sein 300 jähriges Jubiläum. Zeit für einen exklusiven Blick auf die DNA eines ganz besonderen Liquids.
© Falstaff

300 Jahre Excellence: Zu Gast bei Rémy Martin

Drei Jahrhunderte Geschichte, Leidenschaft und höchste Qualität: Kaum ein Name ist so eng mit der Kategorie Cognac verwoben wie Rémy Martin. Aber was macht die Marke eigentlich aus? Falstaff auf Spurensuche im Herzen der Charente.

Es ist eines der bekanntesten Weinbaugebiete überhaupt und seine Produkte werden in aller Welt geschätzt. Dennoch wird man Weine aus der Charente nur selten auf der Karte finden, denn als Trinkweine sind sie wahrlich kein Genuss. Viel zu wenig Aroma, zu wenig Alkohol und eine satte Säure machen sie quasi untrinkbar. Als Ausgangsstoff für eines der edelsten Getränke, das der Getränkekosmos hervorgebracht hat, sind sie hingegen perfekt: der Cognac ist es, um den sich hier alles dreht und der die Geschichte der Region seit Jahrhunderten prägt – und seit nunmehr 300 Jahren ist die Erfolgsgeschichte dieses Weinbrandes auch mit einem Namen verbunden: Rémy Martin. Anlässlich des 300jährigen Jubiläums, welches das Cognac-Haus 2024 begeht, reiste Falstaff ins Herz der Cognac-Region und begab sich auf die Suche nach den Geheimnissen von Rémy Martin.

Das Terroir als entscheidender Faktor

Schon die Römer erkannten, welch außergewöhnliches Potenzial das heutige Departement de la Charente im Westen Frankreichs für den Anbau von Wein bot. Die Nähe zum Meer sorgt seit jeher für ein günstiges, gemäßigt maritim-kontinentales Klima und die speziellen, mitunter sehr kalkhaltigen Böden der Cognac-Region – die im Übrigen auffallend jenen der namensgleichen Champagne im Nordosten Frankreichs ähneln – bilden vor allem in den Crus »Petite und Grande Champagne« die Basis für ein ganz besonderes Terroir. Der Anteil an Kalkstein ist jedoch nicht in jeder Cognac-Region einheitlich. In den Crus »Grande und Petite Champagne« ist er am höchsten. Von dort stammen Cognacs mit außergewöhnlicher Finesse und langem Alterungspotenzial. In den angrenzenden Crus »Fins Bois«, »Borderies« und »Bons Bois« nimmt er etwas ab und der Anteil von Lehm nimmt zu, was florale Noten in den Eaux-de-Vie unterstützt. In der in direkter Küstennähe gelegenen Region »Bois Ordinaires«, die auch die »Ile de Ré« und die »Ile d’Oléron« einschießt, findet man hingegen sehr sandigen Untergrund, der eher fruchtigere Profile unterstützt.

Bei Rémy Martin macht man sich hingegen traditionell die Eigenheiten des Terroirs der Crus Petite und Grande Champagne zunutze, deren kreidehaltige Böden die Reben ganzjährig gut bewässern und ein ideales Wachstumsklima bieten. Fakt ist aber auch: Die Unterschiede des Terroirs sind in den Grundweinen nur in Nuancen zu erkennen. Erst nach der Destillation, welche die Aromen sozusagen komprimiert, und nach einer gewissen Reifezeit treten sie klar und erkennbar zum Vorschein.

Die Reben im Wandel

Noch vor zehn Jahren war die Welt des Cognacs eine andere, insbesondere, wenn man sich die Rebsorten ansah. Neben der »Ugni Blanc«-Traube, die auch heute noch das Gros aller Anbauflächen belegt, waren nur »Colombard« und »Folle Blanche« für die Produktion von Cognac zugelassen. Heute macht sich leider auch hier der Klimawandel bemerkbar, Ernteausfälle durch Trockenheit, Unwetter oder ungewöhnlich späten Frost setzen den Winzern zu. »Draußen in der Welt sind wir Konkurrenten, aber hier im Cognac haben alle Cognac-Produzenten und Winzer das gleiche Ziel: die Zukunft zu sichern und Wege zu finden, unsere Weinberge klimaresistent zu machen«, erklärt Global Brand Ambassador Alexandre Quintin bei einem Spaziergang durch die Weinberge von Rémy Martin. Man experimentiere daher nicht nur mit alternativen Rebsorten wie der fast verschwundenen Monbadon-Traube, sondern forsche gezielt in Richtung hybride Rebsorten. Eine dieser Kreuzungen aus Ugni Blanc und einer pilzresistenten Sorte trägt den Namen »Luminan« und soll wohl noch dieses Jahr durch das BNIC (Bureau National Interprofessionnel du Cognac) zugelassen werden.

Rémy Martin ist in seinen Bemühungen um einen zukunftsfähigen Weinbau in der Charente also nicht allein und arbeitet hier eng mit den gut 800 Vertragswinzern zusammen, die das Haus mit ihren Eaux-de-Vie beliefern. Nur ein kleiner Teil der Reben sind tatsächlich im Besitz von Rémy Martin. Die eigenen Weinberge befinden sich jedoch in den Top-Lagen der Fine Champagne und rund 20 Prozent davon werden zu Forschungszwecken genutzt. Was könnte da ein passenderer Ort sein, um mit dem »Rémy Martin L´Etape« eine ganz besondere Kreation zu verkosten, die in Kooperation mit  19 befreundeten Winzern entstanden ist?

Verkostungsnotiz »Rémy Martin L´Etape»

© Falstaff

Kraftvoll fruchtige Nase mit Noten von Pfirsich, Aprikose und exotischer Frucht, untermalt von sanfter Würze, Eiche und Vanille. Am Gaumen zeigt er eine schöne Balance mit angenehm kraftvoller Würze und feinen Fruchtnoten, bei der der Pfirsich dominiert. Eleganter, komplexer Körper, sanft-weiches Mundgefühl und im feinen Finish leicht salzig und sehr fruchtbetont.

Der Reiz der Reife

Neben dem Terroir, das die für einen Cognac verwendeten Eaux-de-Vie maßgeblich beeinflusst, ist es aber vor allem die Art der Reifung, die den Charakter eines Cognacs bestimmt. Wie bei allen anderen Cognac-Häusern auch, reifen bei Rémy Martin die Cognacs nicht statisch, sondern dynamisch, d.h. sie werden regelmäßig und während ihrer gesamten Reifezeit miteinander geblendet. Nötig wird dies auch durch einen sehr hohen Anteil an »Part des Anges«, dem Verlust von Alkohol im Laufe der Reifung. In den 30 Lagerhäusern von Rémy Martin, von denen jedes rund 6.000 Fässer enthält, gehen hierdurch rund 8.000 Flaschen Cognac verloren – pro Tag. Da jedes der Fässer aber immer zur Gänze gefüllt wird, muss man hier ganz automatisch regelmäßig nachfüllen.

Entscheidend sind hier aber die Details. Rémy Martin toastet seine Fässer im Grad »Medium Plus«, was für besonders viele Vanille-Noten und Tannine sorgt, und verwendet diese in drei Altersklassen: frische Fässer im Alter von 0 bis 5 Jahren (diese verleihen vor allem frische Holz- und Vanillenoten), »Seasoned Casks«  zwischen 5 und 10 Jahren (verleihen Würze, Florales und Noten von Leder) sowie über 10 Jahre alte Fässer (sorgen für Komplexität und Finesse). Diese werden vor allem für Eaux-de-Vie verwendet, die auf eine sehr lange Lagerzeit ausgelegt sind, z.B. XO-Qualitäten. Die Fässer werden in der gesamten Zeit nicht bewegt, nur der Inhalt wird herausgepumpt und umgefüllt.

Ein echter Coup zum Jubiläum

Die Kunst des Reifens und Blendens von Cognac kommt auch bei einem Produkt zum Tragen, das auf besonders gelungene Weise das 300 jährige Jubiläum des Hauses zelebriert: der »300th Anniversary Coupe Cognac«. Die Form der Flasche ist eine Hommage an den Flakon, der 1974 anlässlich des 250. Jubiläums entworfen wurde. Einfach und doch raffiniert, konzentriert er sich auf das Wesentliche: seinen Inhalt. Die geprägten Linien symbolisieren den Speer des für Rémy Martin charakteristischen Zentaur. Jeder Dekanter ist ein nummeriertes Unikat und wird in einer hochwertigen, maßgeschneiderten Holzkiste präsentiert, die zudem eine besondere Notiz des Kellermeisters und einen einzigartigen QR-Code für den Zugriff auf exklusive digitale Inhalte enthält. Für das Entscheidende, nämlich den Inhalt, griff Kellermeister Loiseau auf das »Réserve Perpétuelle« Verfahren zurück, bei dem er alte Eaux-de-vie, die bereits von seinen Vor-Vor-Gängern ausgewählt wurden, mit von ihm selbst selektierten, jüngeren anreicherte, um so seine eigene Interpretation des Cognacs zu kreieren. Alle Eaux-de-vie stammen aus der Grande Champagne, dem Herzen der Cognac-Region und verfügen über eine außergewöhnliche, aromatische Tiefe. Falstaff hatte im Rahmen der Reise nach Cognac die Möglichkeit, den rund 2.500 Euro teuren »La Coupe« exklusiv zu verkosten, von dem es weltweit lediglich 6.724 Flaschen gibt.

Verkostungsnotiz »300th Anniversary Coupe Cognac«

© Falstaff

Schon in der Nase beherrschen volle Aromen von kandierten Orangen, Passionsfrüchten, Sandelholz, Leder, Gewürzen, Holz und ein leicht floraler Hauch das Bild. In der Kopfnote schwingt eine angenehme Zitrusfrische mit. Am Gaumen gesellen sich Feige, Rosine, exotische Früchte, eine sanfte Honigsüße, Nüsse und dezente Eichennoten hinzu. Der Körper ist elegant, weich und balanciert und endet in einem kraftvollen, von Rancio geprägten, fruchtigen Finish, bei dem eine gewisse Salzigkeit mitschwingt.

»Die ewige Reserve ist ebenso ein Prozess wie ein Erbe. Wenn eine neue Mischung kreiert wird, wird ein Teil davon für zukünftige Kellermeister zurückgelegt. Diese werden sie wiederum für den nächsten Anniversary Coupe verwenden. Um den 300th Anniversary Coupe zu kreieren, habe ich diese Mischung mit den Schätzen unserer Keller und des Terroirs der Grande Champagne bereichert, was das Erbe sein wird, das ich der nächsten Generation hinterlasse. Indem wir einige Eaux-de-Vie aus diesem kostbaren 300th Anniversary Coupe reservieren, wird die Geschichte für zukünftige Generationen fortgesetzt«,
Baptiste Loiseau, Kellermeister des Hauses Rémy Martin.

Opulenz mit Rémy Martin XO

Die aromatische Tiefe der Cognacs von Rémy Martin lässt sich aber nicht nur mit dem »La Coupe« erleben. Auch der XO Excellence, der das obere Ende der Standard-Range des Hauses markiert, bietet eine wunderbare aromatische Komplexität. Im neu gestalteten »House von Rémy Martin«, dem neuen, exklusiven Besucherzentrum im Herzen Cognacs, hatte Falstaff nun die Gelegenheit, den Rémy Martin XO in einem besonderen Tasting am »Table of Opulence« zu erkunden. Hierbei kann man spielerisch die geschmackliche Tiefe und die einzigartige Wirkung diverser Foodpairings erleben. Egal ob mit Serrano-Schinken, der die Umami-Noten betont, würzigem Käse, kandierten Orangen, Schokolade, Croissants, Zimt, Safran, frischem Honig oder kandiertem Ingwer… die Kombinationsmöglichkeiten sind enorm und heben das gustatorische Erlebnis auf eine ganz neue Ebene. Die Reifezeit des XO von bis zu 37 Jahren und die Verwendung von 350 verschiedenen Eaux-de-Vie verleihen ihm Aromen wie Jasmin, Iris, reifen Feigen, frisch gemahlenem Zimt und kandierter Orangen, mit denen sich vielfältig spielen lässt. Seine Eaux-de-Vie stammen zu 85 Prozent aus der Grande Champagne und 15 Prozent aus der Petite Champagne und spiegeln perfekt die Finesse dieses Terroirs wieder.


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Alexander Thürer
Alexander Thürer
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